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Zurueck ins Glueck

Titel: Zurueck ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Higgins
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bin ihr Vater. Meine beiden Mädchen sind mein Ein und Alles, aber Stephanie macht ein Monster aus Zoë, weil sie ihr jeden Wunsch von den Augen abliest. Sie lässt ihr jede Ungezogenheit durchgehen, und das tut keinem Kind gut. Und Amy? Die Kleine ist doch bloß ein lästiges Anhängsel für sie. Sie hat die unverzeihliche Sünde begangen, kein Junge zu werden. Stephanie wollte immer zwei Kinder, einen Jungen und ein Mädchen, und die arme Amy hat ihre Pläne durchkreuzt.«
    »Lieber Gott, David, Amy ist das goldigste Püppchen, das ich je gesehen habe. Alle beide sind dir wie aus dem Gesicht geschnitten, aber Amy wird mal eine richtige Schönheit, das sieht man jetzt schon. Wenn sie älter ist, wirst du sie einsperren müssen, sonst hast du keine ruhige Minute mehr.«
    Davids Stimmung hob sich ein wenig, als Marcus die Ähnlichkeit der beiden Mädchen mit ihrem Vater lobend hervorhob. Stephanie hatte sich hauptsächlich wegen seines guten Aussehens auf den ersten Blick in ihn verliebt. David betrachtete sich in dem antiken Spiegel, der
an der Wand hinter dem Tresen hing. Sein Haar schimmerte nach wie vor blond, begann aber an den Schläfen allmählich zu ergrauen. Er war zweifellos ein attraktiver Mann, fand er, obgleich seine einst scharf geschnittenen Züge nun dank zu viel Whiskeys ein wenig schwammig geworden waren. Seine Augen glänzten dunkelbraun. Sowohl Zoë als auch Amy hatten diese Augenfarbe geerbt. Nein, er konnte nicht klagen, er hatte sich für sein Alter recht gut gehalten.
    »Und wenn ihr beide nach zwei Mädchen noch einen Sohn wollt – na, dann müsst ihr euch eben noch mal an die Arbeit machen«, fuhr Marcus vergnügt fort. »Wie’s geht, wisst ihr ja. Viel Spaß dabei.« Er klopfte David kräftig auf den Rücken.
    Dave Neilsons Miene verdüsterte sich wieder. Er konnte sich kaum noch daran erinnern, wann er zum letzten Mal mit seiner Frau geschlafen hatte. Als wir versucht haben, einen Sohn zu zeugen und Amy bekommen haben, dachte er frustriert.
     
    Marcus’ Freundin Caroline Judge befand sich in ihrem Zimmer im Rathnew Manor. Sie hatte verkündet, sich nach all der Aufregung in der Kirche etwas hinlegen zu wollen, und Zoë hatte sich erboten, ihr Gesellschaft zu leisten. Sie lagen nebeneinander auf dem überbreiten Bett.
    »Fühlst du dich jetzt besser?«, fragte Zoë. Die große Show war vorbei, und sie wurde allmählich unruhig.
    »Mir geht’s prima.« Caroline lächelte breit. Die Prise Kokain, die sie ein paar Minuten zuvor hastig im Bad geschnupft hatte, hatte ihre zerrütteten Nerven ein wenig beruhigt. Caroline hatte vor der Hochzeitsfeier gegraut.
Sie hasste solche pompösen Veranstaltungen, und sie verabscheute den größten Teil ihrer verknöcherten Verwandtschaft aus tiefster Seele – natürlich mit Ausnahme von Granny Vic. Aber das konnte ihr jetzt egal sein, die Feier war abgesagt worden, und sie musste keine endlosen einschläfernden Tischreden über sich ergehen lassen.
    »Mir ist langweilig«, jammerte das kleine Mädchen.
    »Mir auch«, erwiderte Caroline.
    »Was könnten wir denn jetzt mal machen?«, fragte Zoë ihre Tante.
    Doch Caro hatte bereits begonnen, ihre Nichte zu kitzeln. »Ich konnte diesen Haufen von Nulpen da unten einfach nicht länger ertragen«, erklärte sie dabei.
    »Nein, bitte nicht kitzeln!«, kreischte Zoë.
    Caroline rollte sich über sie. »Was ist, Baby? Machst du schon schlapp?« Sie fuhr fort, das Kind zu kitzeln.
    »Bitte hör auf, sonst mach ich mir in die Hose!«
    Das half, Caroline gab ihre Nichte frei.
    »Wenn du pinkeln musst, geh aufs Klo. Ich stehe nicht auf Natursekt, vielen Dank.«
    »Was ist Natursekt?«, wollte die Siebenjährige wissen.
    »Lass dir das von deiner Mutter erklären.« Caroline kicherte, als sie sich das Gesicht ihrer Schwester vorstellte, wenn ihre Tochter diese spezielle Frage an sie richtete.
    Zoë glitt vom Bett und verschwand im Bad. »Wow, ist das toll«, schwärmte sie.
    »Über zu wenig Platz kann man sich nicht beklagen«, stimmte Caroline zu. Sie hatte das Bad schon inspiziert, als sie ihr Zimmer bezogen hatte. Für ein altes Herrenhaus
waren die Badezimmer des Manor erstaunlich modern, ihres zumindest. Die Wände waren mit dunklem Marmor verkleidet, der Boden mit Fliesen aus demselben Material ausgelegt. Links gab es zwei große, gleichfalls in einen Block dunklen Marmors eingelassene Waschbecken, neben denen unzählige Fläschchen mit Shampoo, Duschgel, Bodylotion und Feuchtigkeitscremes aufgebaut waren.

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