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Zurueck ins Glueck

Titel: Zurueck ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Higgins
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wimmelte von hübschen, schick herausgeputzten jungen Mädchen und ihren Begleitern. Ein Fotograf überredete sie zu allen möglichen Mätzchen, und mitten in diesem Gewimmel hatte ein Minister – wirklich und wahrhaftig ein Minister – ein paar lautstarke Gesangseinlagen gegeben. Was er am nächsten Morgen bereuen würde, darauf hätte Luke wetten mögen.
    Sobald sie das Chaos in ihrer normalerweise friedlichen und gemütlichen Kneipe bemerkt hatten, hatten seine Brüder beschlossen, vorerst auf ihr Bier zu verzichten, waren nach Hause gegangen, hatten geduscht und dann ihr Abendessen heruntergeschlungen.
    »Ich schätze, heute Abend haben wir gute Chancen, dass uns auch ein paar zweibeinige Fischchen ins Netz gehen, Mum«, meinte Matthew, sowie er seinen Teller geleert hatte, und zwinkerte seiner Mutter zu.
    »He, warte auf mich!«, rief Mark seinem Bruder nach und gab Tess einen raschen Gutenachtkuss. »Kann spät werden, Ma«, fügte er grinsend hinzu, ehe er Matty folgte. Luke verspürte nicht die geringste Lust, sich ihnen anzuschließen. Die Mädchen im Pub hatten unter Garantie in den letzten beiden Stunden fleißig gepichelt, und was man jetzt noch abschleppen konnte, lohnte die Mühe nicht.
    Er verzehrte seine Mahlzeit mit Genuss und ging dann nach oben, um gleichfalls zu duschen und sich zu rasieren. Morgens blieb dazu keine Zeit, weil sie es so eilig hatten, mit dem Kutter hinauszufahren. Mark war deshalb sogar so weit gegangen, sich einen Bart stehen zu
lassen. Luke scheute davor zurück. Er war der einzige Rotschopf der Familie und fand rote Bärte scheußlich.
    Luke hatte eine sehr helle, mit ein paar Sommersprossen gesprenkelte Haut und faszinierende hellblaue Augen. Seine Mutter pflegte ihn damit aufzuziehen, dass Mädchen in diesen Augen ertrinken würden, aber er gab nichts darauf. Seit seiner Teenagerzeit trug er sein Haar schulterlang, was ihm eine bohemeartige Attraktivität verlieh. Aber er war leider chronisch schüchtern.
    Von den drei Brüdern stand er seiner Mutter am nächsten. Die beiden anderen hielt es abends selten im Haus; Luke, ein echter Bücherwurm, blieb bei Tess daheim und las, während Mark und Matthew Wicklow unsicher machten. Er war so groß und breitschultrig wie sein Vater, ein sanfter Riese, genau wie Frank. Es schnitt ihm ins Herz, seine Mutter so bekümmert zu sehen.
    Er griff nach Tess’ Hand. »Soll ich dich zum Rathew Manor fahren? Vielleicht findest du da diese Brautjungfer – die, die bei dir vorbeigekommen ist, nachdem der Krankenwagen die Frau weggebracht hat.«
    »Wendy? Sie war sehr nett. Aber ich weiß ja gar nicht, ob sie überhaupt im Manor wohnt.«
    »Versuchen kann man’s ja mal.«
    Tess Delaney zögerte unschlüssig. Sie wirkte sichtlich nervös. »Was soll ich denn sagen?«
    »Gar nichts. Überlass das Reden einfach mir.« Luke lächelte ihr ermutigend zu und drückte leicht ihre Hand.
    Sie gab keine Antwort, sondern runzelte nur sorgenvoll die Stirn, was er als ein Ja wertete.
    »Na komm schon.« Er erhob sich und zog sie mit sich in die Höhe.

    »Dad, ich nehme den Wagen, ja? Du willst doch heute nicht mehr weg?«
    »Ich? Wo sollte ich wohl hingehen? Die Pubs platzen ja aus allen Nähten, überall treiben diese verhinderten Hochzeitsgäste ihr Unwesen!«
    »Wir bleiben nicht lange, Frank. Du kommst doch zurecht, oder?«
    »Natürlich.« Frank zwinkerte seiner Frau zu. Nach all diesen Jahren fürchtete sie immer noch, er würde keine fünf Minuten ohne sie überstehen. Womit sie vielleicht gar nicht so unrecht hatte.
    Luke und seine Mutter verließen das Haus und brachen in Richtung Rathnew Manor auf. Sie waren kaum zur Tür hinaus, als Frank zu den TV3-Nachrichten umschaltete.
    » Heute kam es in Fiddler’s Point in Wicklow zu einem gesellschaftlichen Eklat. « Die Nachrichtensprecherin lächelte breit in Franks Wohnzimmer. » Irlands Hochzeit des Jahres verlief nicht ganz nach Plan, denn ein mysteriöser Gast unterbrach die Trauungszeremonie von Cameron Judge, Geschäftsführer und Großaktionär von Judges Whiskey und der Jetsetbeauty Samantha White, die gleichfalls in der Firma arbeitet. Die Hochzeit wurde abgesagt, weil durchsickerte, dass Braut und Bräutigam in einem engen verwandtschaftlichen Verhältnis zueinander stehen: Sie sollen Geschwister sein. Die Familie stand für eine Stellungnahme bislang nicht zur Verfügung. Vermutlich brauchten alle erst einmal ein paar steife Whiskeys, um diesen Schock zu verdauen. Und jetzt zum Wetter

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