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Zurueck ins Glueck

Titel: Zurueck ins Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Higgins
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frostigen Blick. »Ich habe mich schon gefragt, ob du mich wohl vergessen hast.«
    James trat an ihr Bett und küsste sie leicht auf die Wange, wie es seine Gewohnheit war. »Hallo, Rose. Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte.«
    Sie warf einen viel sagenden Blick auf ihre Uhr, schwieg aber.
    »Hier sind die Sachen, die ich dir mitbringen sollte.« Er reichte ihr ein kleines Köfferchen.
    Rose glitt aus dem Bett und verschwand damit im Bad.

    »Mrs. Bumble hat ihn gepackt. Ich hoffe, sie hat an alles gedacht.«
    »Bestimmt. Vielen Dank.«
    »Rose«, begann er durch die einen Spalt breit geöffnete Badezimmertür. »Ich fürchte, es gibt da ein paar Dinge, über die wir dringend sprechen müssen.«
    »Nicht jetzt, James, ich habe entsetzliche Kopfschmerzen«, bekam er zur Antwort. »Es kann doch nichts so wichtig sein, dass es nicht bis morgen Zeit hat, nicht wahr?«
    »Manche Dinge dulden keinen Aufschub, Rose.« James verlieh seiner Stimme einen festen, bestimmten Klang, obwohl er sich seiner Sache alles andere als sicher war. Sie wollte ihm diese Aussprache nicht leicht machen. Nun ja, dachte er. Warum sollte sie auch?
    »Ich möchte über nichts reden, was den gestrigen Zwischenfall betrifft«, zwitscherte seine Frau. »Ansonsten ist dir meine ungeteilte Aufmerksamkeit sicher, Liebling.« Sie beherrschte dieses Spiel bis zur Perfektion.
    Kurz darauf kam sie aus dem Bad. Sie trug eine sorgfältig gebügelte dunkelblaue Wollhose, einen weichen Angorapullover mit Schalkragen in derselben Farbe und darüber eine schwere Goldkette, an der ein Medaillon hing. James kannte dieses Medaillon gut. Es enthielt vier Fotos – die ihrer drei Kinder und ein altes, sehr schmeichelhaftes von ihm selbst. Antike ovale Ohrclips vervollständigten ihre Aufmachung. Wie üblich sah sie großartig aus; keinen Tag älter als fünfundvierzig. Sie bedachte ihren Mann mit einem nachsichtigen Lächeln, während sie sich über das Haar strich.
    James konnte nicht länger an sich halten. »Rose, ich glaube, Samantha ist tatsächlich meine Tochter.«

    Eine Sekunde lang verzerrten sich ihre Züge, dann hatte sie sich wieder in der Gewalt. »Das ist doch Unsinn, James!« Sie bemühte sich, möglichst überzeugend zu klingen, doch James entging nicht, dass ihre Stimme leicht zitterte.
    Sie machte sich im Zimmer zu schaffen; gab vor, ihre Sachen zusammenzupacken. Das Ablenkungsmanöver misslang, weil es kaum etwas zu packen gab. James vertrat ihr entschlossen den Weg und nahm ihre Hände in die seinen. »Hör mir bitte zu, Rose. Es tut mir leid, aber das ist kein Unsinn.«
    »Ich glaube kein Wort davon, James. Die Frau war schon vor über dreißig Jahren nichts als ein billiges Flittchen, und daran hat sich offenbar nichts geändert. Es gibt keinen Beweis dafür, dass Samantha dein Kind ist. Dieses gerissene kleine Biest will nur an dein Geld!«
    James sank auf das Bett seiner Frau. »Da bin ich anderer Meinung, Rose. Ich glaube, sie sagt die Wahrheit.«
    »Und wann hat sie dir diese Wahrheit gestanden? Hast du seit gestern noch einmal mit ihr gesprochen?« Roses Augen verdunkelten sich vor Furcht.
    »Es ging nicht anders.«
    »Dazu bestand überhaupt kein Anlass. Wie konntest du nur, James? Wann hast du dieses Luder gesehen?«
    »Reg dich nicht auf, Rose«, suchte er sie zu beschwichtigen. »Ich musste doch herausfinden, ob ich wirklich...«
    »Du alter Trottel! Fällst auf den ältesten Trick der Welt herein! Wann warst du bei ihr?«
    »Heute Morgen. Niemand hat mich gesehen, falls es das ist, was dir Kopfschmerzen bereitet.«
    »Das und nichts anderes. Hast du die Zeitungen schon
gelesen?« Sie deutete in eine Ecke des Zimmers. Dort waren so ziemlich alle verfügbaren Sonntagszeitungen fein säuberlich aufgestapelt.
    »Ja. Aber nach dem ersten Blick ist mir die Lust zum Weiterlesen vergangen.«
    »O James, du bist wirklich unmöglich. Genau das meine ich ja. Wenn du etwas nicht sehen willst, steckst du einfach den Kopf in den Sand. Glaubst du, so lassen sich Probleme lösen?«
    »Aber Rose...« Er verzichtete darauf, sie darauf hinzuweisen, dass sie gerade eben diejenige gewesen war, die versucht hatte, das Problem wegzuleugnen, nicht er.
    »So geht das nicht, James. Du stellst dich blind für alles, was um dich herum vorgeht. Weißt du, wie man das nennt? Vogel-Strauß-Politik. Du musst mir versprechen, nie wieder ein Wort mit dieser bösartigen, intriganten Katze zu wechseln. Du bist dieser Frau nicht gewachsen; sie ist mit allen

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