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Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Zurück ins Licht (Das Kleeblatt)

Titel: Zurück ins Licht (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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Karos Lippen schlich, war er versucht aufzustehen und sie an sich zu ziehen. Seinen Verstand auszuschalten und sie zu küssen, bis sie beide alles um sich herum vergaßen.
    Er liebte sie! Dabei hatte er gehofft, mit der Zeit und entsprechender Zurückhaltung würden seine Gefühle für sie abkühlen. Er hatte darauf gebaut, dass er andere Frauen kennenlernen würde, unter denen die Richtige für ihn wäre. Aber nichts von dem war geschehen. Im Gegenteil, er war längst Teil von Karos Alltags geworden. Kam er von der Arbeit nach Hause, führte ihn sein erster Weg in ihre Wohnung. Er kaufte für sie ein, kochte oder beschäftigte sich mit den Jungs, während sie sich um seine Wäsche und den Abwasch kümmerte.
    Nur die Nächte verbrachte er nach wie vor allein. Und er sah nicht ein, weshalb das so sein musste. Es war einfach nicht richtig!
    Angel, komm zurück und gib sie frei!
    „Du willst mir nicht zufällig sagen, woran du gerade gedacht hast?“
    Er vermied es, sie anzusehen, weil er fürchtete, dass seine Augen verrieten, was sein Mund verschwieg. „Bestimmt nicht.“
    „ Mmmh, ist wahrscheinlich gar nicht nötig. In deinem Gesicht kann man wie in einem offenen Buch lesen.“ Sie kicherte vergnügt in sich hinein, als sich seine Ohrenspitzen rot färbten. Ihre Augen durchdrangen seine gespielte Nonchalance mühelos. Ihr Blick hatte schon immer eine physische Reaktion in seiner Brust hervorgerufen, irgendetwas zwischen Herzflattern und strahlender Wärme. (Und selbstverständlich verursachte er auch eine Reaktion tiefer unten.) Nun enthielt dieser Blick eine unausgesprochene Frage. Sie müssten endlich darüber reden.
    „Ich habe dich doch nicht in Verlegenheit gebracht?“, erkundigte sie sich scheinheilig.
    „Hmpf“, grunzte er und wollte sich von ihr abwenden.
    Aber sie hielt ihn umfangen und tupfte einen Kuss auf seine Nasenspitze. „Na, mach schon, gib dir einen Ruck. Wer weiß, wie lange das Wetter so schön bleibt. Lass es uns noch mal ausgiebig genießen. Die Zeit rast, seit die Kinder da sind.“
    Danilo wusste längst, dass er Karo auch diese Bitte erfüllen würde. Selbst wenn er die Veröffentlichung des Fachartikels verpatzte, dem Wunsch dieser Frau konnte er sich nicht entziehen. Dafür war er viel zu gern mit Karo und ihren Söhnen unterwegs. Die gemeinsam verbrachte Zeit genoss er in vollen Zügen. Und der schönste Lohn für ihn war die Tatsache, dass ihn alle als ein Mitglied der Familie akzeptierten.

34. Kapitel
     
    Schnell hatte er sich gewaschen und einigermaßen präsentabel hergerichtet. Er holte den Sportwagen der Kleinen aus der Garage und pfiff, vor der Haustür wartend, laut auf zwei Fingern. Lucas quietschte vor Freude, als er den Pfiff hörte, und patschte aufgeregt in seine Händchen. Nicht nur er liebte den alles überragenden Mann mit dem schwarzen Haar von ganzem Herzen. Wie seine Mama und sein Bruder fühlte er sich geborgen bei Danilo.
    Er war zu einem unverzichtbaren Teil ihres Lebens geworden.
    L ucas hüpfte auf seinen kurzen Beinchen durch das Kinderzimmer. Gestiefelt und gespornt wartete er ungeduldig, dass seine Mama endlich auch seinem Bruder die Jacke angezogen hatte. Der eine Dreiviertelstunde jüngere Nicolas war im Gegensatz zu Lucas sensibel und ruhig. Mit seinen großen, blauen Augen beobachtete er still den putzmunteren Zwilling.
    Karo schmunzelte bei der Erinnerung an ihr maßloses Erstaunen, als sie feststellen musste, dass Nics Kopf unzählige Löckchen zierten. Danilo hatte damals in der ihm eigenen, nachsichtigen Art milde gelächelt und ihr erklärt, Angel würde sein Haar seit frühester Kindheit bloß deshalb so extrem kurz geschoren tragen, weil er Locken über alles hasste. Und Angel hatte wahrlich eine Menge davon.
    „Locken? Angel hat Locken? Das wusste ich nicht. Was weiß ich überhaupt von diesem Mann?“, war aus Karo herausgeplatzt, was ihr nach seinem Verschwinden unentwegt durch den Kopf geisterte.
    Bis heute hatte sie keine Antwort darauf gefunden.
    „Manchmal frage ich mich, warum ich zugelassen habe, dass er so viele Geheimnisse für sich behielt. So viele Kleinigkeiten, von denen ich keine Ahnung hatte. Ich habe geglaubt, es würde reichen, wenn ich ihn liebe, alles andere würde keine Rolle spielen. Aber so funktioniert das Zusammenleben nicht. Ich war so naiv. Was hast du mir damals eigentlich auf meine Frage geantwortet, ob Angel Linkshänder ist?“
    Völlig überrumpelt von diesem Themenwechsel kam Danilo einen Moment aus dem

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