Zurückgeküsst (German Edition)
mitgezählt, aber er hatte bestimmt etliche Bier intus. Seine Augen waren bereits geschlossen, und mit den langen Wimpern sah er fast ein bisschen kindlich aus.
„Liebling“, begann ich so zärtlich wie möglich.
„Es tut mir leid, dass ich so lang gebraucht habe, um meinen Hintern in Bewegung zu setzen“, murmelte er.
„Ach, nein … das ist schon okay. Aber Den …“ Ich nahm seine Hand und hoffte, meine Absage möglichst schonend hinzubekommen. Dennis hatte wirklich Rücksicht und Sanftmut verdient, und es wurde höchste Zeit, dass ich das erkannte. „Hör zu, ich dachte, es wäre ziemlich klar gewesen, warum wir uns getrennt haben.“
„Ich weiß“, sagte er. „Aber du hast mir gefehlt. Und du hattest recht. Ich bin ganz schön blö…“
Ich schloss die Augen und drückte seine Hand. „Nein, Dennis, das bist du nicht. Du bist ein toller Mann.“
„Ich habe einen anständigen Tritt gebraucht, und du hast ihn mir verpasst.“ Er lächelte, die Augen immer noch geschlossen. „Und ich liebe dich.“
Verdammt. Das war der bei Weitem schlimmste Schlamassel, in den ich mich seit Langem hineingeritten hatte. „Die Sache ist die, Dennis“, flüsterte ich. „Ich weiß einfach nicht … ob wir tatsächlich heiraten sollten. Du bist so ein lieber Kerl, aber … äh, ich glaube, ich habe dich da in etwas hineingedrängt. Es gab einen Grund, warum du Nein gesagt hast, meinst du nicht? Ich meine, wenn jemand dich liebt, dann sollte derjenige dir keine Liste geben wie ein Geiselnehmer, der Forderungen stellt, oder? Und, Dennis, du verdienst eine Frau, die nicht so … Den?“
Er war eingeschlafen.
Ich sah ihn noch eine Weile an, sein hübsches Gesicht, das lockige, glänzend dunkle Haar … „Komm schon, Kumpel“, sagte ich. „Bringen wir dich ins Bett.“ Mit einigen Schwierigkeiten hievte ich ihn hoch und verfrachtete ihn in mein Schlafzimmer.
Als ich die Bettdecke über ihm ausbreitete, fasste er meine Hand. „Ich bin wirklich froh, dass du Ja gesagt hast“, murmelte er schläfrig.
Ach Den! „Lass uns morgen früh reden“, flüsterte ich.
Schweren Herzens machte ich mich ans Aufräumen, sammelte die Flaschen zum Recycling zusammen, wickelte Essensreste ein, wusch die Platten ab, wischte sogar den Boden. Zuletzt ging ich auf meine Terrasse und blickte aufs Meer. Wellen schlugen gegen die Boote, und weit entfernt schrie eine Eule, einsam, aber schön.
Doch natürlich fand ich keine Ruhe. Am folgenden Tag würde ich mich endgültig von Dennis trennen müssen. Seine Eltern hatten ein ganzes Wochenende mit uns eingeplant, so waren sie – Familientreffen und Picknicks und Spieleabende. Es war verlockend, Dennis noch dieses Wochenende zu schenken, so zu tun, als wären wir wirklich verlobt, bis seine Eltern am Sonntag wieder abreisten, und ihn dann sanft abzuservieren. Vielleicht würde ich es sogar schaffen, dass er dachte, es wäre seine Idee. Aber ich würde das Wochenende nicht durchhalten. Es wäre nicht fair. Je eher er die Wahrheit erfuhr, desto besser. Vielleicht. Oder nicht? Ich wusste es nicht. Soweit ich mich erinnerte, hatte mich noch niemand wegen meines besonders ausgeprägten emotionalen IQs gelobt.
Seltsamerweise wünschte ich mir, ich könnte mit BeverLee reden, aber es war zu spät, um sie anzurufen. Dass sie nicht da gewesen war, war mir an diesem Tag sehr bewusst gewesen. Und ich musste mich nach Willa erkundigen. Oh Gott, ich hoffte, sie wusste von Christophers Problemen. Es war komisch … obwohl wir sonst auch nicht täglich telefonierten, empfand ich ihr Schweigen als schlechtes Zeichen. Hoffentlich würde sie bald erreichbar sein.
Außerdem musste ich Nick anrufen. Das … würde hart werden. Wir waren erst drei Tage zusammen und schon wieder halb zerstritten. Doch ich vermisste ihn bereits. Nein, ich sehnte mich plötzlich so sehr nach ihm, dass mir der Brustkorb schmerzte. Sein Gesichtsausdruck, als ich in das Taxi gestiegen war … Es hatte wehgetan, ihn so traurig und resigniert zu sehen. Es tat immer noch weh. So hatte er immer geguckt, wenn sein Vater zugegen gewesen war. Aber bevor ich mir überlegen konnte, was ich mit Nick machte, musste ich die Sache mit Dennis bereinigen.
Oh Mann!
Coco stupste mit nasser Schnauze an meine Hand und erinnerte mich daran, dass es spät war und sie nicht gern allein zu Bett ging. Sie hatte recht. In dieser Nacht konnte ich nichts weiter tun. Seufzend ging ich ins Gästezimmer und ernteteeinen fragenden Blick, warum wir nicht
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