Zurückgeküsst (German Edition)
anrufen.“
„Wirklich?“ Hoffnung keimte in mir auf.
„Ich werde es versuchen.“
„Oh, danke! Danke vielmals!“
„Aber klar, Mann.“
„Dennis, du bist der Beste!“
„Was auch immer. Hey, Harp, hör zu. Du solltest vielleicht wissen … Ich bin wieder mit Jodi zusammen.“
„Jodi mit i?“, sagte ich automatisch, weil wir sie immer so genannthatten, und wich einem Mercedes aus, dessen Fahrer vorn und hinten offenbar nicht unterscheiden konnte und versuchte, in eine Einbahnstraße abzubiegen.
„Ja. Wir sind neulich mal zusammen ausgegangen, und es war wie in alten Zeiten.“
Ich lachte. „Lad mich zur Hochzeit ein, okay?“
„Klar, Mann.“ Er zögerte. „Viel Glück, Harper.“
Ich schluckte. „Danke.“
Nach einer gefühlten Ewigkeit tauchte vor mir endlich die Anlegestelle der Fähre auf. Leider fand gerade auch ein Konzert im Pavillon des Ocean Park statt, und so kam ich nur zentimeterweise vorwärts. Aber die Fähre lag noch fest, obwohl es schon 19 Uhr 09 war – vielleicht würde ich es ja doch noch schaffen, und Gott segne Dennis Costello! Ich würde seine Flitterwochen mit Jodi bezahlen, ja, das schwor ich.
Dann ertönte das Schiffshorn zur Abfahrt. „Nein!“, stöhnte ich. „Verdammt!“ Ich war immer noch zwei Straßenecken entfernt, und es gab keine Möglichkeit zu parken! Mist! Aber … falls ich Nick jetzt nicht erwischte – und es sah ganz danach aus –, könnte ich es immer noch ein anderes Mal versuchen, oder?
Abgesehen davon, dass ein anderes Mal vielleicht zu spät wäre. Nein, es musste jetzt sein!
Ich fuhr rechts ran, stellte mich in zweiter Reihe neben einen roten Porsche und stieg aus.
„Da dürfen Sie aber nicht parken!“, rief ein Polizist.
„Das ist ein Notfall!“, rief ich und rannte über die Straße.
Der Schiffsanleger war eine lange hölzerne Rampe, überfüllt mit Menschen, die den Ausblick genossen oder Freunde verabschiedeten. „Entschuldigung, Entschuldigung!“, rief ich, während ich mich durch die Menge schob. „Halten Sie die Fähre an! Halten Sie doch bitte die Fähre an!“ Ich rannte über die Holzbohlen und sprang über ein Absperrseil. Irgendwo spielte ein Radio, und mein hypersensibles Gehirn nahm das Lied „Sweet Home Alabama“ wahr. Das musste ein Zeichen sein – von Gott oder Bev oder dem Universum.
Das Horn tutete erneut.
„Die Fähre anhalten!“, schrie ich. „Bitte!“
„Zu spät, Lady“, sagte einer der Fährangestellten, als er eines der Schiffstaue zu einem Mann an Bord warf. „Hier geht es nicht mehr weiter.“
Da sah ich Nick. Er stand auf dem unteren Aussichtsdeck und starrte auf die Insel, während die Fähre sich langsam vorwärtsschob. Der Wind zerzauste ihm das Haar, und er blickte traurig drein.
Tja. Er sollte nicht mehr traurig sein müssen, verdammt!
„Nick!“, brüllte ich. „Nick!“
Er hörte mich nicht.
„Nick!“ Verzweifelt wandte ich mich an einen der Hafenarbeiter. Leonard stand auf seine Tasche gestickt. „Leonard!“, rief ich. „Halten Sie die Fähre an!“
„Das darf ich nur bei einem medizinischen Notfall“, erklärte er mir, „oder falls Sie eine Bombe am Körper tragen. Tut mir leid.“
„Halten Sie sie an, oder ich springe!“
„Damit machen Sie lieber keine Witze, Lady“, erwiderte er und tippte irgendetwas in sein Kontrollkästchen ein. „Dafür können Sie verhaftet werden. Und wenn Sie den Schiffsschrauben zu nahe kommen, können Sie runtergezogen werden.“
Die Schiffsschraube befand sich hinten am Schiff. Ich würde an die Seite springen.
Tu es, oder lass es. Da gibt es kein Versuchen.
Angetrieben von Yoda und dem sicheren Wissen, dass ich Nick Lowery mehr als alles in der Welt liebte, rannte ich, so schnell ich konnte, zum Ende des Anlegers und dann noch weiter, und eine unglaubliche Sekunde lang flog ich wie schwerelos durch die Luft.
Plötzlich verstummte die Welt um mich herum, als ich aufs Wasser prallte und unterging und nur noch das Rauschen der Luftblasen in den Ohren hatte. Verdammt, war das Wasser kalt! Ich strampelte mich hoch, tauchte auf, keuchte, spuckte, spürte Salzwasser in meinen Augen und Gänsehaut überall am Körper.
Ich blickte zum Schiff hinauf. Nick konnte ich nicht sehen, nur den massiven Schiffsrumpf, etwa sechs Meter entfernt. Die Menschen auf dem Anleger schrien und zeigten auf mich. Ich trat Wasser und schob mir die nassen Strähnen aus dem Gesicht.
„Herrgott noch mal!“, brüllte Leonard, der Hafenarbeiter. Ich sah,
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