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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hat­te das klei­ne Rohr nach oben ge­rich­tet. Es be­gann hell zu ti­cken.
    »Zu vie­le Durch­gän­ge«, mur­mel­te er. »Wir wer­den hier lang­sam im Gam­ma­schau­er ge­rös­tet. Zur Höl­le, Großer, ich hät­te gern einen be­stimm­ten Be­fehl ge­hört.«
    Ich wan­der­te vor dem Ofen auf und ab. Es lag in mei­nem Er­mes­sen, den Auf­ent­halt in den Ur­wäl­dern aus­zu­deh­nen. Ich konn­te aber auch so­fort den ver­ein­bar­ten Funk­spruch ab­set­zen.
    »Wir sind noch nicht lan­ge ge­nug hier«, zö­ger­te ich. »Wenn wir uns jetzt schon fas­sen las­sen, be­steht die Ge­fahr, daß wir bei den kom­men­den Ver­hö­ren re­la­tiv falsche Aus­künf­te ge­ben.«
    »Quatsch! Ein An­griff wird wie der an­de­re sein.«
    »Nur här­ter«, warf Iwan ein. »Ver­dammt här­ter. Ich sag­te euch doch, daß die Ne­ga­ti­ven schnell ler­nen. Kann auch sein, daß ei­ni­ge Den­ker auf­tau­chen. De­nen seid ihr auch mit den Ma­schi­nen­waf­fen nicht ge­wach­sen. Es gibt Hyp­nos un­ter Ih­nen. Die ma­chen euch auf ei­ne Mei­le fer­tig.«
    »Da bist du aber im Irr­tum«, sag­te der Klei­ne im vol­len Be­wußt­sein sei­ner geis­ti­gen Stär­ke.
    Ge­ra­de des­halb hat­te man aus­ge­rech­net uns in die Wäl­der ge­schickt – we­gen un­se­rer Ge­hirn­ope­ra­tio­nen.
    Ich zwei­fel­te im­mer noch. Fünf Näch­te er­schie­nen mir durch­aus nicht aus­rei­chend, um die­se fürch­ter­li­che Um­welt ei­ni­ger­ma­ßen ken­nen­zu­ler­nen.
    »Die auf­zie­hen­den Wol­ken­bän­ke strah­len Gam­ma«, mein­te Wolf­sohr bei­läu­fig. »Ich spü­re es am Krib­beln im Nacken. Viel Gam­ma wird kom­men, noch mehr mit dem ers­ten Schnee. Spä­tes­tens über­mor­gen fängt es an. Ver­schwin­det, Freun­de! Ihr wißt ge­nug. Ihr kennt die großen Räu­ber, und ihr habt auch einen An­griff er­lebt. Bis jetzt habt ihr viel­leicht sechs Rönt­gen auf­ge­nom­men.«
    »Wir ha­ben groß­ar­ti­ge Mit­tel selbst für hun­dert Rönt­gen«, ent­geg­ne­te ich.
    »Eh, sehr gut. Ich weiß es. Ab­sor­ber­sprit­zen, wie? Gut, Freund, dann pas­sen Sie aber nur auf, daß Ih­re Kin­der Sie nicht an den Auf­ent­halt hier er­in­nern.«
    Er lach­te in ho­hen Tö­nen. Ich be­gann wie­der zu frös­teln. Iwan hat­te ei­ne un­an­ge­nehm deut­li­che Art. Ab­schlie­ßend er­klär­te er ernst:
    »Hö­ren Sie gut zu, Ma­jor. Wir sind hier im Strom­ge­biet. Der Win­ter ist grau­sam hart. Viel se­hen kön­nen Sie nicht mehr. Sie kön­nen nur noch er­fah­ren, wie es ist, wenn sich Kral­len und Reiß­zäh­ne in Ih­re Weich­tei­le schla­gen. Dar­auf soll­ten Sie ver­zich­ten. Ich wer­de bei Ta­ges­an­bruch ab­hau­en. Hin­über in die Bun­ker, wo ich fast je­den Win­ter war. Die Holz­hüt­te ist nur im Som­mer gut. Wenn sie Hun­ger krie­gen, ver­lie­ren sie je­de Furcht vor den Waf­fen. Das se­hen Sie doch ein, oder?«
    Der Klei­ne stand stumm vor den Schieß­schar­ten. Schat­ten­haf­te Ge­stal­ten husch­ten über die Lich­tung. Ge­le­gent­lich drang das Ge­räusch bers­ten­der Kno­chen durch die Stil­le.
    »Sie leis­ten gan­ze Ar­beit.« Er schüt­tel­te sich.
    »Sie ha­ben jetzt schon Hun­ger«, er­klär­te Iwan Iwa­no­witsch. »Fres­sen und ge­fres­sen wer­den! Die­je­ni­gen, die sich zum Win­ter­schlaf nie­der­le­gen kön­nen, sind noch mit am bes­ten dran.«
    »Win­ter­schlaf?« frag­te ich arg­wöh­nisch. »Meinst du Mu­tan­ten?«
    »Wen sonst? Hier ist al­les an­ders. Sie soll­ten lang­sam in an­de­ren Be­grif­fen den­ken.«
    »Es reicht«, sag­te Han­ni­bal. Wort­los ging ich zum Funk­sprech­ge­rät hin­über.
    Die Mi­kro-Strom­bank ar­bei­te­te ein­wand­frei. Das ro­te Kon­trol­licht leuch­te­te auf. Die Op­tik der Fern­bild­auf­nah­me be­gann zu flim­mern.
    Das Mi­kro­phon dicht vor die Lip­pen hal­tend, sag­te ich lei­se:
    »HC-9, an Au­ßen­pos­ten TS-19. Bit­te mel­den. HC-9 an Au­ßen­pos­ten TS-19, mel­den Sie sich.«
    Nach ei­ni­gen Au­gen­bli­cken be­gann es auf dem klei­nen Bild­schirm zu zu­cken. Die Li­ni­en ver­dich­te­ten sich zu ei­nem kla­ren Bild. Ich er­kann­te die Fo­li­en­mas­ke von TS-19.
    »Kenn­zei­chen für heu­te, bit­te«, drang es ver­hal­ten aus dem Laut­spre­cher. »Es ist nach Null

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