Zutritt verboten
ihr habt nur Knochen. Wenn du mir beim Start auf die Platten schlägst, könntest du einen Kopf verlieren.«
Jetzt grinste der schlanke Mann in der dunkelblauen Kunststoffuniform. Auf dem linken Ärmel trug er einen goldgefaßten Winkel. Also hatte er die Strecke Erde-Mond schon wenigstens hundertmal zurückgelegt.
Wir hatten zusammen mit dem Doppelkopfmutanten eine Kabine erhalten. Alles war spartanisch ausgelegt, auf Zweckdienlichkeit abgestimmt. Nur die Konturlager waren in Ordnung, das heißt, für die seltsamen Gebrüder Torby und Ralph wollte es einfach nicht passen. Der kontrollierende Astronavigator geriet ins Schwitzen. Er schien nicht genau zu wissen, wie er die beiden Köpfe auf der weichen Stütze unterbringen sollte.
Fluchend hantierte er an den Stellschrauben herum. Das Liegebett für hohe Andrücke verlängerte sich endlich.
Jetzt paßte es für unsere Reisegefährten einigermaßen, nur beschwerten sich die Köpfe über die festen Gurte.
»Mund halten«, brummte der Mann. »Seid froh, daß wir auf solche Fälle eingerichtet sind. Die Wilden liegen verpackt in Spezialkisten. Entweder du machst, was ich will, oder du kommst auch hinein. Also, wollt ihr nun die Köpfe richtig hinlegen oder nicht?«
Er drückte sie zusammen und schnallte sie mit den Nackenstützen fest. Ralph blickte so böse, daß ich mich gespannt aufrichtete. Es war in der Tat ein Problem, den riesigen Körper sicher zu befestigen.
Als sich der Astronavigator wieder zu den Stellschrauben beugte, verlor er plötzlich den Boden unter den Füßen. Es war, als hätte ihm jemand mit voller Kraft gegen die Beine getreten. Wütend fuhr er auf.
»Wer war das?«
Mit vor Zorn funkelnden Augen blickte er sich um, doch er sah nur drei festangeschnallte Körper. Sogar die Arme waren befestigt. Es war vollkommen unmöglich, daß ihn jemand von uns berührt hatte. Das schien er auch einzusehen.
»Was war das?« fragte er nochmals, nur viel unsicherer. Er rieb sich den schmerzenden Kopf.
»Was denn?« fragte Ralph unschuldig. »Sie sind gefallen, wie?«
»Höllenbande«, sagte der Mann bleich. »Das war ein schmutziger Trick eurer Monstergehirne. Wie habt ihr das gemacht? Los, redet schon, oder ich erstatte Meldung.«
»Sie sind ausgerutscht«, warf Hannibal besänftigend ein. »Ich habe es von hier aus sehen können.«
»Hoffentlich erstickt ihr beim Start«, sagte er zähneknirschend. Mit geballten Händen stand er in der Kabine, in der wir eng nebeneinander lagen.
»Das ist aber ein unfreundlicher Wunsch«, lachte Torby. »Wir haben Ihnen doch nichts getan. Sagen Sie, wird das Schiff wirklich achtzehn Stunden brauchen, um den Mond zu erreichen? Jemand sagte es.«
»Noch viel zu schnell für euch«, entgegnete der Astronavigator noch immer aufgebracht. »Ich ließe euch wochenlang im schwerelosen Zustand ausharren.«
»Achtzehn Stunden?« stöhnte ich. »Mann – in der Zeit laufe ich hin. Da haben Sie aber eine uralte Mühle.«
»Davon hast du gar keine Ahnung«, fuhr er gekränkt auf.
»Äh, ich habe gehört, andere Leute sollten bessere Schiffe haben«, stichelte der Kleine.
Diese Bemerkung beleidigte seinen Berufs- und Nationalstolz.
»Ach nein! Wer war denn zuerst auf dem Mond, he?« schrie er. »Am 13. September 1959 landete die erste ferngesteuerte Raketenspitze auf dem Trabanten, und die hatten wir abgeschossen! Wir haben auch jetzt noch die besseren und schnelleren Schiffe, die besseren Triebwerke und die besseren Forscher. Für euch langt der Transporter, der immerhin schon ein Plasma- Triebwerk hat. Ach, was soll ich mich denn überhaupt mit euch herumstreiten.«
Fluchend verließ er die Kabine und ließ das dünne Schott dröhnend ins Schloß gleiten.
Ralph
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