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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ihr habt nur Kno­chen. Wenn du mir beim Start auf die Plat­ten schlägst, könn­test du einen Kopf ver­lie­ren.«
    Jetzt grins­te der schlan­ke Mann in der dun­kel­blau­en Kunst­stof­f­uni­form. Auf dem lin­ken Är­mel trug er einen gold­ge­faß­ten Win­kel. Al­so hat­te er die Stre­cke Er­de-Mond schon we­nigs­tens hun­dert­mal zu­rück­ge­legt.
    Wir hat­ten zu­sam­men mit dem Dop­pel­kopf­mu­tan­ten ei­ne Ka­bi­ne er­hal­ten. Al­les war spar­ta­nisch aus­ge­legt, auf Zweck­di­en­lich­keit ab­ge­stimmt. Nur die Kon­tur­la­ger wa­ren in Ord­nung, das heißt, für die selt­sa­men Ge­brü­der Tor­by und Ralph woll­te es ein­fach nicht pas­sen. Der kon­trol­lie­ren­de Astro­na­vi­ga­tor ge­riet ins Schwit­zen. Er schi­en nicht ge­nau zu wis­sen, wie er die bei­den Köp­fe auf der wei­chen Stüt­ze un­ter­brin­gen soll­te.
    Flu­chend han­tier­te er an den Stell­schrau­ben her­um. Das Lie­ge­bett für ho­he An­drücke ver­län­ger­te sich end­lich.
    Jetzt paß­te es für un­se­re Rei­se­ge­fähr­ten ei­ni­ger­ma­ßen, nur be­schwer­ten sich die Köp­fe über die fes­ten Gur­te.
    »Mund hal­ten«, brumm­te der Mann. »Seid froh, daß wir auf sol­che Fäl­le ein­ge­rich­tet sind. Die Wil­den lie­gen ver­packt in Spe­zi­al­kis­ten. Ent­we­der du machst, was ich will, oder du kommst auch hin­ein. Al­so, wollt ihr nun die Köp­fe rich­tig hin­le­gen oder nicht?«
    Er drück­te sie zu­sam­men und schnall­te sie mit den Nacken­stüt­zen fest. Ralph blick­te so bö­se, daß ich mich ge­spannt auf­rich­te­te. Es war in der Tat ein Pro­blem, den rie­si­gen Kör­per si­cher zu be­fes­ti­gen.
    Als sich der Astro­na­vi­ga­tor wie­der zu den Stell­schrau­ben beug­te, ver­lor er plötz­lich den Bo­den un­ter den Fü­ßen. Es war, als hät­te ihm je­mand mit vol­ler Kraft ge­gen die Bei­ne ge­tre­ten. Wü­tend fuhr er auf.
    »Wer war das?«
    Mit vor Zorn fun­keln­den Au­gen blick­te er sich um, doch er sah nur drei fes­t­an­ge­schnall­te Kör­per. So­gar die Ar­me wa­ren be­fes­tigt. Es war voll­kom­men un­mög­lich, daß ihn je­mand von uns be­rührt hat­te. Das schi­en er auch ein­zu­se­hen.
    »Was war das?« frag­te er noch­mals, nur viel un­si­che­rer. Er rieb sich den schmer­zen­den Kopf.
    »Was denn?« frag­te Ralph un­schul­dig. »Sie sind ge­fal­len, wie?«
    »Höl­len­ban­de«, sag­te der Mann bleich. »Das war ein schmut­zi­ger Trick eu­rer Mons­ter­ge­hir­ne. Wie habt ihr das ge­macht? Los, re­det schon, oder ich er­stat­te Mel­dung.«
    »Sie sind aus­ge­rutscht«, warf Han­ni­bal be­sänf­ti­gend ein. »Ich ha­be es von hier aus se­hen kön­nen.«
    »Hof­fent­lich er­stickt ihr beim Start«, sag­te er zäh­ne­knir­schend. Mit ge­ball­ten Hän­den stand er in der Ka­bi­ne, in der wir eng ne­ben­ein­an­der la­gen.
    »Das ist aber ein un­freund­li­cher Wunsch«, lach­te Tor­by. »Wir ha­ben Ih­nen doch nichts ge­tan. Sa­gen Sie, wird das Schiff wirk­lich acht­zehn Stun­den brau­chen, um den Mond zu er­rei­chen? Je­mand sag­te es.«
    »Noch viel zu schnell für euch«, ent­geg­ne­te der Astro­na­vi­ga­tor noch im­mer auf­ge­bracht. »Ich lie­ße euch wo­chen­lang im schwe­re­lo­sen Zu­stand aus­har­ren.«
    »Acht­zehn Stun­den?« stöhn­te ich. »Mann – in der Zeit lau­fe ich hin. Da ha­ben Sie aber ei­ne ur­al­te Müh­le.«
    »Da­von hast du gar kei­ne Ah­nung«, fuhr er ge­kränkt auf.
    »Äh, ich ha­be ge­hört, an­de­re Leu­te soll­ten bes­se­re Schif­fe ha­ben«, sti­chel­te der Klei­ne.
    Die­se Be­mer­kung be­lei­dig­te sei­nen Be­rufs- und Na­tio­nal­stolz.
    »Ach nein! Wer war denn zu­erst auf dem Mond, he?« schrie er. »Am 13. Sep­tem­ber 1959 lan­de­te die ers­te fern­ge­steu­er­te Ra­ke­ten­spit­ze auf dem Tra­ban­ten, und die hat­ten wir ab­ge­schos­sen! Wir ha­ben auch jetzt noch die bes­se­ren und schnel­le­ren Schif­fe, die bes­se­ren Trieb­wer­ke und die bes­se­ren For­scher. Für euch langt der Trans­por­ter, der im­mer­hin schon ein Plas­ma- Trieb­werk hat. Ach, was soll ich mich denn über­haupt mit euch her­um­strei­ten.«
    Flu­chend ver­ließ er die Ka­bi­ne und ließ das dün­ne Schott dröh­nend ins Schloß glei­ten.
    Ralph

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