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Zutritt verboten

Zutritt verboten

Titel: Zutritt verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ha­be Hun­ger«, be­schwer­te sich der Klei­ne. »Nen­nen Sie das Bord­ver­pfle­gung, he?«
    »Hät­te noch ge­fehlt«, lehn­te der Mann mür­risch ab. »Wie viel Mann sol­len wir eu­ret­we­gen noch an Bord neh­men? Die kur­ze Zeit könnt ihr das schon durch­hal­ten. Wei­ter­hin an­ge­schnallt las­sen. Das Schiff wird in die Waag­rech­te ge­legt zum Ein­schleu­sen. Die La­ger dre­hen sich al­so, ver­stan­den? Oder ist das zu hoch für euch?«
    Ralph mach­te dies­mal kei­ne Dumm­hei­ten. Der Astro­na­vi­ga­tor blick­te ihn oh­ne­hin miß­trau­isch an.
    Aus den Bug­dü­sen des che­mi­schen Hilf­strieb­werks be­gann es zu don­nern. Der Schall wur­de in­ner­halb der Zel­le gut wei­ter­ge­lei­tet.
    Ich fühl­te, daß der Trans­por­ter lang­sam und von den glü­hen­den Ga­sen ge­hal­ten nach vom ab­kipp­te.
    Schließ­lich knirsch­ten die aus­ge­fah­re­nen Lan­de­bei­ne mit den ge­wal­ti­gen Kunst­stoff­wal­zen auf den Bo­den. Ich konn­te hö­ren wie sie durch Preß­luft auf­ge­bla­sen wur­den.
    Das war ei­ne recht um­ständ­li­che Me­tho­de zum Ein­schleu­sen ei­nes Schif­fes. Im­mer­hin ließ sich ein turm­ho­her Kör­per da­mit bes­ser trans­por­tie­ren, als wenn man ihn auf den Heck­flos­sen be­wegt hät­te.
    Es rum­pel­te weich durch den Rumpf. Die brei­ten Lauf­wal­zen schie­nen die Un­eben­hei­ten des Bo­dens spie­lend zu schlu­cken. Ich konn­te nicht se­hen, daß wir von Spe­zi­al­trak­to­ren in ei­ne wei­te Schleu­sen­hal­le ge­zo­gen wur­den.
    Dort lag das Schiff, bis der Druck­aus­gleich von in­nen er­folgt war.
    Als die Wa­chen er­schie­nen, stell­te ich fest, daß es sich um Men­schen han­del­te. Es wa­ren vier Mann, dar­un­ter ein Of­fi­zier.
    Nach­dem man uns end­lich los­ge­schnallt hat­te und das so lan­ge ge­stau­te Blut schmerz­haft in Be­we­gung kam, er­hiel­ten wir klar ver­ständ­li­che In­struk­tio­nen über die Be­schaf­fen­heit des Mon­des.
    Wir lie­ßen die Un­ter­wei­sung ge­lang­weilt über uns er­ge­hen, spiel­ten aber die auf­merk­sa­men Zu­hö­rer.
    So er­fuh­ren wir, warum hier al­les nur den sechs­ten Teil wog, wes­halb es vier­zehn Ta­ge lang hell und vier­zehn Ta­ge lang dun­kel war. Wie­so es zu den ex­tre­men Tem­pe­ra­tur­un­ter­schie­den kam, und daß man in­fol­ge der feh­len­den Luft­hül­le au­ßer­halb der Hal­len­do­me und Un­ter­künf­te nur im Raum­an­zug le­ben konn­te.
    Die Atem­luft müß­te künst­lich er­zeugt wer­den, was durch die großen Was­ser­vor­rä­te im In­nern des Mond­kör­pers ziem­lich ein­fach wä­re. Ener­gie gä­be es ge­nug, da wir mit den mo­d­erns­ten Strom­re­ak­to­ren aus­ge­rüs­tet wä­ren.
    Man hät­te über­haupt al­les ge­tan, um uns das Le­ben so er­träg­lich wie mög­lich zu ma­chen. Der Staat stün­de in un­se­rer Schuld.
    Die In­for­ma­tio­nen dau­er­ten et­wa drei Stun­den. Lang­sam wur­den sie zur Qual. Na­tür­lich muß­ten den an­kom­men­den Mu­tan­ten die ein­fachs­ten Din­ge erst ein­mal be­greif­lich ge­macht wer­den. Sie muß­ten wis­sen, daß sie drau­ßen oh­ne Schutz­klei­dung nicht le­ben konn­ten.
    Wie woll­te man das aber den Wil­den bei­brin­gen? Ich frag­te da­nach.
    »Durch dras­ti­sche Me­tho­den«, sag­te der Of­fi­zier. »Es geht lei­der nicht an­ders. Nur das Bei­spiel über­zeugt bei ih­nen. Be­leh­run­gen wer­den kaum ge­glaubt, selbst wenn sie geis­tig ver­ar­bei­tet wer­den. Wir müs­sen des­halb im­mer so lan­ge war­ten, bis ei­ner einen Flucht­ver­such un­ter­nimmt. Da­durch be­grei­fen sie, daß sie nicht ent­flie­hen kön­nen. Sie er­hal­ten selbst­ver­ständ­lich nie­mals Raum­an­zü­ge.«
    »Und wir?« forsch­te Han­ni­bal neu­gie­rig.
    Ich wuß­te die Ant­wort im vor­aus.
    »Na­tür­lich auch nicht«, lä­chel­te der Ober­leut­nant mit den Ab­zei­chen des rus­si­schen Raum­korps. »Das kön­nen wir nicht ma­chen, Leu­te. Se­hen Sie sich drau­ßen ein­mal um, und Sie wer­den selbst füh­len, daß Sie dort nichts ver­lo­ren ha­ben. Der Mond ist ei­ne to­te und le­bens­feind­li­che Welt. Kei­ne Luft, tags­über glü­hen­de Hit­ze, nachts Tiefst­tem­pe­ra­tu­ren. Zer­ris­se­ne Land­schaf­ten,

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