Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
Vom Netzwerk:
ganz gut englisch, während ihm bei dieser Beschimpfung das Blut zu Kopfe stieg. »Gut, meldet dem Herrn Kapitän Groslow, daß wir kommen.« Als nun der Puritaner fortgegangen war, wurde den Bedienten der Befehl erteilt, daß sie acht Pferde satteln und, ohne sich von einander zu trennen, noch abzusteigen, an der Ecke einer Straße warten sollen, die etwa zwanzig Schritte weit von dem Hause war, worin der König wohnte.

Die Partie Landsknecht
    D'Artagnan und Porthos mit ihren Schwertern, und Athos und Aramis mit den im Wams verborgenen Dolchen, begaben sich nach dem Hause, welches für diesen Abend das Gefängnis von Karl Stuart war. Die zwei letzteren folgten ihren Besiegern wie Gefangene ganz gehorsam und dem Anscheine nach entwaffnet. Als sie Groslow erblickte, sprach er: »Meiner Treue, fast hätte ich nicht mehr auf Euch gerechnet.« D'Artagnan trat zu ihm und sprach ganz leise: »Mein Herr, ich und Herr du Vallon zögerten wirklich ein Weilchen lang, hierher zu kommen.«
    »Warum denn?« fragte Groslow. D'Artagnan zeigte mit den Augen auf Athos und Aramis. »Ah,« versetzte Groslow, »was liegt daran? Im Gegenteil,« fügte er lachend hinzu, »wenn sie ihren Stuart sehen wollen, so mögen sie ihn anschauen.«
    »Bringen wir die Nacht in dem Zimmer des Königs zu?« fragte d'Artagnan.
    »Nein, jedoch im anstoßenden Zimmer, und da die Türe offen bleibt, so ist es fast so viel, als wären wir in seinem Zimmer. Seid Ihr mit Geld ausgestattet? Ich sage Euch, heute abend bin ich gewillt, ein höllisches Spiel zu spielen.«
    »Hört Ihr?« entgegnete d'Artagnan und ließ das Gold in seinen Taschen klingen. » Very good !« sprach Groslow und machte die Zimmertüre auf. »Um Euch den Weg zu zeigen, meine Herren,« sagte er und ging voraus. Die acht Wächter standen auf ihren Posten; vier befanden sich im Zimmer des Königs, zwei an der Verbindungstüre und zwei an der Türe, durch welche unsere Freunde eintraten. Bei dem Anblicke der entblößten Schwerter lächelte Athos; es war also keine bloße Schlächterei mehr, sondern ein Kampf. In dem ersten Zimmer war ein Tisch zurechtgestellt und mit einem Teppich überdeckt, worauf sich zwei brennende Kerzen, Spielkarten, zwei Becher und Würfel befanden. »Ich bitte, Platz zu nehmen, meine Herren,« sprach Groslow, »ich Stuart gegenüber, den ich so gern sehe, zumal wo er ist; Ihr, Herr d'Artagnan, mir gegenüber.« Athos wurde rot vor Zorn; d'Artagnan blickte ihn mit gerunzelter Stirne an. »So ist es recht,« sprach d'Artagnan; »Ihr, Herr Graf de la Fère, rechts von Herrn Groslow; Ihr, Herr Chevalier d'Herblay, links; Ihr, du Vallon, neben mir. Ihr wettet auf mich, und jene Herren wetten auf Herrn Groslow.« Auf diese Art hatte d'Artagnan Porthos zu seiner Linken, und sprach zu ihm mit dem Knie, Athos und Aramis sich gegenüber, und fesselte sie an seinen Blick. Bei dem Namen des Grafen de la Fère und des Chevalier d'Herblay öffnete Karl die Augen wieder, richtete unwillkürlich sein edles Haupt empor und übersah mit einem Blicke die ganze Gruppe der Spieler.
    »Ihr habt mich erst gefragt, ob ich bei Mitteln wäre,« sprach d'Artagnan, und legte zwanzig Pistolen auf den Tisch. »Ja,« entgegnete Groslow. »Nun denn,« fuhr d'Artagnan fort, »jetzt sage ich Euch: bewahrt Euren Schatz wohl, lieber Herr Groslow, denn ich bürge Euch dafür, wir werden dieses Zimmer nur verlassen, indem wir Euch denselben entführen.« »O,« versetzte Groslow, »das geht nicht an, ohne daß ich ihn verteidige.« »Desto besser,« entgegnete d'Artagnan. »Eine Schlacht, lieber Kapitän, eine Schlacht! Ihr wißt, oder wißt nicht, daß es das sei, was wir wollen.«»Ach ja, das weiß ich,« erwiderte Groslow und brach in sein plumpes Lachen aus. »Ihr Franzosen sucht nur Wunden und Beulen.« Karl hatte alles gehört und alles verstanden. Eine leichte Röte überzog sein Angesicht, die Soldaten, welche ihn bewachten, sahen ihn dann seine ermüdeten Glieder ein wenig ausstrecken, und unter dem Vorwande einer allzustarken Wärme, die von einem glühenden Ofen ausging, die schottische Decke zurückwerfen, unter welcher er ganz angekleidet lag. Athos und Aramis zitterten vor Freude, als sie bemerkten, daß der König angekleidet war.
    Die Spielpartie begann. An diesem Abend wandte sich das Glück auf Groslows Seite; er hielt alles und gewann jedesmal. So wanderten schon hundert Pistolen von der einen Seite des Tisches zu der andern, und Groslow war närrisch vor Freude. Porthos, der die

Weitere Kostenlose Bücher