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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Mitternacht – denn ich setze voraus, daß Ihr zu ihr gegangen seid, als Ihr mich verließet – wie sollte ich erraten, sage ich, wo um Mitternacht die schönste und rührigste Frondeuse ist!« »Im Rathause, mein Lieber.« »Wie, im Rathause? Ist sie denn zum Stadtschultheiß erwählt?« »Nein, sie machte sich aber zur einstweiligen Königin von Paris, und da sie sich nicht getraute, sich gleich anfangs im Palais-Royal oder in den Tuilerien einzurichten, so bezog sie das Stadthaus und wird nächstens dem lieben Herzog einen Erben oder eine Erbin schenken.« »Lieber Aramis,« sagte Athos, »Ihr erwähntet mir Nichts von diesem Umstande.« »Bah, wirklich? So habe ich das vergessen. Verzeiht.« »Nun,« fragte Athos, »was wollen wir bis abends tun? Wir sind jetzt nicht stark beschäftigt, wie mich dünkt.« Ihr vergeßt, daß wir etwas ganz Zugeschnittenes fertig zu bringen haben.« »Wo denn.« »In der Richtung von Charenton hin, bei Gott; ich hoffe, dort einen gewissen Herrn von Châtillon, den ich lange schon hasse, seinem Versprechen gemäß anzutreffen.« »Und weshalb haßt Ihr ihn?« »Weil er der Bruder eines gewissen Herrn von Coligny ist.« »Ah, richtig, das hatte ich vergessen! – er hat sich die Ehre angemaßt, Euer Nebenbuhler zu sein. Er wurde ob dieser Kühnheit sehr grausam bestraft, und das sollte Euch genügen, mein Lieber.« »Ja, ich sage Euch, das genügt mir nicht, da ich rachsüchtig bin. Und dann, Athos, versteht es sich von selbst, daß Ihr ganz und gar nicht gehalten seid, mich zu begleiten.« »Geht, Ihr scherzt nur,« sprach Athos. »Wenn Ihr entschlossen seid, mich zu begleiten, mein Lieber, so ist keine Zeit zu verlieren. Die Trommel wurde gerührt, ich begegnete den Reitern, welche aufbrachen, und sah Bürger, die sich vor dem Rathause in Schlachtordnung aufstellten; man wird sich sicher in der Nähe von Charenton schlagen, wie gestern Herr von Châtillon gesagt hat.« »Ich war der Meinung,« versetzte Athos, »die Beratungen dieser Nacht hätten an den kriegerischen Anordnungen etwas geändert.« »Ja, zweifelsohne, man wird sich aber nichtsdestoweniger schlagen, geschähe es auch nur, um diese Beratungen mehr zu maskieren.«
    »Die armen Leute,« sprach Athos. »die sich werden hinwürgen lassen, damit man Herrn von Bouillon Sedan zurückgebe, damit man Herrn von Beaufort den Anspruch auf die Admiralität lasse, damit der Koadjutor Kardinal werde.«
    »Ei, geht, mein Lieber,« sagte Aramis. »gesteht nur ein, Ihr würdet nicht derart philosophieren, müßte nicht Euer Rudolf Anteil nehmen an all diesen Streitigkeiten.«
    »Vielleicht sprecht Ihr wahr, Aramis.«
    »So laßt uns also hingehen, wo man sich schlägt, das ist ein sicherer Weg, um d'Artagnan, Porthos und vielleicht auch Rudolf wiederzufinden.«
    »Ach!« seufzte Athos. »Lieber Freund.« versetzte Aramis, »ich sage Euch, da wir jetzt in Paris sind, so müßt Ihr die Gewohnheit des beständigen Seufzens ablegen. Zum Kriege, bei Gott! wie im Kriege! Athos, seid Ihr denn nicht mehr Krieger? Habt Ihr Euch zum Geistlichen gemacht? Seht doch, da ziehen schöne Bürger vorüber! Bei Gott, das ist anlockend; und seht den Kapitän an, der hat fast ein militärisches Aussehen.«
    »Sie kommen aus der Straße du Mouton.«
    »Die Trommel an der Spitze, wie wahrhafte Soldaten; aber seht doch jenen Mann dort, wie er sich wiegt, wie er einhersteigt.«
    »He!« sagte Grimaud. »Was?« fragte Athos. »Planchet, gnädiger Herr!«
    »Gestern noch Leutnant,« sagte Aramis, »heute Kapitän, morgen sicher schon Oberst; dieser Mensch wird in acht Tagen Marschall von Frankreich.«
    »Wir wollen ihn um einige Auskunft fragen,« sagte Athos. Die zwei Freunde traten zu Planchet, der, stolzer als je, den beiden Kavalieren zu eröffnen geruhte, daß er den Auftrag habe, sich auf dem Place-Royale mit zweihundert Mann aufzustellen, welche den Nachtrab des Pariser Heeres bildeten, um von dort nötigenfalls nach Charenton zu ziehen.« Da Athos und Aramis in derselben Richtung gingen, so begleiteten sie Planchet bis zu seinem Platze. Planchet ließ seine Mannschaft ziemlich geschickt auf dem Place-Royale manövrieren und stellte sich hinter einer langen Reihe von Bürgern auf, welche in der Straße und Vorstadt Saint-Antoine standen und das Zeichen zum Kampfe erwarteten. »Der Tag wird heiß werden,« sprach Planchet in kriegerischem Tone.
    »Ja, sicher,« entgegnete Aramis, »von hier bis zum Feinde ist es aber noch weit.«
    »Gnädiger Herr,«

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