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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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schritt, wandte sich mit gerunzelter Stirne, um den Unverschämten zu sehen, der ihn auf solche Weise anredete. Kaum hatte er aber Aramis erkannt, so wurde aus dem Tiger ein Lamm, er ging auf die beiden Kavaliere zu und sagte: »Wie doch, Sie sind es, Herr Chevalier? Sie, Herr Graf? Sie kommen nun in dem Augenblicke an, wo wir so sehr um Sie besorgt waren. O, wie bin ich glücklich, Sie wieder zu sehen!« »Gut, gut, Meister Bazin,« rief Aramis, »halte ein mit Glückwünschen. Wir wollen den Herrn Koadjutor sprechen, doch muß das auf der Stelle geschehen, da wir Eile haben.« »Wie, augenblicklich?« entgegnete Bazin, »ja doch; Kavaliere, wie Sie, läßt man nicht im Vorgemache warten. Nur hat er in diesem Momente eine Beratung mit einem Herrn de Bruy. »De Bruy!« riefen zugleich Athos und Aramis. »Ja, ich habe ihn angemeldet und erinnere mich ganz wohl an seinen Namen. Kennt ihn der gnädige Herr?« fügte er hinzu und wandte sich an Aramis. »Mich dünkt, daß ich ihn kenne.« »Ich könnte das nicht behaupten,« entgegnete Bazin, »denn er war so dicht in seinen Mantel gehüllt, daß ich bei aller Mühe, die ich mir gab, kein Fleckchen seines Gesichtes zu sehen vermochte. Ich will aber hingehen und Sie anmelden, vielleicht bin ich diesmal glücklicher.« »Es ist nicht vonnöten,« versetzte Aramis, »wir leisten für diesen Abend darauf Verzicht, den Herrn Koadjutor zu sehen, nicht wahr, Athos?« »Wie es Euch beliebt,« erwiderte der Graf. »Ja, er hat mit diesem Herrn von Bruy zu wichtige Geschäfte abzutun.« »Und darf ich ihm sagen, daß diese Herren nach dem erzbischöflichen Palaste gekommen sind?« »Nein,« sagte Aramis, »es ist nicht der Mühe wert. Kommt, Athos.«
    Die zwei Freunde drängten sich wieder durch die Menge der Bedienten und verließen den Palast, von Bazin begleitet, der ihre Wichtigkeit durch verschwenderische Höflichkeitsbezeigungen kundgab. »Nun,« fragte Athos, als er mit Aramis im Kahne saß, »fangt Ihr an zu glauben, daß wir all dieses Leuten mit der Verhaftung des Herrn von Mazarin einen üblen Streich gespielt hätten?« »Ihr seid die leibhaftige Weisheit, Athos,« entgegnete Aramis. Was die zwei Freunde hauptsächlich überraschte, war das geringe Gewicht, welches man am Hofe von Frankreich auf die furchtbaren Ereignisse in England legte, da sie ihnen doch die Aufmerksamkeit von ganz Europa erwecken zu müssen schienen. Eine arme Witwe und eine königliche Waise ausgenommen, welche in einem Winkel des Louvre trauerten, schien auch wirklich niemand zu wissen, daß es einen König Karl I. gegeben, und daß dieser König auf einem Schafott gestorben sei. Die zwei Freunde gaben sich für den folgenden Morgen um zehn Uhr das Rendezvous, denn wiewohl es schon spät war, als sie an das Tor des Gasthauses kamen, so behauptete Aramis doch, er habe noch wichtige Besuche zu machen, und ließ Aramis allein eintreten.
    Am nächsten Morgen trafen sie Schlag zehn Uhr zusammen. Athos war schon um sechs Uhr früh ausgegangen. »Nun,« fragte Athos, »habt Ihr irgendeine Nachricht erhalten?« »Keine; man sah d'Artagnan noch nirgends und Porthos zeigte sich gleichfalls nicht. Und Ihr?« »Ich weiß nichts.« »Teufel!« rief Aramis. »Wahrlich,« sprach Athos, »diese Verspätung ist nicht natürlich; sie nahmen den geradesten Weg und hätten uns folglich zuvorkommen müssen.« »Fügt noch bei,« versetzte Aramis, »daß uns d'Artagnans Schnelligkeit bekannt ist, und daß er keine Stunde verloren hätte, da er wußte, daß wir seiner harren.« »Wenn Ihr Euch noch erinnert, so hoffte er, hier am Fünften einzutreffen.« »Und wir haben bald den Neunten. Diesen Abend geht die festgesetzte Frist zu Ende.« »Was glaubt Ihr wohl zu tun,« fragte Athos, »wenn wir diesen Abend noch keine Nachricht haben?« »Bei Gott, wir reisen ab, um sie aufzusuchen.« »Wohl,« versetzte Athos. »Allein Rudolf?« fragte Aramis. Über Athos' Stirne zog eine leichte Wolke hin; er sagte: »Rudolf macht mir viel Sorge; er erhielt gestern einen Brief von dem Prinzen Condé; er ging zu ihm nach Saint-Cloud und kehrte noch nicht zurück.« »Saht Ihr Frau von Chevreuse nicht?« »Sie war nicht zu Hause; und Ihr, Aramis, mußtet zu Frau von Longueville gehen, wie ich glaube?« »Ich war schon dort.« »Nun?« »Auch sie war nicht zu Hause, doch hat sie wenigstens die Adresse ihrer neuen Wohnung zurückgelassen.« »Wo war sie denn?« »Ratet, ich wette tausend gegen eins.« »Wie sollte ich es erraten, wo um

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