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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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Er suchte Aramis und sprach dann zu ihm: »Mein lieber Chevalier d'Herblay, Ihr seid die eingefleischte Fronde. Trauet also Athos nicht, da er die Angelegenheit von niemandem, nicht einmal seine eigenen, besorgen will. Insonderheit trauet Porthos nicht, welcher dem Grafen zu Liebe, den er wie eine Gottheit auf Erden ansieht, ihm helfen wird, Mazarin entwischen zu lassen, wenn nur Mazarin so klug ist, zu weinen oder sich ritterlich zu zeigen.« Aramis lächelte mit seinem schlauen und zugleich entschlossenen Lächeln. »Fürchtet nichts,« sprach er, »ich habe meine Bedingnisse zu machen. Ich bin nicht tätig für mich, sondern für andere, und mein bißchen Ehrgeiz muß denen, welchen er gilt, Vorteile beringen.« »Gut.« dachte d'Artagnan, »von dieser Seite bin ich beruhigt.« Er drückte Aramis die Hand, suchte Porthos auf und sprach zu ihm: »Freund, Ihr habt mit mir so viel gearbeitet, um unser Glück zu gründen, daß es in dem Momente, wo wir auf dem Punkte stehen, die Frucht unserer Mühen zu ernten, von Euch ein lächerlicher Blödsinn wäre, wenn Ihr Euch von Aramis beherrschen ließet, dessen Verschmitzheit Ihr wohl kennet, eine Verschmitzheit, welche, wir dürfen das unter uns sagen, nicht immer frei von Egoismus; oder von Athos, einem zwar edlen und uneigennützigen, aber gleichfalls abgestumpften Manne, welcher, weil er für sich selbst nichts mehr wünscht, nicht begreifen kann, daß andere noch Wünsche haben könnten. Was würdet Ihr denn sagen, wenn Euch der eine oder der andere unserer Freunde den Vorschlag machte, Mazarin entfliehen zu lassen?« »Nun, ich würde sagen, daß es uns allzu viel Mühe gekostet hat, ihn zu fangen, als daß wir ihn loslassen sollten.« »Bravo, Porthos, und Ihr hättet ganz Recht, denn mit ihm würdet Ihr Eure Baronie aus der Hand gleiten lassen, zu geschweigen, daß Euch Mazarin, wäre er einmal fort, aufhängen ließe.« »Bah, Ihr glaubt das?« «Ich bin davon überzeugt.« »So würde ich ihn eher töten, als entwischen lassen.« »Und Ihr hättet ganz recht; denn Ihr werdet begreifen, als wir unsere Angelegenheiten zu besorgen dachten, handelte es sich nicht darum, die der Fronde zu besorgen, welche überdies die politischen Fragen nicht so verstehen, wie wir alte Soldaten.« »Seid außer aller Furcht, lieber Freund,« versetzte Porthos, »ich sehe Euch durch das Fenster zu Pferde steigen und folge Euch mit den Augen bis Ihr entschwunden seid, sodann kehre ich zurück und setze mich vor die Türe des Kardinals, eine Glastüre, welche in das Zimmer führt. Von dort aus kann ich alles bemerken und bei dem geringsten verdächtigen Anzeichen töte ich ihn.« »Bravo,« dachte d'Artagnan; »von dieser Seite, denke ich, wird der Kardinal gut behütet sein.« Er drückte dem Herrn von Pierrefonds die Hand, suchte Athos auf und sprach zu ihm: »Lieber Athos, ich reise jetzt ab, und habe Euch nur eines noch zu sagen: Ihr kennet die Königin Anna; die Gefangenschaft des Herrn von Mazarin ist die einzige Bürgschaft für mein Leben; wenn Ihr ihn frei lasset, so bin ich des Todes.« »Es war für mich nichts weniger als eine solche Rücksicht nötig, lieber d'Artagnan, um mich zu bestimmen, den Kerkermeister zu machen. Ich verbürge Euch mein Wort, daß Ihr den Kardinal da, wo Ihr ihn verlasset, auch wieder finden werdet.« »Das beruhigt mich mehr als alle Unterschriften von der Welt,« dachte d'Artagnan. »Nun kann ich abreisen, da ich Athos' Wort habe.«
    D'Artagnan begab sich wirklich auf den Weg, allein, ohne eine andere Bedeckung als sein Schwert, und mit einem einzigen Schreiben Mazarins, ihn durchzulassen, bis er zur Königin gelange. Sechs Stunden nach seiner Abreise von Pierrefonds befand er sich schon in Saint-Germain.
    Das Verschwinden Mazarins war noch nicht bekannt; die Königin Anna wußte allein darum, und verbarg ihren Vertrautesten ihren Kummer. Man hatte in d'Artagnans und Porthos' Zimmer die zwei gefesselten und geknebelten Soldaten wieder gefunden, und gab ihnen auf der Stelle den Gebrauch der Glieder und der Sprache wieder, allein sie konnten nichts weiter sagen, als das, was sie wußten, wie sie nämlich ergriffen, gebunden und entkleidet worden waren. Was aber d'Artagnan und Porthos taten, nachdem sie da hinausgestiegen, wo die Soldaten hineingekommen waren, darüber waren sie eben so unwissend wie alle anderen Schloßbewohner. Nur Bernouin wußte hierüber ein bißchen mehr als die anderen. Als Bernouin seinen Herrn nicht zurückkommen sah und

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