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Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Zwanzig Jahre nachher (German Edition)

Titel: Zwanzig Jahre nachher (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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seiner rauhen und höhnischen Stimme, »diesmal werdet Ihr mich nicht fortjagen lassen, wie Ihr es in London getan, Ihr werdet das nicht wagen. Was das Leugnen unserer Verwandtschaft betrifft, so werdet Ihr Euch wohl davor hüten, da ich so manches, was ich vor einem Jahre noch nicht wußte, in Erfahrung gebracht habe.«
    »Hm, was geht das mich an, was Ihr erfahren habt?« versetzte de Winter. »O, es geht Euch sehr an, mein Oheim, davon bin ich überzeugt, und Ihr werdet sogleich meiner Meinung beitreten,« fügte er mit einem Lächeln hinzu, das einen Schauder durch die Adern desjenigen wallen ließ, an den es gerichtet war. »Als ich das erstemal in London zu Euch kam, so geschah es, um zu fragen, was aus meinem Vermögen geworden sei; als ich das zweitemal kam, so geschah es, um zu fragen, was denn meinen Namen befleckt habe. Diesmal komme ich zu Euch, um an Euch eine noch viel schrecklichere Frage zu richten, als jene waren, um Euch zuzurufen wie Gott dem ersten Mörder: 'Kain, was hast du aus deinem Bruder Abel gemacht?' – Mylord, was habt Ihr aus Eurer Schwester gemacht, aus Eurer Schwester, die meine Mutter war?« Lord Winter trat zurück unter dem Feuer dieser sprühenden Augen und stammelte: »Aus Eurer Mutter?«
    »Ja, Mylord, aus meiner Mutter,« erwiderte der junge Mann und schüttelte den Kopf von oben nach unten. Lord Winter faßte sich mit Gewalt, und indem er sich in seine Erinnerungen vertiefte, um darin einen neuen Haß aufzusuchen, sprach er: »Forscht nach, was aus ihr geworden ist, und fragt darum die Hölle, vielleicht wird Euch die Hölle Antwort geben.«
    Der junge Mann trat nun so weit ins Zimmer vor, daß er dem Lord Winter gegenüberstand, und indem Mordaunt seine Arme kreuzte, sprach er mit dumpfer Stimme und mit einem von Schmerz und Ingrimm totenfahlen Antlitz: »Ich habe den Henker von Bethune darum gefragt, und der Henker von Bethune hat mir geantwortet.« Lord Winter sank auf einen Stuhl, als hätte ihn ein Blitzstrahl getroffen, und versuchte umsonst zu antworten. »Ja, nicht wahr,« fuhr der junge Mann fort, »mit diesen Worten erklärt sich alles, mit diesem Schlüssel öffnet sich der Abgrund? Meine Mutter hatte ihren Gemahl beerbt, und Ihr habt meine Mutter umgebracht. Mein Name sicherte mir das väterliche Vermögen. Ihr habt mich meines Namens beraubt, und dann, nachdem Ihr mich meines Namens beraubt habt, habt Ihr mir mein Vermögen entzogen. Jetzt nimmt es mich nicht mehr wunder, wenn Ihr mich nicht mehr erkennt und Euch weigert, mich zu erkennen. Es ist ungereimt, denjenigen seinen Neffen zu nennen, den man auf räuberische Art arm und als Mörder zur Waise gemacht hat.«
    Diese Worte brachten eine Wirkung hervor, die derjenigen, welche Mordaunt erwartete, entgegengesetzt war. Lord Winter, erinnerte sich, welch ein Ungetüm Mylady war; er richtete sich wieder ruhig und ernst empor und bewältigte durch seinen strengen Blick den verwegenen Blick des jungen Mannes, indem er zu ihm sprach: »Ihr wollt in dieses furchtbare Geheimnis dringen, mein Herr? So sei es denn, erfahrt also, wer dieses Weib gewesen, über welches Ihr heute Rechenschaft von mir fordert; dieses Weib hat aller Wahrscheinlichkeit nach meinen Bruder vergiftet, und um mich zu beerben, strebte sie auch mir nach dem Leben, wofür ich Beweise habe. Was sagt Ihr dazu?«
    »Ich sage, daß sie meine Mutter gewesen.«
    »Sie ließ durch einen Mann, der übrigens rechtschaffen, gut und unbescholten war, den unglücklichen Herzog von Buckingham erdolchen. Was sagt Ihr zu diesem Verbrechen, wovon ich den Beweis habe?«
    »Sie war meine Mutter!«
    »Als sie nach Frankreich zurückkehrte, vergiftete sie eine junge Frau in dem Kloster der Augustinerinnen zu Bethune, weil sie einen ihrer Feinde geliebt hatte. Wird Euch diese Ruchlosigkeit von der Gerechtigkeit der Strafe überzeugen? Auch von diesem Verbrechen habe ich den Beweis.«
    »Sie war meine Mutter!« rief der junge Mann, und gab diesen drei Ausrufungen eine jedesmal gesteigerte Kraft. »Mit einem Worte, beladen mit Mordtaten und Lastern, allen verhaßt und noch bedrohlich wie ein blutrünstiges Pantertier, erlag sie unter den Streichen von Männern, die sie zur Verzweiflung brachte, und die ihr doch nie das geringste Leid zugefügt; sie hatte Richter gefunden, welche ihre abscheulichen Frevel hervorgerufen haben, und jener Henker, den Ihr gesehen, jener Henker, der Euch alles erzählt hat, wie Ihr vorgebt, jener Henker hat, wenn er Euch alles gestanden, auch

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