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Zwei Frauen: Roman (German Edition)

Zwei Frauen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei Frauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Beate Hellmann
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wie du dat nenns, hab ihn meine Gefühle gezeicht, und da? Wat meinse? Da macht dat Kerlchen de Flatter, Eva! Hat einfach de Verlobung gelöst, nach sechs Jahre. Und weiße warum? Weil er dat Leid nich mehr ertragen kann. Er kann mein Krebs nich ertragen. Hat er gesacht! – Na?«
    In diesem abschließenden »Na?« lag ebenso viel Gemeinheit wie in dem Blick, den sie mir dabei zuwarf, und beides konnte ich ebenso wenig fassen wie das, was sie mir gerade erzählt hatte. »Das … das kann doch nicht sein«, stammelte ich, und das hätte ich besser nicht getan. Claudia fletschte nämlich die Zähne und kreischte: »Na, denkse etwa, ich scheiß dich an?«
    »Nein, aber –«
    »Nix aber, Eva, nie wieder aber. Ich hab de Schnauze voll von deine Scheiß-Lebensmasche und diesen Liebestick. Ich hab dat immer zum Kotzen gefunden, aber ich hatte Angst, … is ja egal. Auf alle Fälle is jetz Schluss. Ich seh ja, wat mir den ganzen Mist gebracht hat!!!«
    Sie giftete das Foto von Willi an und wollte es zuerst in den Nachttisch verbannen, stellte es dann aber doch wieder zurück auf seinen gewohnten Platz.
    »Nein!«, keifte sie dabei. »Dat bleibt mir da stehn – als warnendet Beispiel!«
    Dann sank sie erschöpft auf die Bettkante, und ich, den Tränen nahe, wusste nicht mehr, was ich tun oder sagen sollte. Als Claudia das bemerkte, stöhnte sie nur. Sie ärgerte sich wohl darüber, dass ich ihren Schmerz so deutlich zeigte, während sie ihn hatte und formvollendet verbarg. Dann erteilte sie ihrem Udo das Wort:
    »Illusionen hast du dir gemacht.
    Denn der Mensch, den du einst liebtest, hat dich ausgelacht.
    Und das Wolkenschloss, das du gebaut, stürzt ein
    In einer einzigen Nacht.
    Und dann fragst du dich:
    Warum muss das sein?
    Doch die Antwort gibt dir nur das Leben ganz allein
    Mit der Zeit erst, wenn die Jahre deines Sommers gehn,
    Wirst du verstehn …«
    Tagelang hörte ich dieses Lied, von morgens bis abends. Unentwegt drehte sich die Scheibe auf dem Plattenteller, und bald erschienen mir jedes Wort und jeder Ton wie körperliche Züchtigungen. Wohin ich auch floh, Udos »Illusionen« erwarteten mich bereits und schürten mein schlechtes Gewissen. Wie damals bei Ina peinigte mich der Gedanke, an allem schuld zu sein. Wieder einmal hatte ich an die Macht der Liebe geglaubt, an die Gefühle, an die Männer. Für diesen meinen Glauben musste Claudia nun zahlen, und das konnte ich nicht im Raum stehen lassen. Darüber musste ich mit ihr reden, unbedingt.
    Claudia gab mir dazu nur leider keine Gelegenheit. Was in langen Monaten zwischen ihr und mir an Verständnis füreinander gewachsen war, schien durch ihre Trennung von Willi für alle Zeiten zerstört zu sein. Es war, als wäre da plötzlich eine meterdicke Leere zwischen uns. Meine Worte wurden überhört, ich selbst wurde übersehen.
    Nachdem ich darunter tagelang hauptberuflich gelitten hatte, fing ich endlich an, nach einem Ausweg zu suchen, und schließlich kam mir sogar eine Idee. Ich nähte Claudia aus einem meiner schönsten und kostbarsten Seidenschals einen Überbeutel für ihren künstlichen Darmausgang. Eines Nachts überlistete ich sie dann. Es war schon ziemlich spät, und das Licht hatten wir schon vor Stunden gelöscht. Ich hörte aber an Claudias Atemzügen, dass sie ebenso wenig schlief wie ich.
    »Claudia?«, fragte ich zaghaft in die Dunkelheit. Sie antwortete nicht. »Claudi! … Claudi?«
    »Wat is???«
    Ihre Stimme klang wie ein Hammerschlag, sie hatte also tatsächlich noch nicht geschlafen. »Ich … ich möchte mit dir reden …«, flüsterte ich ihr zu.
    »Da gibt et nix zu reden!«
    »Aber es tut mir doch alles so Leid, so Leid tut es mir, ich –«
    »Ach, Scheiße!«, fiel sie mir trocken ins Wort.
    »Bist du mir böse?«
    »Doofe kann ich nich böse sein.«
    »Es tut mir wirklich Leid, ich –«
    »Dat hasse scho ma gesacht, nu reicht et.«
    Mir reichte es auch. Ich wollte mich nicht kampflos ergeben, und so stieg ich aus dem Bett, tastete mich zu Claudia hinüber, knipste die Nachttischlampe an und legte ihr das Seidenbeutelchen aufs Oberbett.
    Sie blinzelte mich an. »Wat denn nu?«
    »Für deinen Kackbeutel!«, erklärte ich ihr.
    »Wat?«
    Dann erst sah sie das ungewöhnliche Präsent und wusste für einen kurzen Moment weder ein noch aus.
    »Meine Herren«, krächzte sie schließlich, »hasse extra dat teuer Dingen kaputtgeschnitten? Für sonne Scheiße?«
    Das hätte sie zwar treffender nicht formulieren können, doch war ich nicht

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