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Zwei Frauen: Roman (German Edition)

Zwei Frauen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei Frauen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Beate Hellmann
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im Februar.
    »Hauptsache, es schlägt Ihnen nicht aufs Gemüt«, meinte Professor Mennert, als er mich gegen Mittag auf dem Gang abfing.
    »Das fehlte noch!«, erwiderte ich lachend und wollte schon weitergehen, doch Mennert hielt mich zurück.
    »Dann ist es ja gut, dann kommen Sie mal!«
    Ich wusste gar nicht, wie mir geschah. Er nahm meine Hand, als wäre ich noch ein kleines Mädchen und er ein greiser Großpapa, und so führte er mich ins Ärztezimmer, einen karg eingerichteten Raum, in dem ein riesiger Konferenztisch mit vielen Stühlen und zwei Untersuchungsliegen standen.
    »Setzen Sie sich!«, forderte er mich auf.
    »Was ist denn?«, fragte ich ängstlich, hockte mich in alter Gewohnheit auf eine der Liegen.
    Mennert lächelte. »Jaaa«, meinte er dann und strahlte über das ganze Gesicht, »das Wetter spricht zwar dagegen, Eva, aber für Sie ist heute trotzdem ein großer Tag, ein Tag, an den Sie hoffentlich gern zurückdenken werden.«
    »Für mich?«, wiederholte ich ungläubig.
    »Ja.«
    »Heute?«
    »Ja. – Weil ich nämlich die Absicht habe, Ihre Chemotherapie zu beenden.«
    Das konnte ich nicht fassen. Zuerst glaubte ich, mich verhört zu haben. Während ich fassungslos dasaß, erzählte mir der gute Professor mit wenigen Worten, dass ich die Behandlung erstaunlich gut verkraftet hätte, dass die Ergebnisse bisher äußerst zufrieden stellend wären, und dass er nunmehr die Medikamente absetzen wollte.
    »Sämtliche Medikamente?«, vergewisserte ich mich ängstlich.
    »Ja, Eva. – Sie wissen, was das bedeutet?«
    Ich wusste es, leider wusste ich es. Erst wenige Tage zuvor hatte ich am Beispiel einer anderen Patientin erleben müssen, welche Folgen das Absetzen der Medikamente haben konnte. Sie war nach Ende ihrer Remission Anfang März in die Klinik zurückgekehrt und wiederum erfolgreich therapiert worden. So hatte es zumindest ausgesehen. Kaum dass die Behandlung beendet worden war, erlitt sie jedoch einen schweren Rückfall, und ob sie den überleben würde, stand immer noch nicht fest.
    »Das sind allergische Reaktionen«, sagte Professor Mennert und fügte mit dem ihm eigenen Hang zum Pessimismus hinzu: »Und das kann Ihnen natürlich auch passieren, Eva. Es muss aber nicht passieren.«
    »Und wenn es passiert?«, fragte ich.
    »Müssen wir weitersehen!«
    »Und wenn es nicht passiert?«
    »Hätten wir einen bedeutungsvollen Schritt getan.«
    »Aha!«
    Ich atmete schwer und legte den Kopf in den Nacken, starrte an die Zimmerdecke. Schrecklich fühlte ich mich in diesem Moment, einfach schrecklich. In den langen Monaten, die hinter mir lagen, hatte ich mich nur mühsam mit der Tatsache abfinden können, Krebs zu haben, und dass es mir schließlich doch noch gelungen war, mich damit abzufinden, hatte ich fast ausschließlich der Chemotherapie zu verdanken. Auf sie hatte ich mich verlassen können. Sie hatte den Kampf gekämpft, zu dem mir selbst die Waffen fehlten, und diesen Kampf hatte ich sogar gespürt. Nach anfänglichen Leiden hatte ich darin wirklich eine Gnade gesehen, denn die zahlreichen Begleiterscheinungen des chemischen Krieges in mir hatten mich teilhaben lassen an etwas, auf das ich zwar keinen Einfluss hatte, das mir aber trotzdem zustatten kam. Deshalb hatte ich mit jedem Tag besser gelernt, mit diesen Begleiterscheinungen zu leben, sie zu akzeptieren und vielleicht sogar zu mögen, weil sie die Vorboten eines Sieges zu sein schienen. All das sollte jetzt ein Ende haben. Was jetzt auf mich zukam, war etwas völlig Neues. Einerseits war ich erleichtert und empfand sogar so etwas wie Freude. Andererseits beschlichen mich Angst und Furcht, der Gedanke an die vor mir liegende unbekannte Gefahr hemmte mich.
    »Komm, Mädchen«, meinte Mennert, der mir wohl ansah, was in mir vorging, »nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Für den Moment besteht noch gar kein Grund zur Aufregung. Sie brauchen lediglich gute Nerven.«
    »Und sehr viel Gottvertrauen, nicht wahr?«
    Der Professor schmunzelte. »Mehr!«, sagte er dann. »Noch viel mehr!«
    Ich sah ihn an, lachte leise und bitter vor mich hin, erhob mich von der Liege und schritt langsam zur Tür.
    »Eva?!«
    Bevor ich hätte reagieren können, stand Mennert schon neben mir. Er hakte sich bei mir ein, als würde er mir damit beweisen wollen, dass er zu mir stand, und so begleitete er mich auf den Gang hinaus.
    »Übrigens«, sagte er, wohl, um abschließend das Thema zu wechseln, »wissen Sie eigentlich, dass unsere

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