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Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum

Titel: Zwei Katzen unterm Weihnachtsbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Ehrwürdigsten den Rücken streichelte. Da Nimoue bei der Behandlung verzückt die Augen verdrehte, nahm er an, dass die alte Frau ebenso sensible Hände hatte wie Anja.»Ina, macht Ihnen das viel Arbeit, solche Gestecke herzustellen?«
    »Es macht Arbeit und glücklich. Warum – möchten Sie auch ein Gesteck?«
    »Liebend gern, nur noch viel lieber hätte ich ein paar davon für unseren Weihnachtsbasar.«
    »Ein Basar?«
    »Das Tierheim veranstaltet ihn jedes Jahr. Wir brauchen so viel Geld, Ina. All dieses Futter, die Arztkosten, und ein kleines Freigehege für unsere Katzen müsste dringend hergerichtet werden. Kurzum, am dritten Advent versammeln sich unsere Freiwilligen, kochen Glühwein, backen Weihnachtskekse und Stollen, die wir verkaufen. Wir haben eine Kerzenzieherin und einen Holzschnitzer, die uns ihre Arbeiten spenden. Ein anderer fertigt Windlichter und Fensterbilder an, eine Schulklasse hat es übernommen, Strohsterne für uns zu basteln – aber Ihre Gestecke …«
    »Sie sind gut im Überreden, Anja. Ja, ich machte Ihnen die Gestecke. Und wenn Sie Lust und Zeit haben, können Sie mir dabei helfen. Vielleicht entdecken Sie ja dabei, dass auch Sie nicht nur Daumen an der Hand haben.«
    »Och, gerne.«
    »Und nun, Nimoue, möchtest du mit mir kommen oder bei Raufer bleiben?«
    Die Ehrwürdigste entschied sich für Raufer, was ihn ausgesprochen glücklich machte.
    13. Süße Überredung
     
    Kris starrte ungläubig auf das leise schnarchende Tier, das in Raufers Korb lag. Vorsichtig trat er näher. Nein, der Kater war nicht vor Gram über seine Abwesenheit weißhaarig geworden. Was da zu einem eleganten Kringel zusammengerollt lag, war eine fremde Katze. Eine schnarchende Katze. Und von seinem Kater keine Spur – zumindest nicht im Wohnzimmer.
    Er suchte ihn auch in den anderen Räumen, rief leise nach ihm, aber Raufer blieb verschwunden.
    Nachdenklich stand Kris an seinem Schreibtisch. Er hatte so seinen Verdacht, zumal der weihnachtliche Schmuck seines Heims ihn auf eine ganz bestimmte Spur lockte. Aber es war bereits nach zehn Uhr abends, und deshalb wollte er Ina nicht mehr anrufen.
    Anja zu stören hatte er nicht so viele Bedenken.
    Sie ging auch gleich ans Telefon und meldete sich fröhlich.
    »Was habt ihr mit meinem Raufer angestellt, Anja?«
    »Nichts – ist ihm etwas passiert?« Sie klang einigermaßen besorgt.
    »Er ist weiß.«
    »Nein, das ist Nimoue.«
    »Aha. Dann habe ich doch richtig getippt, dass du für die wundersame Katzenvermehrung in meiner Wohnung verantwortlich bist.«
    »Nein, das hat Nimoue selbst entschieden.«
    »Sie ist nicht auf ihren eigenen Pfoten hierhermarschiert, Anja«, sagte Kris mit leicht verärgertem Tonfall. Er war müde und hungrig, die beiden Wettkampftage waren ausgesprochen anstrengend gewesen.
    »Nein, ich wollte sie Ina vorstellen.«
    »Ich habe dir erklärt, warum Ina keine Katze mehr aufnehmen würde. Morgen holst du Nimoue ab, verstanden!«
    »Jawoll.«
    »Und wohin hast du Raufer verschleppt?«
    »Gar nicht. Er und Nimoue wollten zusammen sein. Er ist in der Wohnung.«
    »Ich finde ihn nicht.«
    Anjas Lachen klang durch den Hörer.
    »Hast du schon mal unter deine Bettdecke geschaut?«
    »Nein. Verdammt, das finde ich aber gar nicht in Ordnung.«
    »Raufer schon. Arrangiere dich besser mit ihm. Und – lieber Raufer im Bett als Nimoue, die schnarcht nämlich.«
    »Stimmt.« Unwillkürlich musste Kris grinsen. Dass Katzen schnarchen konnten, war ihm neu, aber die Weiße schnurchelte so vernehmlich, dass er sie sogar hier noch hören konnte.
    »Und, Kris – da liegen ein paar ziemlich leckere Kekse in der Schale neben dem Adventskranz. Iss ein paar davon, den Zucker wirst du jetzt brauchen können.«
    »Ich esse keine Süßigkeiten.«
    »Quatsch, jeder Mann isst Süßes. Du kannst ja das Licht ausschalten, wenn du naschst. Dann sieht es keiner.«
    »Was ist das denn für ein Ratschlag?«
    »Ein guter. Weißt du, mein Vater behauptet nämlich auch immer, dass er keine Süßigkeiten isst, aber jeden Morgen, wenn wir in die Dose schauten, waren ein paar Plätzchen weniger drin. Und Heinzelmännchen hatten wir nicht im Haus.«
    »Ich esse auch heimlich keine Kekse!«, knurrte Kris und bewegte sich auf den Couchtisch zu. Der Duft von Vanille und Kakao, von Äpfeln, Nüssen und Zimt stieg ihm in die Nase.
    »Gut, Kris. Dann geh ungetröstet zu Bett. Ich komme morgen vorbei und hole Nimoue wieder ab. Sie mag übrigens Sahne zum Frühstück. Und Raufer

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