Zwei Maenner fuer Miss Darcy
schlucke meine Bemerkung tapfer herunter.
»Sie sagten, Sie und Geoffrey werden nicht bleiben. Aber was ist mit Megan?«
Eileen setzt wieder ihr zuckersüßes Lächeln auf. »Meine liebe Darcy, das ist natürlich der Grund, warum wir heute hier sind. Oh, erzählt mein Exmann immer noch niemandem irgendetwas?« Sie seufzt theatralisch. »Wir sind hier, um Megan vorbeizubringen, damit sie ihre sechswöchigen Sommerferien hier verbringen und ihren Vater besser kennenlernen kann, hier auf Ihrer idyllischen kleinen Insel.«
29
A ls Dermot und Megan endlich von ihrer Inselerkundung zurückkehren, ist von Geoffrey weit und breit nichts zu sehen.
»Wir haben ihn an so einem alten Gemäuer abgeladen«, feixt Megan.
»Wir haben ihn dort nicht abgeladen «, korrigiert Dermot sie. »Wir haben dort nur eine kurze Verschnaufpause gemacht, und als Geoffrey in der Sonne eingenickt ist, fanden wir es einfach zu schade, ihn wieder aufzuwecken.«
Die beiden grinsen sich an, und Dermot zwinkert Megan zu.
»Findet er denn allein wieder zurück?«, fragt Eileen besorgt. »Geoffrey besitzt keinen guten Orientierungssinn.«
»Keine Sorge, Eileen, Tara ist nicht so groß«, beruhigt Dermot sie. »Ich bin sicher, dass Geoffrey in der Lage sein wird, zu dir zurückzunavigieren – für einen so erfahrenen Seemann wie ihn wird das kein Problem sein. Er hat mir alles über seine riesengroße Yacht in Südfrankreich erzählt und wie ihr zwei euch in diesem Jahr in Cannes kennengelernt habt. Da stand ich nun und habe mich gefragt, was um alles in der Welt du in ihm siehst.«
Eileen schaut immer noch aufgeregt zum Fenster, richtet ihre Aufmerksamkeit dann jedoch mit einem kurzen Kopfschütteln wieder auf Dermot und Megan. »So, ihr zwei hattet also viel Spaß zusammen«, stellt sie fest und geht über Dermots Seitenhieb hinweg.
»Yeah, Dad ist cool«, erwidert Megan nüchtern.
Ich muss mich sehr zurückhalten, um nicht laut loszuprusten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Dermot jemals als cool beschrieben worden ist. Nicht, solange er dabei nicht gerade einen Kühlschrank reparierte.
»Megan hat sich zu einer hübschen jungen Dame entwickelt.« Stolz mustert Dermot seine Tochter. »Sie hat sich wirklich gut gemacht.« In Anbetracht der Tatsache, womit sie fertigwerden musste , hängt unausgesprochen in der Luft. Ich kann mir genau vorstellen, wie sehr sich Dermot zügeln muss, um das nicht laut zu sagen.
»Schön! Ich bin froh, dass du das denkst.« Eileens Lächeln ist so echt wie ihre Fingernägel. »Dann wirst du dich sicherlich darüber freuen, dich für den Rest der Ferien um sie zu kümmern.«
»Wie bitte?« Dermot klappt die Kinnlade herunter.
»Wenn du mich nicht hier haben möchtest, ist das auch okay.« Megan verschränkt die Arme.
»Nein, darum geht es nicht, Megan«, erwidert Dermot sanft und geht in die Hocke, um in etwa auf gleicher Höhe mit ihr zu sein. »Das kommt nur alles ein wenig überraschend, das ist alles. Deine Mutter hat davon nichts erwähnt.« Dieses Mal ist sein Tonfall ein bisschen schärfer, als er zu Eileen aufblickt.
»Ach, komm schon, das stimmt doch nicht.« Eileen kneift die Augen zusammen. In Verbindung mit ihrem langen, klapperdürren Körper lässt sie das fast wie eine Schlange aussehen. »Du weißt genau, dass ich die Möglichkeit, dass Megan bei dir bleiben soll, in meinen Briefen angedeutet habe.«
»Du hast dabei von möglicherweise ein paar Tagen gesprochen und nicht etwa von ganzen sechs Wochen!«
»Nur weil du das so interpretiert hast, Dermot, heißt das noch lange nicht, dass ich das auch so gemeint habe. Das ist mal wieder typisch für dich.« Eileen wedelt mit ihren fünf roten Krallen in Dermots Richtung. »Du musst immer alles schwarz auf weiß vor dir haben. Feinsinnige Andeutungen würdest du nicht einmal verstehen, wenn sie dir ins Gesicht springen und dich beißen würden. Andererseits: Warum auch? Immerhin warst du noch nie feinsinnig und ein Freund von Andeutungen.«
»Andeutungen? Feinsinnig?« Dermot richtet sich wieder zu seiner vollen Größe auf, in Relation zum ansteigenden Volumen seiner Stimme. »Ich bin nicht derjenige, der hier wie die Wachsfigur von Paris Hilton aussieht!«
Ich muss mir auf die Lippe beißen, um über diese Bemerkung nicht lachen zu müssen. Doch ich bin ziemlich beeindruckt, dass Dermot Paris Hilton kennt.
Eileen reckt ihr Kinn in die Höhe. »Das ist genau der Grund, warum wir uns getrennt haben. Außer den Sachen in deinem
Weitere Kostenlose Bücher