Zwei Maenner fuer Miss Darcy
sein.«
»Vielleicht. Aber es gibt in Bezug auf Tara und Delfine eine alte Sage.«
»Stimmt, Conor hat mir davon erzählt.«
»Die Delfine schwimmen nur dann um die Insel herum, wenn Veränderungen unmittelbar bevorstehen.«
»Was meinen Sie damit?«
»Sie kommen, um sich anzuschauen, was hier vor sich geht – ob sie gebraucht werden.«
»Tut mir leid, Eamon«, entschuldige ich mich und komme mir ein wenig albern vor. »Aber ich habe das immer noch nicht verstanden.«
»Sie kommen, um zu sehen, ob sie den Herrscher dieser Insel – ihren König oder ihre Königin – beschützen müssen. Je mehr Delfine du siehst, desto größer wird die Veränderung sein, die der Insel oder dem Herrscher bevorsteht. Oder beiden.«
Einen Moment lang starre ich Eamon ungläubig an und frage mich, ob er sich wohl ein paar Bierchen zu viel gegönnt hatte. Aber in den Händen hält er lediglich ein Glas mit einem winzigen Schluck Whiskey darin.
»Du brauchst nicht zu glauben, dass da der Alkohol aus mir spricht«, erklärt er, als er meinen Blick auf sein Glas bemerkt. »Das ist mein erster heute. Dein Mann dort drüben«, er nickt zu Dermot hinüber, »hat ihn mir gegeben, als ich gesagt habe, dass ich kein Bier trinke.«
Ich habe Mühe, das alles zu verstehen. »Wollen Sie etwa sagen, dass uns allen hier ein großes Unglück bevorsteht, nur weil ich ein paar Delfine vor der Insel habe schwimmen sehen?«
Eamon schüttelt den Kopf. »Nein, das habe ich nicht gesagt. Ich sagte nur, dass Veränderungen ins Haus stehen, entweder für dich, die Insel oder euch beide.«
»Und warum ich?«
Eamon zieht seine buschigen weißen Augenbrauen hoch. »Weil du jetzt die Besitzerin von Tara bist, Darcy. In uralten keltischen Sagen wärst du nun der Herrscher – der König. Oder in deinem Fall die Königin. Die Delfine wollen wissen, ob du ihre Hilfe brauchst.«
Während ich so dasitze und Eamon zuhöre, merke ich mit einem Mal, dass ich das alles schlucke – Haken, Angelschnur und Angelblei, wie zuvor mein Lachs. Ich schüttele den Kopf.
»Okay, Schluss damit«, rufe ich und schaue mich argwöhnisch um. »Wessen Idee war das, mich auf den Arm zu nehmen? Dermot, warst du das? Oder Conor? Hmmm? Wer? Oh, ich werde es demjenigen heimzahlen, Eamon, darauf können Sie sich verlassen!«
Als ich mich jedoch wieder zu Eamon umdrehe, lächelt er nicht. Stattdessen sieht er mich besorgt an.
»Das ist kein Witz, Darcy. Ich habe dir nur erzählt, worum du mich gebeten hast – die keltische Sage, die sich um Tara und die Delfine rankt.«
»Meinen Sie das wirklich ernst? Das ist die Wahrheit?«
Eamon nickt.
»Aber ich habe nur zwei Delfine gesehen.«
»Jede Wette, dass du in den nächsten Wochen einige sehen wirst. Das ist nämlich deiner Tante passiert.« Eamon starrt aufs Meer hinaus.
»Und wovor haben sie Molly gewarnt?«, frage ich nun, da mich die Neugier gepackt hat.
»Veränderungen«, antwortet er und dreht den Kopf langsam zu mir.
»Ja, ich weiß, dass es Veränderungen bedeutet, Eamon, aber welche?«
»Hey, was diskutiert ihr beiden denn hier?«, fragt Roxi und beugt sich mit ihrer üppigen Oberweite über die Rückenlehne der Bank. Schnell wendet Eamon den Blick von der beträchtlichen Menge weiblichen Fleisches ab, das sich plötzlich in sein Blickfeld drängt.
»Roxi!« Ich deute auf ihr weit ausgeschnittenes Oberteil.
»Ups, Entschuldigung.« Roxi richtet sich auf und nestelt an ihrem Ausschnitt herum.
»Nichts für ungut, junge Dame«, erwidert Eamon und lächelt sie nun an. »Es ist schon eine ganze Weile her, seit ich das letzte Mal das Vergnügen hatte, zwei so hübsche junge Damen hier auf Tara zu sehen.«
»Na dann!« Roxi quetscht ihr ebenso ausladendes Hinterteil zwischen uns auf die Bank. »Dann lassen Sie mich mal hier sitzen, damit ich mich mit Ihnen unterhalten kann, Mr Eamon. Ich habe immer Zeit für einen Mann, der die weiblichen Rundungen zu schätzen weiß.«
Nachdem der Lachs gegrillt ist, sitzen wir alle ums Feuer herum und genießen unser Abendessen, während die Sonne den hellblauen Himmel in ein tiefes Purpurrot taucht. Conor hat Recht – das ist der beste Lachs, den ich je gegessen habe. Ob es daran liegt, dass ich ihn gefangen habe, oder daran, dass Dermot ihn hervorragend gegrillt hat, weiß ich nicht, er schmeckt jedenfalls wahnsinnig lecker.
Die meisten von uns sind mit dem Essen fertig – bis auf Paddy, der offenbar einen enormen Appetit hat und pausenlos gigantische Portionen verdrücken
Weitere Kostenlose Bücher