Zwei sind eine zu viel
überlegen.
Ihr Magen fing an zu knurren. Es roch köstlich nach Curry, Huhn und scharfer Soße.
Nachdem ihr Magen zum dritten Mal ein tiefes Grummeln von sich geg e ben hatte, fragte Simon: „Wann hast du zuletzt gegessen?“
Sie antwortete nicht sofort. Er war offensichtlich an ihrem Wohlbefinden interessiert und gab ihr einen auffordernden Schubs. „Okay, heute M orgen in der Redaktion.“
Er rollte mit den Augen.
„ An dir ist kein Gramm Fett, aber ich bin immer noch auf Diät“, beschwe r te sie sich und legte demonstrativ die Hände auf ihren Bauch.
Er starrte auf die Straße, schüttelte den Kopf. Sie konnte sehen, wie das Wort „Frauen!“ große Kreise durch seinen Kopf zog.
Simon wohnte in einer riesengroßen , luxuriösen Wohnung am Altmarkt. Das Haus hatte fünfzehn Etagen und eine eigene Tiefgarage. Es war stockfinster im Parkhaus, als er seinen privaten Platz ansteuerte. Nachdem er geparkt ha t te, griff er die Tüte vom Rücksitz , die so schrecklich gut roch , und half ihr beim Aussteigen.
„ Was hast du zu Essen gekauft?“ Sie war neugierig und wollte in die Tüte sehen.
„ Jang Fu macht das beste Essen in der Stadt. Eigentlich gibt es dort keine Mitnahmegerichte, aber für mich macht er öfter mal eine Ausnahme. Du wirst es mögen. Ich wusste nicht, was du magst, deshalb hab ich von allem etwas genommen.“
Als er die Wohnungstür öffnete, musste Emma feststellen, dass seine Wohnung ein Traum war. Sie lag natürlich in der obersten Etage und hatte eine atemberaubende Dachterrasse mit einem Blick über die Stadt. Er ging in die Küche, um Teller und Besteck zu holen. Die Küche war nach einem o f fenen Raumkonzept mit dem Wohnzimmer verbunden und vermittelte B e quemlichkeit und Funktion in einem.
Das Apartment war hell und sehr geräumig. Bis jetzt hatte sie nur den off e nen Wohnbereich gesehen, aber der hatte mindestens neunzig Quadratmeter. Sie hatte erwartet, dass seine Wohnung in W eiß und Chrom gehalten war, aber so war es nicht. Es war gemütlich. Die Wände waren cappuccinobraun. Und das Sofa war riesig. Dort hatten mindestens sechs Leute Platz – zum Schlafen.
„ Sollen wir draußen essen?“ Simon zeigte zur Dachterrasse.
„ O ja, bitte. Geht das?“
„ Natürlich.“ Mit einem Griff schob Simon die schwere Schiebetür auf und stellte alles auf den Tisch. Er holte Teller und Besteck und verteilte das E s sen, während Emma die Aussicht bewunderte. „Es ist nicht die Skyline von New York, aber mir gefällt es.“ Er zuckte mit den Schultern und wartete auf eine Reaktion.
„ Es ist wunderschön hier oben.“ Sie konnte es kaum erwarten, den ersten Bissen in den Mund zu bekommen, also setzte sie sich.
Simon stocherte noch auf seinem Teller herum, als sie bereits aufgegessen hatte. Das Essen war ein Traum.
„ Du solltest zwischendurch auch essen. Nur Frühstücken ist nicht gesund.“
„ Vielleicht.“ Emma war viel zu satt und träge, um zu widersprechen. „Das war richtig gut. Mein Kompliment an den Küchenchef.“ Sie lehnte sich en t spannt zurück.
„ Ich werd’s ihm ausrichten.“ Er sah sie durchdringend an, sodass ihr ganz anders wurde. Vielleicht lag es am Essen? „Du siehst müde aus. Willst du einen Kaffee?“
„ Muss ich dafür aufstehen?“
„ Nein.“ Sein Schmunzeln war nicht zu übersehen.
„ Dann will ich einen.“
Er ging in die Küche und stellte zwei Kaffeetassen in den Vollautomaten. Nachdem er ein paar Knöpfe gedrückt hatte , ertönte eine Abfolge von G e räuschen. Sie trat hinter ihn und stellte die schmutzigen Teller in die Spüle.
„ Brauchst du Milch?“
„ Milch ist nicht wichtig, aber Zucker.“
Mit einem Grinsen griff er in den Küchenschrank, holte eine Zuckerdose heraus und stellte sie vor ihre Kaffeetasse. Die Hand ließ er auf dem Deckel liegen. Verwundert sah sie ihn an. Worauf wartete er? Ihr Puls beschleunigte sich und ihr stockte der Atem. Sie konnte kaum Luft holen. Warum schaute er , als würde er nicht warten können? Hatte er sich wirklich die ganze Zeit zurückgehalten?
Simon küsste sie.
Sie war unfähig , sich zu bewegen. Es fühlte sich einfach zu gut an. Er ließ die Zuckerdose los und f u hr Emma mit der Hand in den Nacken. Dann zog er ihren Kopf ein Stückchen näher und küsste sie erst leicht und anschließend immer fordernder. Sie konnte nicht anders, als sich mitreißen zu lassen. Der Augenblick dehnte sich aus.
Sie wusste nicht, wie lange sie schon hier standen und sich küssten.
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