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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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gleiten und sank wieder zu Boden. »Willst du es nicht endlich einsehen? Du schuldest diesem Dorf nichts. Du schuldest mir nichts. Aber du schuldest es dir selber, nach all der Zeit und all diesem Schmerz, dein eigenes Glück zu finden. Wenn du die wahre Zufriedenheit hier in Buckleigh-in-the-Moor findest, dann wünsche ich mir nichts sehnlicher, als diese mit dir zu teilen. Aber wenn nicht …« Obgleich ihre Lippen bebten, gelang es ihr, mit fester Stimme fortzufahren. »Dann solltest du gehen.«
    Er saß da und hüllte sich in Schweigen. Sein Atem ging so aufgewühlt, dass sie spüren konnte, wie sich die Luftfeuchte in dem Kellergelass mit jeder Sekunde erhöhte. Nach einer Weile erhob er sich, klopfte den Staub von seiner Hose und warf einen Holzscheit aufs Feuer, ehe er eine weitere Flasche Cognac sauber wischte.
    »Ist es dir lieber, wenn wir nicht darüber reden?«
    Der Flaschenhals zerbarst mit einem Klirren an einem Stein. »Reden über was?«, versetzte er mit angespannter Stimme, während er unwirsch französischen Cognac in seine Tasse kippte.
    »Über dich. Uns. Die Vergangenheit. Die Zukunft.« Konnte er ihr verzeihen, oder vermochte er das nicht?
    Er blieb ihr eine Antwort schuldig, stattdessen trank er einen langen Schluck.
    Sie zwang sich zur Geduld. Was sie ihm heute Abend enthüllt hatte … über das Feuer, ihre Gefühle … hatte alles verändert, was er über sich selber und über seine Vergangenheit wusste. Und alles, was er über sie wusste. Er musste überwältigt sein; verstrickt in einen inneren Kampf mit sich selber, das alles zu begreifen. Um das Ganze noch auf die Spitze zu treiben, saßen sie an diesem Ort gefangen, wo er ein unvorstellbares Martyrium durchlitten hatte. Vielleicht war er momentan gar nicht imstande, ein Gespräch mit ihr zu führen. Grundgütiger, es verwunderte sie, dass er überhaupt imstande war, sich auf den Beinen zu halten.
    Ihr fiel es beileibe nicht leicht. Sie tastete mit der Hand nach einem nahen Felsvorsprung, stützte sich an dem klammen Gestein ab, um sich auf wackligen Füßen zu erheben.
    »Ich weiß, dass du erzürnt sein musst«, forschte sie behutsam.
    »Ich bin nicht erzürnt.«
    »Natürlich bist du das.« Wie konnte er das Offenkundige ableugnen? »Du bist über die Maßen erzürnt. Das ist verständlich, Rhys. Und es ist nichts Verwerfliches daran, dies zu zeigen.«
    »Weswegen sollte ich erzürnt sein?« Er durchschnitt mit einer ärgerlichen Geste seiner Hand die Luft, worauf der Cognac in seiner Tasse über den Rand schwappte. Ein paar Tropfen benetzten Meredith’ Arm. Andere spritzten ins Feuer, wo sie funkelnd verglühten. Seine Gefühle hingegen blieben ein leises Glimmen. »Das Feuer war nicht meine Schuld. Du sagst, dass du mich liebst, immer geliebt hast. Die letzten vierzehn Jahre voller Drangsal waren ein großes Missverständnis. Ich sollte glücklich sein, nicht wahr? Glückselig. Also unterlass es, mir einzureden, dass ich erzürnt bin.«
    »Meinethalben. Du bist nicht erzürnt.«
    Angespanntes Schweigen folgte.
    »Was erwartest du denn von mir?«, fragte er schließlich mit regloser Stimme. »Welche Art der Befindlichkeit wäre dir genehm? Soll ich mich in blinde Raserei hineinsteigern und Felsbrocken gegen die Wände schleudern? Meinen Kopf in deinen Schoß betten und weinen, während du mich mit süßen Worten tröstest und mir übers Haar streichst? Oder … oder … jetzt weiß ich es. Du erhoffst dir, dass ich dir die Röcke hochschieben und die ganze Nacht wie ein Tier über dich herfallen werde. Weil ein paar Stunden Wollust Jahrzehnte gelebter Hölle auslöschen werden.« Er schüttelte den Kopf. »Du bist gut, Merry. Aber nicht so gut.«
    Sie versuchte, sich von seinen Worten nicht verletzen zu lassen. »Nein, ich erwarte weder das eine noch das andere von dir. Dennoch habe ich dir viel Missliebiges offenbart, und dieser Ort würde jeden ein bisschen hysterisch stimmen.« Sie streckte eine Hand aus, um sie begütigend auf seinen Arm zu legen. »Wir werden das gemeinsam bewältigen. Komm, setz dich zu mir. Warten wir auf das Ende der Nacht.«
    »Ich sagte, rühr mich nicht an.« Er entzog ihr eilig seinen Arm und sprang einen Schritt zurück. Dann deutete er beschwörend mit dem Finger auf sie. »Es ist mir ernst, Merry. Halte dich von mir fern. Ich traue mir selber nicht.«
    »Wie du meinst.« Tränen brannten in ihren Augen, als sie zu dem Berg aus Pelzen zurückglitt. »Meinethalben. Ich werde dich nicht länger

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