Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)
mir mein Leben unerträglich zu machen, du tatest es nie. Du respektiertest meinen Vater. Du hast die Stallburschen gut behandelt. Du liebtest die Pferde. Und du hast mich in Frieden gelassen.« Sie hielt inne, schob ihre Hand in sein Haar. »Nenn es töricht, wenn du willst, aber … ich liebte dich dafür.«
Einen leise gemurmelten Fluch ausstoßend, stützte er die Ellbogen auf den Knien auf und ließ seinen Kopf in die Hände sinken.
»Glaubst du mir das nicht? Ich liebe dich immer noch, Rhys. Mehr als je zuvor.«
» Ich weiß. Ich weiß. Und ich begreife nicht, was mit mir im Argen liegt.« Nachdem er sich mit einer Hand über sein Gesicht gerieben hatte, stützte er sein Kinn in seine Handfläche. »Du sagst mir, dass du mich liebst. Ich weiß in meinem Innersten, dass sich damit alles zum Besseren wenden sollte.« Er schaute forschend zu ihr hoch. »Sollte es das nicht? Ich meine, es sind jene drei kleinen Worte, von denen ich mein Lebtag gehofft habe, sie aus deinem Munde zu hören. Und nachdem du mir nun deine Liebe offenbart hast, sollte mein Zorn verrauchen und der Schmerz versiegen, sollten Regenbogen durch die Wolken brechen und die Engel im Himmel einen Chor anstimmen.« In seinen Augen schimmerte tiefe Zuneigung, als seine Fingerspitze den Schwung ihrer Wange nachzeichnete. »Gegen alle Widerstände liebt mich diese schöne, kluge, starke Frau. Mein Leben sollte wieder in bester Ordnung sein.«
»Ist es aber nicht«, sagte sie.
Er schüttelte den Kopf und zog seine Hand fort. »Nein. Du sagst mir fortwährend, dass du mich liebst. Es ist jedes Mal wie ein Schnitt ins Herz. Es schmerzt, Merry. Du kannst das nicht verstehen, aber es schmerzt wie die Folter der Hölle. Jene Worte erwecken in mir den Wunsch, Dinge zu zertrümmern und aufgebracht zuzuschlagen.« Er fluchte erneut, die Hände zu Fäusten geballt. »Irgendetwas stimmt nicht mit mir. Zu viele Dinge liegen bei mir im Argen.«
»Ich trage einen Teil der Schuld daran. Du kannst mir nicht verzeihen.«
»Das hat nichts mit Schuld oder Vergebung zu tun. Ich bin ein gebrochener Mann. Ich will und kann es nicht riskieren, dich zu verletzen.«
Mit einem unwilligen Seufzer erhob er sich. »Ich sollte jetzt aufbrechen.«
Vom Bett aus griff sie nach ihm und fasste seine Hand. »Bleib noch ein Weilchen. Es dämmert noch nicht. Wenn es dir schwerfällt, müssen wir nicht reden.«
»Doch, wir müssen reden.« Er drehte sich zu ihr herum und sank auf den Rand der Matratze. Seine Augen waren nachdenklich, als er ihre ineinander verschränkten Hände betrachtete. »Ich habe hier einiges Gute bewirkt, denke ich. Das Cottage gehört deinem Vater, mag er damit nach seinem Gutdünken verfahren. Ich werde dafür sorgen, dass seine Pension aufgestockt wird. Die Männer werden den Ausbau des Gasthofs fertigstellen, und du wirst die Postpferde bekommen, das verspreche ich. Natürlich werde ich für den Schaden bezahlen, der in der Schankstube entstanden ist.«
»Der Gasthof kümmert mich nicht, du törichter Mann. Meine ganze Sorge gilt dir.« Ihre Stimme brach. » Rhys. Hör auf, so zu tun, als wäre dies das Ende. Das kannst du mir nicht antun. Was ist mit deinen glühenden Beteuerungen von Schicksal und Vorsehung geschehen? Dass ich dein Schicksal bin und du das meine?«
Nachdem er ihr einen innigen Kuss auf die Handknöchel gedrückt hatte, schmiegte er seine Stirn auf ihre ineinander verschränkten Hände. »Ich schwöre es dir. Wenn mich eine Frau retten und an Körper und Geist gesunden lassen könnte, dann wärest du das. Doch ich bin ein zutiefst gebrochener Mann, Merry. Es ist zu spät für mich. Ich wünsche bei Gott, es wäre anders, aber …«
»Sag das nicht. Bitte nicht.«
Er wischte ihr eine Träne von der Wange. »Manche Dinge sollen einfach nicht sein.«
24
I ch dachte, Ihre Baronie wäre ein unwirtlicher Flecken Erde«, sagte Bellamy, der aus dem kleinen Fenster der Kutsche spähte. »Diese Witterung lässt die Landschaft vergleichsweise freundlich erscheinen. Ist es lediglich ein Zufall, Ashworth, oder ist es tatsächlich so, dass Ihnen auf Schritt und Tritt ein bedrückender Nebel folgt?«
Rhys blieb ihm eine Antwort schuldig. Nein, Nebel traf es wahrlich nicht. Er fühlte sich, als würde ein verdammter Gewittersturm in seiner Brust tosen. Sein Herz schwelte vor tiefen, brennenden, heftigen Empfindungen. Schmerz, Verwirrung, Bestürzung. Obschon er sie erst vor einem halben Tag verlassen hatte, vermisste er Meredith so sehr, dass
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