Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)
weiteren Schicht Strohlehm versehen. Und umgekehrt.«
Er stemmte einen Stiefel auf einen Stein und blickte zu ihr hoch. »Willst du damit sagen, ich soll zwei Cottages bauen?«
»Nein, nein.« Sie neigte sich vor, ihre Miene war mit einem Mal strahlend vor Begeisterung über ihren brillanten Einfall. »Was ich damit sagen will, ist, dass wir Partner werden sollten.«
Eine seiner Brauen zuckte nach oben. »Ist das nicht genau das, was ich dir bereits vorgeschlagen habe?«
»Geschäftspartner und nicht …« Ihre Hände flatterten. »Hör mir einfach zu.«
Statt einer Antwort nickte er schweigend. Eine stumme Aufforderung.
»Du willst dein Cottage wieder aufbauen, aber du hast keine Gehilfen. Ich möchte meinen Gasthof ausbauen, aber dazu fehlen mir die Mittel. Wir werden zusammenarbeiten und beide Vorhaben gleichzeitig angehen.« Sie stand auf und begann, nervös auf und ab zu laufen. »Ich werde die Männer davon überzeugen, für uns zu arbeiten, und ich erkläre mich bereit, sie für die Dauer der Baumaßnahme kostenlos mit sämtlichen Mahlzeiten zu versorgen. Du kommst für die Löhne und die Materialkosten auf. Sobald ein Stockwerk an einem Haus fertiggestellt ist und trocknen muss, widmen sie sich dem anderen.«
Er kratzte sich den Nacken und spähte zum Horizont. »Und was habe ich davon, wenn ich einen Ausbau des Gasthofs finanziere?«
»Es ist eine Geste des guten Willens.« Sie stockte in ihrem hektischen Auf und Ab und blieb vor ihm stehen. »Begreifst du es denn nicht? Die Dorfbewohner befürchten, dass dein Plan, Nethermoor Hall wieder aufzubauen, ihr Leben nachhaltig beeinflussen wird. Und dann gehst du unter Umständen wieder fort, und sie stehen schlimmer da als zuvor. Wenn sie sehen, dass gleichzeitig der Gasthof ausgebaut wird … nun, dann haben sie sicherlich weniger Bedenken. Einerlei, was mit dir und deinem Haus geschieht, Buckleigh-in-the-Moor wird dann ein Auskommen haben. Und wenn wir beide Hand in Hand arbeiten, hören sie bestimmt auf, dir ständig Knüppel zwischen die Beine zu werfen.«
»Sie?« Er legte den Kopf schief und musterte sie von oben bis unten. »Soll ich das wirklich tun, weil ›sie‹ dann weniger Bedenken haben? Oder sprichst du von dir und deinen eigenen Befindlichkeiten?«
Sie zog seufzend den Atem ein. »Ich … ich weiß es nicht. Beides trifft vermutlich zu. Ist das von Belang?«
»Das vielleicht nicht.« Er betrachtete die schmutzigen Ränder unter seinen Fingernägeln.
»Bitte, Rhys.« Der Wind peitschte ihr eine Strähne in den Mund, und sie wischte die Haare mit einer Hand fort. »So oder so, du wirst dafür nicht länger brauchen als für den Bau eines Cottages. Und wenn es dir recht ist, kann ich die Männer im Dorf überzeugen, dir eine Chance zu geben.« Und Gideon nicht minder, sofern sie es richtig anstellte.
»Du meinst also tatsächlich, dass sie für mich arbeiten werden.«
»Wenn ich sie darum bitte? Ja. Dieses Dorf, das ist nicht nur jenes Dutzend Heißsporne, die Abend für Abend in der Taverne herumlungern. Hier wohnen einige Bauhandwerker, die im Moor ihr mageres Auskommen finden und Familien zu ernähren haben, etliche von ihnen schon zu Zeiten deines Vaters. Sie würden ganz ohne Zweifel für dich tätig werden, wenn du sie angemessen entlohnst.«
Ein tiefer Seufzer entwich seiner Brust. »Nun gut. Du hast mich überzeugt. Wir sind Partner.«
» Geschäfts partner.«
Er versagte sich eine Erwiderung, stattdessen bedachte er sie mit einem vielmeinenden halben Grinsen und hielt ihr seine große, zupackende Hand hin.
Meredith schlug ein, und sie schüttelten einander in einer schroffen, geschäftsmäßigen Art die Hände. Einen bedeutsamen Moment lang ließ keiner von beiden los.
»Komm mit mir«, hörte sie sich selber sagen, in einem bestürzend sehnsuchtsvollen Ton. Als er, um sein Erstaunen zu verbergen, das Kinn auf seine Brust sinken ließ, gab sie seine Hand frei und fügte hinzu: »Ich meine … ich werde für morgen früh einen Tross Arbeiter zusammentrommeln. Wieso ruhst du dich nicht heute noch aus? Begleite mich zurück ins Dorf. Wir nehmen den Umweg am Fluss entlang. Es ist ein schöner Tag für einen Spaziergang, und wir können reden.« Hastig setzte sie hinzu: »Über unsere Baupläne.«
»Was ist mit den Ponys?«
»Die kann Darryl später noch holen.«
Einen Augenblick zögerte Rhys, dann wischte er sich die Hände an seiner Reithose ab und hob sein Wams auf, das in der Nähe lag. Er warf es sich über einen Arm
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