Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)
es braucht, bis du wieder verschwindest.«
»In der Tat?« Seine Miene verdüsterte sich. »Auf welches Datum setzt du dein Geld?«
»Ich bin kein Spieler«, sagte sie, in der Hoffnung, ein kleines Lächeln könnte seine Stimmung heben. »Du warst ewig lange fort. Für die Leute hier ist es schwer zu glauben, dass du es mit deinen Beteuerungen, in Buckleigh-in-the-Moor zu bleiben, ernst meinst.«
»Nun, ich weiß nicht, was ich sonst tun kann, um die Leute davon zu überzeugen«, aus dem eindringlichen Blick, mit dem er sie maß, folgerte Meredith, dass er die eine Person meinte, die vor ihm stand, »dass ich wirklich bleiben will. Mehr noch, dass ich diese Steine wieder und wieder aufschichten werde, ganz gleich, wie oft sie sie einreißen mögen.«
»Ist dir damit ernst? Ungeachtet dessen, was sie noch anrichten werden? Du willst hier im Moor ausharren?«
»Wie ein Felsbrocken.« Ein ironisches Lächeln zuckte um seine Lippen. Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und wischte sich mit dem Ärmel den Schweiß von der Stirn. »Lass es mich einmal anders ausdrücken. Ich habe ganz einfach keine bessere Option.«
Dienten diese Worte dem Zweck, sie zu beruhigen? Das war gewiss vergebliche Liebesmüh. Vielleicht half es, sie zu überzeugen, dass er noch nicht so bald wieder fortgehen wollte, aber das Gesagte würde sie sicherlich kein Stück mehr dazu bewegen, ihn zu heiraten.
Heirate mich, Meredith. Es ist wahrlich nicht so, dass ich eine bessere Option hätte.
» Wie dem auch sei«, fuhr er fort. »Ich bin zweifellos nicht versessen darauf, dieses Fundament Dutzende Male wieder neu zu errichten. Deshalb werde ich hier draußen mein Lager aufschlagen, um es zu bewachen. Du brauchst deine Gästekammern sowieso für andere Reisende.«
»Hier draußen? Nachts?«
»Ich bin Soldat. Ich habe schon unter schlimmeren Bedingungen kampiert.« Sein Blick schweifte über das Geröll. »Bei Weitem schlimmer.«
Ihr Bauchgefühl vermittelte ihr, dass er nicht übertrieb. Aber selbst wenn es ihm nichts ausmachte, so verabscheute sie doch die Vorstellung, dass er hier draußen in der Kälte ausharrte, obschon sie im Gasthof weiche Betten und warmes Essen hatte. Ganz zu schweigen von dem Umstand, dass das offene Moor bei Nacht gefährlich war. Dunkel, morastig, bedrohlich. Um das Cottage zu schützen, brachte er sich selber in ernste Gefahr. Das nächste Mal, wenn Gideons Anhänger ihm übel mitspielten, wäre nicht das Haus ihr Ziel. Sondern Rhys.
»Es muss einen anderen Weg geben«, erwog sie.
»Mag sein. Ich bin sicher, dir wird etwas einfallen. Du bist eine kluge Frau.«
Nach diesen Worten ging er wieder an die Arbeit, hob Stein für Stein auf und begann schließlich, einige davon in gerader Linie auszurichten.
Verdrießlich seufzend ließ Meredith sich auf einem der größten Steinquader nieder. Sie war noch nicht gewillt, den Rückweg anzutreten. Sie war müde und niedergeschlagen und schäumte innerlich vor Zorn angesichts dessen, was man Rhys angetan hatte. Diese Symmonds-Jungen machten besser schleunigst, dass sie bei ihrer Rückkehr aus der Schänke verschwunden waren. Sie hätte nämlich nicht übel Lust, den beiden eine Flasche über den Kopf zu ziehen und ihnen ihre dämlichen Schädel zu zertrümmern.
Erst einmal blieb sie jedoch sitzen und beobachtete, wie Rhys mit mühsam kontrollierten Bewegungen Steine von einem Ort zum anderen schleppte. Dabei spannten und zuckten die Muskeln unter seinem Hemd. Sein Gesicht bot eine Maske grimmiger Entschlossenheit. Jedes Mal, wenn ein Stein knirschend auf den anderen krachte, durchfuhr Meredith ein beklommenes Schaudern, doch er zuckte mit keiner Wimper.
Insgeheim bewunderte sie ihn für seine Körperkräfte und seinen ungebrochenen Elan. Wenn sie die Kraft hätte, mit ihren eigenen zwei Händen Wände hochzuziehen, dann hätte sie den neuen Flügel für die Gäste längst angebaut.
Eine Idee begann, in ihrem Kopf Gestalt anzunehmen.
»Wenn man mit Lehm baut«, sagte sie nachdenklich, »muss man viel Wartezeit einrechnen. Du wirst das Cottage in Etappen bauen müssen, weißt du? Damit die Wände nicht schief werden oder bröckeln. Nach jedem kurzen Stück müssen die frisch hochgezogenen Wände trocknen. Eine Woche mindestens.«
»Ich bin sicher, mir fällt genug ein, um mich derweil hier oben zu beschäftigen.«
»Natürlich. Ideal wäre es, zwei Gebäude gleichzeitig zu errichten. Während die Arbeiten an dem einen ruhen, könntest du das andere mit einer
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