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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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dein Herz daran hängt, gebe ich dir zwei Monate Zeit. Sieh zu, dass Ashworth danach das Weite sucht. Oder, so wahr mir Gott helfe, Meredith …« Seine Augen verengten sich zu bleigrauen Schlitzen, hart wie Pistolenkugeln. »Ich bringe ihn um.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und stapfte zu den Stallungen, überließ sie der eisigen Gewissheit, dass er es mit seiner Drohung ernst meinte. Am Tor zum Pferdestall blieb er kurz stehen, ehe er im Innern verschwand. »Zwei Monate.«
    Rhys trat zu ihr, schob ihr sanft eine Hand in den Rücken. »Gut, damit wäre das geklärt. Folglich steht unserer Hochzeit nichts im Wege.«
    »Wie bitte?« Meredith fragte sich allmählich ernsthaft, ob ihn während seiner Militärzeit nicht vielleicht doch eine Granate am Kopf getroffen hatte.
    »Zwei Monate. Das waren Myles’ ureigene Worte, oder? In zwei Monaten werden wir vermählt werden. Nächsten Monat ist die zweite Verlesung des Aufgebots und im Monat darauf die dritte. An ebendiesem Sonntag können wir uns trauen lassen.«
    Sie sah ihn mit offenem Mund an. »Zum zehnten Mal, ich hab nie eingewilligt, dich zu heiraten. Und überdies, hast du Gideon vorhin nicht zugehört? Er wird dich töten.«
    Er machte einen abfälligen Laut. »Soll er es doch versuchen.«
    »Du bist schrecklich.«
    »Das sagtest du bereits.«
    »Und … und unerträglich.«
    »Und unbekehrbar, vergiss das nicht. Und noch etwas: Ich bin dein künftiger Ehegemahl.« Sein Blick schweifte über die dicht gedrängte Menschenmenge im Hof. »Jeder in Buckleigh-in-the-Moor weiß es jetzt, demnach solltest du dich besser alsbald an die Vorstellung gewöhnen. In der Zwischenzeit werde ich mein Bestes in Sachen Romantik versuchen.«
    Er fasste ihre Hand, führte sie an seine Lippen und drückte einen warmen Kuss auf ihre Fingerknöchel. Trotz ihres Bemühens, einen missfälligen Ausdruck auf ihrem Gesicht zu bewahren, schmolz sie dahin wie Eiskristalle in der Sonne.
    »Ich will nicht umworben werden«, versetzte sie schwach und kein bisschen überzeugend, dann seufzte sie stumm in sich hinein. »Geh weg, zum Teufel mit dir.«
    »Oh, ich werde gehen.« Er trat ein, zwei Schritte zurück, grinste von einem Ohr zum anderen. »Ich werde gehen. Aber ich komme zurück. Mit Blumen.«

12
    N ach drei Wochen Aufenthalt im Hochmoor hatte Rhys gelernt, die nächtliche Einsamkeit zu schätzen.
    In der Armee war er ständig von Soldaten umgeben gewesen. Auch wenn die Offiziere in Zelten schliefen, fühlte er dauernd die eng zusammengepferchten Leiber, vernahm das Schnarchen, Husten, das Stöhnen und Keuchen der Männer im Schlaf. Wenn er ehrlich mit sich selber war, hatte ihn das nie wirklich gekümmert. Die Alternative war, dass er mit seinen Erinnerungen allein blieb, und jene waren weit weniger angenehm als jedwede penetrante Geräuschkulisse, die Männer oder Kriege erzeugten.
    Überdies beschäftigte ihn jetzt anderes als die Erinnerungen der Vergangenheit: Pläne für die Zukunft. Deshalb machte Rhys das Alleinsein nicht im Mindesten etwas aus.
    Es gab zudem genug Geräusche, die die Nächte erfüllten. Das leise Heulen des Windes, die Schreie von Raubvögeln und Eulen, das erstickte Zischen des Torffeuers. Einmal eingeschlafen, da war er sich sicher, mischte sich sein von Albträumen getriebenes Stöhnen gewiss in diesen Chor, sodass das Alleinsein noch einen weiteren Vorteil hatte: Es war niemand da, der ihn gehört hätte.
    Er und die von ihm angeworbenen Leute hatten inzwischen angefangen, die Mauern des Cottages hochzuziehen. Die Wände waren gut einen halben Meter dick und bislang eins fünfzig hoch. Das Ganze mutete wie ein rechteckiger Kasten ohne Eingang oder Fenster an. Die Aussparungen für Türen und Fensterscheiben sollten eingeschnitten werden, sobald das Haus fertiggestellt war. Wenn wir die nächste Schicht Mörtel verarbeitet haben, sinnierte er, wird es mir kaum mehr gelingen, mich noch länger über die Mauern ins Innere zu schwingen und wieder heraus. Er würde eine Leiter zu Hilfe nehmen oder draußen sein Lager aufschlagen müssen.
    Einstweilen jedoch schlief er in seinem Haus. Er lag auf seinem Nachtlager aus Decken, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, und starrte auf die vier Wände, die sich um ihn herum erhoben, und in den weiten schiefergrauen Himmel. Es war eine jener diesigen Nächte, in denen dünne Nebel den Mond verhüllten und kein einziger Stern funkelte.
    Für manch einen, überlegte er, mochte der unvollendete Bau einer Art Mausoleum

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