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Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
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Vaters. Im Beisein von Gideon Myles. Bei allen Heiligen …
    Mit einem lauten, nachdrücklichen Räuspern drehte der Kurat die Seite seiner Liturgie um und begann, mit leiser, sonorer Stimme den Psalm zu verlesen. Niemand stand auf. Niemand sang. Als der Geistliche eine mahnende Pause einlegte, stimmte immer noch niemand in die heiligen Worte mit ein.
    Da alle augenscheinlich nur darauf warteten, dass sie eine Szene machte, tat Meredith ihnen den Gefallen. Sie erhob sich in ihrer Kirchenbank und stellte Rhys über den Mittelgang zur Rede. »Du warst derjenige, der ihn beauftragt hat, das Aufgebot zu verlesen, wer sonst? Was um alles in der Welt hat dich dazu bewogen, das zu tun?«
    Bedeutete Selbiges, dass er schlicht und ergreifend entschlossen war, ihr weiterhin den Hof zu machen? Beharrlichkeit bei einem Brautwerber war eine Sache. Taube Ohren, wenn die Dame seines Herzens ablehnte, waren eine völlig andere.
    »Der Geistliche ist gehalten, es drei Mal zu verlesen«, antwortete Rhys, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. »Und er kommt nur einmal im Monat in den Ort. Wenn uns daran gelegen ist, in Bälde zu heiraten, so dachte ich …«
    »Wovon redest du da? Wir sind nicht mal verlobt!«
    »Das vielleicht nicht«, sagte er ruhig. »Aber wir sind alsbald vermählt. Nenn es Schicksal.«
    »Du …« Ihre Hände, die locker an ihrem Körper herabhingen, verkrampften sich zu Fäusten. »Du bist unmöglich.«
    Er deutete auf sein Gebetbuch und las mit andächtigem Pathos: »›Mit Gott wird nichts unmöglich sein.‹«
    Meredith drängelte sich in den Mittelgang. Sie vermochte keinen Augenblick länger an diesem Ort zu verweilen, ohne gotteslästerlich zu schimpfen.
    Sie stürmte aus der Kirche, und die gesamte Gemeinde folgte ihr eilenden Schrittes. Nicht verwunderlich. Der Gottesdienst fand zwar nur einmal im Monat statt, aber Melodramen wie dieses waren seltener als das alljährliche Kirchweihfest.
    »Meredith!«, rief Rhys ihr nach, als sie die Kirchenstufen hinunter auf die Straße lief. Leider Gottes waren seine Schritte drei Mal so lang wie ihre. Er fasste ihren Arm und wirbelte sie herum, dass sie ihn anschauen musste. »Du kannst nicht davor weglaufen.«
    »Wovon redet er?« Gideon trat an ihre Seite, ziemlich außer Atem. »Hast du dich einverstanden erklärt, diesen Mann zu heiraten?«
    »Nein«, beteuerte sie. Sie entriss Rhys’ ihre Hand.
    »Willst du, dass ich ihn töte? Für dich?«
    »Nein!« Sobald sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle hatte, wiederholte sie: »Nein, Gewaltanwendung ist nicht vonnöten. Und nein, ich habe mich mitnichten einverstanden erklärt, ihn zu heiraten.«
    »Ah, sie wird mich dennoch heiraten«, sagte Rhys mit frömmlerischer Miene. »So steht es geschrieben.« Er blickte auf das Gebetbuch, das er aufgeschlagen in seiner Hand hielt, und blätterte eine Seite um.
    »Zitier mir noch einmal aus diesem Buch«, fauchte Meredith und zeigte mit dem Finger auf ihn, »und es läuft Gefahr, entweiht zu werden.«
    Sein Mund klappte zu. Das Buch ebenfalls.
    Mittlerweile hatte sich das gesamte Dorf auf der Straße eingefunden, um das Spektakel zu beobachten.
    »Oh, là là!«, rief Cora, die ein paar Schritte hinter ihnen stehen geblieben war. »Das ist ja sooo romantisch!«
    »Das ist noch gar nichts«, flüsterte Darryl ihr zu. »Warten Sie, bis ich Sie zu einem Ausflug ins Moor mitnehme. Da gibt es antike Grabhügel und verwunschene Ruinen … Es ist eine geheimnisvolle Reise durch die Zeit.«
    »Pssst«, wisperte das Mädchen kaum hörbar. »Schweigen Sie.«
    »Nichts daran ist romantisch!«, empörte sich Meredith und fuhr sich mit einer Hand über ihren Scheitel. »Es ist rüpelhaft und … ungehörig. Ganz zu schweigen davon, dass es beleidigend ist.«
    »Beleidigend?«, wiederholte Rhys. »Wie das?«
    »Einen Heiratsantrag als eine Art Fügung des Schicksals zu betrachten, ohne darüber zu reden, was ich davon halte? Und das lediglich, weil der fragliche Mann nichts Besseres mit seiner Zeit anzustellen weiß?« Sie wandte sich an Cora. »Mag sein, dass das Ihre Vorstellung von Romantik ist, meine ist es wahrhaftig nicht!«
    Rhys legte den Kopf schief. »Also das ist dein Problem«, meinte er erstaunt. »Du willst es romantischer haben?«
    »Das hab ich nicht gesagt.«
    »Du hast es aber so gemeint. Du wünschst dir Romantik. Du möchtest umworben werden.« Er blickte zum Himmel, pfiff leise zwischen den Zähnen durch und knurrte einen Fluch, wie er sich auf den

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