Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition)

Titel: Zwei sündige Herzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Dare
Vom Netzwerk:
mag, ist nicht von Belang. Ich kann lediglich sagen, dass er mich nicht mag.« Sie wischte sich die Hände an ihrer Schürze. »Er stolziert hier herum wie ein selbst ernannter Monarch – wenn er befiehlt, habe ich zu springen.«
    »He da, Mädchen«, rief Gideon quer durch die Schankstube. »Mach dich nützlich und schenk mir einen Brandy ein.«
    »Da sehen Sie es«, wisperte Cora. »Und wie er mich dabei anstarrt …«
    »Alle Männer starren Sie an.«
    »Aber nicht so wie er. Ich schätze, er weiß, was ich war. Sie wissen schon, früher.«
    Meredith zog ihre Unterlippe zwischen die Zähne und wünschte sich, sie hätte gegenüber Gideon nie ein Sterbenswort über Coras Vergangenheit verloren. »Glauben Sie mir«, begütigte sie, »es ist mitnichten so, dass er Sie nicht mag. Er mag Sie wahrscheinlich zu sehr , und das ist sein Dilemma. Sie haben dem armen Kerl den Boden unter den Füßen weggezogen, folglich versucht er beharrlich, so zu tun, als hätte er sämtliche Fäden in der Hand.«
    Gideon stellte sich an die Theke und maß Cora mit lustvollem Blick.
    »Was führt dich heute Abend her?«, wollte Meredith wissen.
    »Ach, so das eine oder andere, ich bin eben in Feierlaune.« Seine Augen klebten an dem jungen Mädchen. »Dachte, ich hätte einen Brandy bestellt.«
    »Ich schenk dir ein Glas ein«, erbot sich Meredith. »Cora war ohnehin auf dem Weg in ihre wohlverdiente Pause.«
    »Oh, war sie das?« Seine Kiefer mahlten, als hätte er an einem Entschluss zu knabbern. »Wenn dem so ist …«
    Er drehte sich mit raubtierhafter Geschmeidigkeit herum, steuerte den längsten Tisch inmitten des Raums an und wuchtete ihn mit einem ohrenbetäubenden Krachen hochkant. Meredith fuhr zusammen, und Cora kreischte gedämpft auf. Die Männer, die an selbigem Tisch gesessen hatten, schossen von ihren Schemeln hoch. Zweifelsohne beschwerten sie sich nicht, weil es Gideons Werk war; dergleichen sah ihm mal wieder ähnlich. Aber keiner in der Taverne – Meredith eingeschlossen – vermochte sich einen Reim darauf zu machen, was zum Teufel er damit bezweckte.
    Gideon schob den hochkant stehenden Tisch an eine Wand und trat im Vorbeigehen die leeren Schemel beiseite. Dann ging er abermals an die Theke. Seine Stiefel klackerten mit jedem ausgreifenden Schritt über die Bodenfliesen. Zwar kannte Meredith ihn schon seit ihrer Kindheit, trotzdem hatte sie noch nie eine solche Entschlossenheit in seinen Augen gelesen und so viel hungriges, unverstelltes Begehren.
    »Wenn Miss Dunn nicht bedienen muss«, mit einem eleganten Schwung setzte er über die Theke und landete zwischen Meredith und Cora, »dann ist sie frei für einen Tanz.« Er zog sie in seine Arme.
    »Oha.« Eine heiße Röte stieg in Coras Wangen.
    Nun, dachte Meredith bei sich. War das nicht die Romantik, die das Mädchen sich gewünscht hatte?
    »Tewkes!«, brüllte Gideon, seine Augen dabei nicht von Coras Gesicht lassend.
    In seiner Ecke schrak Darryl hoch. »Ja, Mr. Myles?«
    »Diese Fiedel, die du da hast. Spiel darauf.«
    Sogleich begann er zu spielen, er verfiel in ein schrilles Fiedeln einer zweifelhaften Melodie.
    »Nun, dann wollen wir mal das Tanzbein schwingen.« Mit einem breiten, aufmunternden Grinsen tanzte Gideon mit Cora hinter dem Tresen hervor und auf die frei geräumte Fläche in der Mitte des Schankraums.
    Die um den behelfsmäßigen Tanzboden versammelten Zecher tobten vor Begeisterung, während sie ihren Neid mehr oder weniger geschickt verbargen. Meredith schätzte, dass sie sich vermutlich alle fragten, warum sie nicht selber auf die Idee gekommen waren. Weil sie nicht Gideon waren, so einfach war das. Selbst wenn einer von ihnen den Einfall gehabt hätte, wäre er nicht so beherzt, so keck oder gar so teuflisch unverfroren gewesen, Cora aufzufordern.
    Das Paar hatte erst einige wenige wirbelnde Drehungen durch die Schänke vollführt, als die anderen Männer scharfsinnig auf eine andere Idee kamen. Cora mochte als Tanzpartnerin vergeben sein, aber es gab noch eine weitere Lady im Raum.
    Mehrere Paare bierseliger Augen hefteten sich spontan auf Meredith.
    »Oh nein«, lachte sie, als Skinner auf sie zukam und ihr einladend seine gewaltigen Pranken hinhielt. »Nein, ich tanze nicht.«
    Gideons verwegenes Beispiel hatte sie jedoch allesamt mutig gemacht. Ungeachtet ihrer Proteste wurde Meredith hinter dem Tresen hervorgezerrt und im Takt von Darryls feurigem Fiedeln von einem Partner zum anderen gewirbelt. Je schneller sie im Kreis gedreht

Weitere Kostenlose Bücher