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Zwei Toechter auf Pump

Zwei Toechter auf Pump

Titel: Zwei Toechter auf Pump Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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Sie stellt sich zwischen uns und zieht uns auf sich zu: »Ihr seid beide flotte Jungens. Bestellt ihr mir was zu trinken?«
    »Natürlich«, sagt Theo. »Bestell mal was, Hannes.«
    »Gern.« Ich wende mich zum Seiler-Max um, der in diesem abgelegenen Winkel als Barmädchen fungiert, weil er für die Bedienung in den großen Sälen zu dusselig ist. Er hat eine niedrige Stirn, engstehende Augen und eine Riesenkinnlade und wird alltags damit beschäftigt, den Hof zu fegen, Holz zu hacken und Fässer zu rollen. »Eine Flasche Sekt für den Herrn hier!« sage ich.
    Theos Adamsapfel fährt einmal auf und nieder. Ich fasse die Kleine um die Hüfte: »Die zweite Flasche zahle ich!« Sie schlingt die Arme um meinen Hals und küßt mich glühend. Sie entwickelt dabei eine bemerkenswerte Technik, und es dauert ziemlich lange. Als wir endlich fertig sind, hat der Seiler-Max die Flasche schon geöffnet und die Gläser hingestellt. Bei Theo muß er gleich nachfüllen, weil der seinen Sekt schon hinuntergestürzt hat. Ich weiß nicht, ob aus Zorn, oder weil er die Flasche bezahlen muß.
    »Du mußt Mephisto auch küssen«, sage ich zu ihr.
    »Komm her, Mephi!« schreit sie, stürzt den Inhalt ihres Glases hinunter und wirft Theo die Arme um den Hals. Es dauert wieder ziemlich lange.
    Im Saal wälzt sich hundertfarbig und tausendgliedrig immer der Tanz. An den Seiten sind schon viele ermattet auf Stühlen und Bänken niedergesunken. Jetzt kommt ein Tusch (mit einigen unverkennbar falschen Blechtönen). Die stampfende Menge erstarrt wie Weingelee, dann explodiert sie in Riesengebrüll. Rings um mich herum reißt man sich die Masken herunter, fällt sich in die Arme. Ich habe plötzlich etwas Blondes, Dickes um den Hals, das mein Gesicht überschwemmt und mich zum Schluß in die Nase beißt.
    »Prost Neujahr!« sage ich gerührt.
    Sie schreit vor Lachen: »Och, bist du süß, du Jeck! Komm, jib Klein Elsie dein Händken, ich nehm’ dich mit!«
    »Moment«, sage ich, »wewewewenn nicht Silvester ist, warum nimmst du denn dann die Maske ab?«
    Sie stemmt die Arme in die Seiten: »Mitternacht, du Döskopp, Demaskierung!« Dann macht sie wieder auf Mutter mit Baby: »Nu komm man mit Muttern mit, Kleiner, ich paß schon jut auf dich auf. Wat is denn, wat jlotzt de denn wie ‘ne tote Hering aus de Wäsch?«
    »Mitternacht«, wiederhole ich dumpf, »ich muß meine Töchter suchen...«
    Ich steige wie der Storch auf der Wiese durch ein Labyrinth von Beinen, Busen, Köpfen und Armen, rudere durch das Tanzgewühl, werde an einen Tisch gerissen, wo ich mitschunkeln muß, löse Heiterkeit aus, weil ich die Tischdecke hochhebe, um drunterzuschauen, ich beginne nicht nur vor Hitze, sondern allmählich auch vor Angst zu schwitzen und verfluche meine Vaterschaft. Von den Mädchen keine Spur. Endlich entdeckte ich Buddy. Er hat sein Cowboyhemd aufgerissen, und er ist nicht nur am Mund, sondern auch an Hals und Brust total mit Lippenstift verknutscht.
    »Gott sei Dank, Buddy! Wo sind die Mädels?«
    Er sieht mich dienstlich ernst an: »Margot habe ich Punkt halb zwölf nach Hause gebracht. Mit Susanne ist es etwas schwieriger. Ich will’s jetzt noch mal versuchen.«
    »Wo ist sie denn?«
    »Das letztemal sah ich sie oben auf der Galerie, ganz in einer Ecke. Immer noch mit diesem rothaarigen amerikanischen Bildhauer.«
    »Na, servus. Wenn ich mir vorstelle...«
    »Keine Sorge. Fred paßt auf.«
    Als wir oben ankommen, finden wir folgende Situation: Fred (mir nach wie vor unsympathisch — auch als Torero) wacht vor einer seltsamen Konstruktion. Sie besteht aus vier Tischen, die so umgekippt sind, daß die Beine alle nach außen ragen. Die Platten bilden auf diese Weise eine Art Koje, aus der ein Besen mit einem darübergestülpten Hemd ragt. In der Koje sitzt mit schimmernden Augen Susanne und — ohne Hemd — Jimmy. Ihr Kopf ruht an seiner mit wilden Tätowierungen bedeckten Brust.
    »Hello, Colonel!« begrüßt mich Jimmy. »How do you like meine Jolle?« Er greift neben sich, setzt eine Sektflasche vor den Kopf, säuft den Rest aus und betrachtet mich dann, die Flasche als Fernrohr benutzend. Ich kombiniere, daß er sich als Segler vorkommt und den Besen als Mast und das Hemd als Segel betrachtet.
    Susanne winkt mir mit ausrutschenden Bewegungen: »Hallo, Colonel! Es ist himmlisch! Wir fahren gerade nach Hawaii!«
    Ich sehe mir die beiden an, besonders Susanne. Sie ist das Betrachten ausgesprochen wert, und ich frage mich, alkoholisch gerührt,

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