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Zwei Toechter auf Pump

Zwei Toechter auf Pump

Titel: Zwei Toechter auf Pump Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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der wo immer die nackerten Weibsleut in seim Atiiliö hat?« Er ist noch nicht fünfzig, der Haber-Leo, sieht aber aus wie sechzig und läuft herum, daß es Gott erbarmen könnte, mit geflickten Hosenträgern und grauen Hemden. Dabei ist er ein Millionär mit einem großen Hof und noch viel größeren Wäldern. Aus irgendeinem Grunde, den niemand kennt, ist er bei seiner Frau nicht gut angeschrieben und träumt seit zehn Jahren davon, die jeweilige Kellnerin des >Königsbräus< zu verführen.
    »Ja, der«, antworte ich.
    Worauf der Mühlner-Schorsch aufspringt, daß der Pierrot ins Wanken kommt: »Sie — dös is fei intressant, Herr Dokta! I hock mi mal z’ Eahna!« Er lehnt seinen röchelnden Schützling dem Haber-Leo an die Schulter, setzt sich mir gegenüber und holt das Notizbuch heraus. Ich erzähle, was ich weiß, und er schreibt es unter allgemeiner Spannung auf, wobei er die Zunge in der Backe bewegt und ab und zu leise ächzt. Dann blickt er auf und mißt mich mit einem triumphierenden Blick: »Irgendwelcher Verdacht?«
    »Keine Ahnung.« Dann aber fällt mir etwas ein: »Er hat nur gesagt, der Brandt, daß ihn ungefähr um die Zeit, als das passiert sein könnte, einer an der Bar angerempelt hat, einer mit enorm breiten Schultern.«
    Der Mühlner hebt seinen abgeknabberten Bleistift vors Gesicht: »Sie — dös is sehr wichtig, Herr Dokta! Dös is nämli des erschte Indiz, versteh’n S’ mi?«
    Wieder sieht er sich triumphierend im Kreise um und beginnt dann erneut zu schreiben. Neben mir trinkt Buddy, der bis dahin schweigend in der Erwachsenen-Runde gesessen hat, sein Bier aus: »Ich muß heim, entschuldigen Sie mich, Colonel? Dank dir schön, Max, und viel Glück!«
    »Dem pressiert’s aber plötzlich!« staunt der Mühlner und blickt ihm durchbohrend nach.
    Der Wurzelsepp lacht: »Na, so breite Schultern hat der net, daß du ihm so nachschaugst, du bieder Hund!« Und zu mir: »Die werd’n fei streng g’halt’n, die Hackl-Buam! Die wann a paar Minut’n z’ spat zum Ess’n kommen, gibt’s nix mehr! Die müass’n d’ Erschtn und d Letztn sein im Betrieb, und fuffzig Markl Taschngeld und sonst nix mehr! Der Vatter sogt, wann ihr mehra hab’n wollts, sehgst zua, wo ihr nach Feirabnd was verdients. Und neuli«, fügt er mit hochgezogenen Augenbrauen hinzu, »neuli, auf Kirchweih, hat er d’ ganz’ Famili verdrosch’n, der olte Hackl, d’ Alt und alle drei Buam.«
    »Da legst di nieda!« meint der Seiler-Maxl anerkennend.
    Der Mühlner aber, offenbar gekränkt darüber, daß ihn der Hackl aus dem Mittelpunkt des Interesses gedrängt hat, packt mein Handgelenk: »Sie, Herr Dokta — dös war a ganze Band’n, dös sag ich Eahna!«
    »Eine Bande? Ja, ist denn überhaupt was gestohlen worden? Haben die beiden ihr Geld nicht vielleicht im Suff verloren?«
    Er läßt mich los und ist ganz entsetzt, daß ich ihm seinen Fall nehmen könnte: »Nix da! Die beiden? Fünfe, sag ich Eahna, fünfe hab’n sich g’meld’ bisher! Die Band’ muß über zwölfhundert Mark g’stohl’n hab’n!«
    Ich fühle den Wunsch, ihn zu trösten: »So, na, das klingt allerdings ziemlich ernst. Berufsverbrecher von außerhalb, könnte ich mir denken.«
    Mühlner steht auf und ist ganz Würde: »Ich geh’ jetzt aufs Revier und mach’ ein Protokoll. Wenn S’ vielleicht am Nachmittag umikommen täten und unterschreiben, Herr Dokta? Sonst kann ich a bei Eahna vorsprechen!«
    »Ach ja, kommen Sie lieber zu mir«, sage ich, der ich Mühlners Vorliebe für meine Zigarren und Schnäpse kenne. Außerdem weiß man ja nie, wozu man die Polizei mal braucht.
    Mühlner wendet sich an den Wirt: »Den...«, er zeigt auf den Pierrot, der friedlich an Habers Schulter schnarcht: »...den schaffst auf a Zimmer und laßt ihn net furt, Gregor!«
    Der lacht, daß ihm das Doppelkinn wackelt: »Da brauchst ka Angst net hab’n — bis’s Göld da is!«
    Ich sehe auf die Uhr: »Ja — nun muß ich aber auch schleunigst!«
    Es sind nur ein paar Hundert Meter bis zu meinem Haus. Und ich wandere sie mit Genuß. Die Sorge um Margot und Buddy hat nachgelassen. Scheinen ja beide vernünftig zu sein. Und im übrigen ist alles hundsgemütlich! Die Tafelrunde war doch wieder ganz groß.
    Jetzt tauchen schon unsere beiden Häuser auf. Im Feld hinter dem Garten pflügt Cocki mit wehenden Ohren durch den Schnee und stößt jappende Hetzlaute aus. Was hat er denn — eine Hasenspur? Nein, da schwirrt es dicht vor seiner Nase auf, ein Schwarm brauner

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