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Zwei Toechter auf Pump

Zwei Toechter auf Pump

Titel: Zwei Toechter auf Pump Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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der Gaslaternen. Mir war ganz seltsam zumute, aber hauptsächlich war ich höchst vergnügt, daß ich nun eine Freundin hatte und mir von Kurt Reubling nicht mehr imponieren zu lassen brauchte. Jetzt gehörte ich endgültig zu den >Männern< in meiner Klasse.
    Am nächsten Tag waren Turnspiele irgendwo im Grunewald. Fußball. Hinterher brachte mich Kurt mit seinem Fahrrad nach Hause. Ich stand hinten drauf, weil ich kein eigenes Rad haben durfte. Die Mama erlaubte es nicht, weil sie Angst hatte, ich würde überfahren.
    >Du warst ganz gut heute<, sagte Kurt herablassend. Er war nämlich Mannschaftsführer, und Fußball war die einzige Sparte der Schule, in der er glänzte. >Ich würde dich gern als Torwart haben.<
    >Meinetwegen<, erklärte ich großzügig.
    >Dann mußte aber morgen mit mir trainieren. Der Paul (ein anderer von den >Männern<) schießt, und ich zeig’ dir, wie man abfängt. Wir haben die Turnhalle für uns.<
    Das war der große Augenblick für mich: >Tut mir leid, bin verabredet.<
    Kurt schmiß uns fast um: >Was? Mit wem denn?<
    >Ach, mit ‘nem Mädel. Die ist ganz verrückt nach mir.<
    >Und dafür läßte ‘n Torwart sausen, für so ‘n blödes Weibsbild?<
    Und das sagte er, Kurt, der Herzensbrecher mit dem Hausschlüssel der verheirateten Frau! >Nanu<, meinte ich, >wie kommst du mir denn vor?<
    Ich sah von hinten, daß er ganz rote Ohren bekam. Er legte sich nach vorn und erhöhte das Tempo: >Ach — allmählich gehen einem die Weiber auf die Nerven. Fußball ist viel vernünftiger. Möchtest du nicht doch Torwart werden?<
    >Nee, nicht geschenkt. Nimm doch den Paul.<
    Kurt schwieg eine Weile nachdenklich. Als er mich dann an meiner Haustür absetzte, gab er mir die Hand, und ich fühlte, daß Achtung in diesem Händedruck lag: >Muß ja ‘ne ganz dolle Puppe sein, die du dir da aufgetan hast!<
    >Kann man wohl sagen. Scharf wie ‘n Rasiermesser.<«
    Susanne schlägt wieder die Hände zusammen: »Ist ja großartig, Colonel!« Sie wendet sich zu Margot: »Eigentlich haben die doch damals genauso geredet wie wir heute! Nur — ihr wart ja noch viel jünger! Stimmte denn das, daß er das Verhältnis mit der verheirateten Frau hatte?«
    »Unterbrich doch den Colonel nicht dauernd!« sagt Margot wütend.
    »Ich erzähl’s dir nachher«, sage ich. »Also, die Sache mit Steffi —. Am nächsten Tag, dem Sonntag des Rendezvous, fand ich am Frühstückstisch auf meinem Platz zwei Schachteln mit Soldaten aufgebaut und eine große Kanone, aus der man richtig mit Erbsen schießen konnte. Opapa war während der Nacht von der Dienstreise gekommen, und das hatte er mir mitgebracht. Ich geriet völlig aus dem Häuschen. Vor allem mußte ich ja jetzt die anderen Truppen aufmarschieren lassen, um die beiden neuen Kompanien und die Kanone zu begrüßen. Als ich mit dem Aufstellen der Zinnsoldaten fertig war und auf die Uhr schaute, war es dreiviertel elf!
    Ach, du großer Strohsack — Steffi! Ich riß meine Mütze vom Haken und sauste los. An der Kirche war niemand mehr. Ich wartete eine halbe Stunde und ging dann nach Hause. Am nächsten Morgen in der Schule war Ottfried ziemlich zugeknöpft: >Wo warste denn bloß, Mensch? Steffi hat ‘ne dreiviertel Stunde auf dich gewartet!<
    >Hat sie geweint?<
    >Nee, sie hat bloß gesagt, du könntest sie mal kreuzweise. Was war denn bloß los?<
    Eigentlich war ich sehr enttäuscht, daß sie nicht geweint hatte. In diesem Fall hätte ich irgend etwas von einer plötzlichen Krankheit oder noch was Dramatischeres erzählt. So aber sagte ich schlicht die Wahrheit.«
    »Ach, Colonel«, meint Margot, »das ist aber kümmerlich! Das war ja keine richtige Liebe!«
    »Nein«, gebe ich zu, »das war’s noch nicht. Der kleine Junge hatte noch mal über den Mann gesiegt, wenn man so will.«
    »Na, hast du sie denn gar nicht wiedergesehen, und wie war’s denn dann später?« forscht Susanne.
    »Wiedergesehen haben wir uns schon, noch ‘n paarmal, und auch wieder zusammen gespielt, aber dann habe ich sie aus den Augen verloren, wie das so geht.«
    »Und das fiel dir gar nicht schwer?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich hatte ja dann auch bald meine erste richtige Liebe.«
    »Nix wie los, Colonel«, ruft Margot, aber Susanne protestiert: »Erst will ich wissen, was aus Kurt Reubling und der verheirateten Frau wurde, du hast mir’s versprochen, Colonel!«
    »Ich erzähle es ja auch. Aber immer der Reihe nach. Jetzt kommt erst — Erika.«

11

    Margot neigt sich mit glühenden Augen vor,

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