Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zwei Toechter auf Pump

Zwei Toechter auf Pump

Titel: Zwei Toechter auf Pump Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
Vom Netzwerk:
Dank waren es ziemlich harte Kullern, weil er wieder so viele alte Knochen gefressen hatte. >Was machen wir nun damit?< fragte meine Schwester. >Wir packen sie in eine Zeitung und tragen sie weg<, sagte ich. Es stellte sich aber heraus, daß wir keine Zeitung hatten. Da kam meine Schwester auf eine Idee: >Weißt du was, wir pieken es auf Haarnadeln und werfen es aus dem Fenster. Es ist ja noch dunkel draußen!< Wir piekten also die Kötel auf und warfen sie aus dem Fenster. Dann haute ich Poldi die Jacke voll, er schnappte nach mir, und dann schliefen wir noch mal ein. Wir wachten erst auf, als unten das übliche Morgenständchen der Studenten ertönte, aber es brach schnell ab, und statt dessen hörten wir ein furchtbares Gejohle und Gelächter. Es stellte sich heraus, daß unsere Haarnadeln alle in einer kleinen Tanne hängengeblieben waren, die unter unserem Fenster stand. Der Verlobte kam herauf und sagte, er hätte so was noch nie erlebt. Es sehe fast so aus wie ‘n Weihnachtsbaum.«
    Erneutes stürmisches Gelächter. Die Mama sieht mich wieder triumphierend an.
    »Wie lange war denn deine Schwester mit ihrem Mann verlobt?« fragt Margot.
    »Sieben Jahre«, erklärt die Mama stolz. »Bis er ausstudiert hatte und junger Förster war.«
    »Aha«, meint Margot und sieht mich bedeutungsvoll an. »Das ist ja interessant!«
    Die Mama, ohne zu merken, daß da irgendeine Panne passiert ist, gießt sich ein weiteres Glas Vermouth ein. Susanne kommt mir — ebenso ahnungslos — zu Hilfe: »Bilde dir nur ja nicht ein, daß dein Buddy so lange auf dich wartet! Du vielleicht auf ihn...«
    »Na, dein Fred vielleicht auf dich? Dieser picklige Brillenhering?«
    Susanne schmeißt das Kinn hoch: »Braucht er gar nicht. Er kriegt ja bald die Fabrik, dann kann er heiraten.«
    Ich stehe auf: »Kinder, darf ich vorschlagen, das Match zu vertagen? Ich glaube, ihr müßt noch Schularbeiten machen.«
    »Ja«, sagt Margot, »darauf freue ich mich direkt.«
    »Das ist brav, Kind«, meint die Mama mit schwimmenden Augen.
    Margot sieht sie verdutzt an: »Brav? Ich meine doch, weil Susanne ihre Lateinübersetzung ohne mich machen wird. Sie braucht mich ja nicht, hat sie doch vorhin bei sine-sine gesagt! Nicht wahr, mein liebes, kleines Schwesterchen?«
    Susanne holt tief Atem und will etwas Ungeheuerliches erwidern. Ich aber halte ihr den Schnabel zu: »Seid friedlich, Gören. War so ‘n netter Nachmittag. Ihr hattet, glaube ich, nicht mal eure Boys vermißt.«
    »Ja«, sagt Margot, ihren Groll im Augenblick vergessend, »es war wirklich prima!«
    »Und vielen Dank, Omi«, sagt Susanne, »für die Hundewürste auf Haarnadeln! Hach, wenn ich das morgen in der Schule erzähle...«
    Ich schiebe sie beide aus dem Zimmer, helfe ihnen in die Mäntel, bekomme von jeder einen Kuß, und dann huschen sie zu sich hinüber. Es ist schon ganz dunkel draußen und die Kälte schon so wild, daß einem der Atem wegbleibt. Der Schnee quietscht unter den Schuhen der Mädchen. Eine funkelnde Milchstraße glänzt erbarmungslos über der erstarrten Erde.
    Als ich wieder nach oben komme, ist die Mama beim Abräumen: »Siehst du«, sagt sie, »so was muß man den Kindern erzählen, einfache, heitere Begebenheiten, ohne Erotik.«

13

    Am nächsten Vormittag gibt es so viel angesammelten Kleinkram für mich zu erledigen, daß ich kaum an die Mädels denken kann. Ich bringe mit unerhörter Anstrengung zwei Postkarten — eine an das Frauchen und eine an die Bentlers — zustande. Dann nehme ich mir die Hunde vor. Wir verziehen uns zu dritt ins Bad, wo Ohren gesäubert, Augen ausgewischt und Flöhe gesucht werden. Beide sind erst ziemlich zurückhaltend, als wollten sie sagen: >Ach, fallen wir dir endlich auch mal wieder ein?< Dann aber, als ich durch lange Ansprachen und intensive Flohjagd tätige Reue zeige, schmelzen ihre liebenden Herzen nur allzu willig. Weffi richtet sich, während ich den kleinen Löwen striegele, an mir hoch und leckt mich hinterm Ohr. Der Löwe kaut derweil, auf dem Rücken liegend, meinen Fuß. Sobald ich mit dem Striegeln aufhöre, tatzt er nach meinem Gesicht: Es soll weitergehen.
    Ich lasse sie in den Garten, wasche mich, ziehe mich richtig an und mache dann einen Rundgang durch das Haus. An allen Fensterscheiben dicke Eisblumen. Einen scheuen Blick werfe ich zum Schreibtisch, wo der angefangene Artikel immer noch liegt, und muß dann zur Tür, weil Weffi draußen kratzt.
    »Schon wieder ‘rein?« frage ich.
    Er zittert nur mit den

Weitere Kostenlose Bücher