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Zwei Toechter auf Pump

Zwei Toechter auf Pump

Titel: Zwei Toechter auf Pump Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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was habe ich Ihnen gesagt!« Aber es klingt nicht sehr überzeugt.
    »Trotzdem«, sage ich, »würde ich es an deiner Stelle doch den Männern überlassen. So, da wären wir. Ich dank’ dir schön für deine Begleitung.«
    »Bitte sehr«, murmelt sie, schon wieder tief in Gedanken. Ich biege in den Bentlerschen Weg ein und drehe mich vor der Tür noch einmal nach ihr um. Sie ist an der Ecke stehengeblieben, dort, wo die große Tanne ihre dicken, weißen Pelzpfoten im leisen Wind bewegt, und besieht sich ihre Strümpfe.
    Am Bentler-Haus bemerke ich, daß im Wohnzimmer die Gardine gehoben und wieder heruntergelassen wird, während ich vor dem Haus stehe. In der Diele stürzt mir Susanne entgegen, fliegt mir um den Hals und küßt mich! »Ich bin ja so glücklich! Sieh mal, was er mir geschenkt hat!« Sie hat irgend etwas Blinkendes am Arm. »Und Haufen von .Konfekt«, fügt sie hinzu.
    Drinnen im Wohnzimmer sitzt Margot, zerwühlten Haares, die Beine über die Sessellehne gehängt, Zigarette in der Hand und einen halbvollen Konfektkasten neben sich. Sie spart sich die Begrüßung und sagt nur: »Dem werd’ ich’s zeigen!«
    »Sieh mal, ist das nicht wunderbar?« fragt Susanne vom Fenster her. Sie steht dort und spielt ganz unbeteiligt mit einem Armband. Ich nehme es mechanisch, während ich Margot im Auge behalte: »Wem wirst du was zeigen?«
    »Buddy, diesem Weiberknecht, diesem Schlappschwanz, dem herzlosen Kerl!«
    »Soll das heißen, daß du Buddy ‘rausschmeißen wirst?«
    »Genau das! Es bleibt mir ja nichts anderes übrig, das siehst du doch selbst! Er ist am See geblieben und hat auf dieses Weibsbild gewartet, diese Nutte, statt hinter mir herzukommen!«
    Ich nehme mir eine Cognackirsche: »Mm, prima. Hattest du auch schon eine?«
    »Schon drei. Und jetzt ist mir übel.« Dabei betrachtet sie mich aus den Augenwinkeln. Offenbar wartet sie nur darauf, von ihrem Vorhaben entbunden zu werden. Ich schweige, nehme statt dessen ein Stück Krokant. Als sich nichts weiter ereignet, greift sie sich das ganze Konfekt, wirft den Kopf in den Nacken und verläßt die Bühne. Diese Launenhaftigkeit sollte man ihr austreiben. Das ist so typisch: Wenn man ihnen ihren Willen läßt und auf ihre Launen eingeht, ist man >Colonel< und >Onkel Hansi<. Wenn man aber mal nicht mitspielt, ist alles vergessen, was man ein Dutzend Jahre lang für sie getan hat. So, als sei’s nie gewesen.
    »Friß nicht alles auf!« ruft Susanne hinter ihr her. Dann wendet sie sich an mich: »Na, und was sagst du zu dem Armband?«
    »Ach so«, sage ich, immer noch in Gedanken bei Margot. »Ich werd’s mir mal ansehen. Meinst du, Margot macht Dummheiten?«
    »Die? Keine Rede. Nun sieh dir doch das Armband an, bitte, bitte!«
    Ich sehe. Und mir wird plötzlich ganz anders. Das ist ja ein wunderbares Ding! Eine alte Arbeit von herrlicher Zartheit, Dukatengold mit zwanzig kleinen, aber sehr guten Brillanten. Merkwürdig bekannt kommt es mir vor, als hätte ich es schon irgendwo gesehen. Aber wahrscheinlich täuscht mich da mein Gedächtnis. Es geht einem ja bei wirklich schönen alten Sachen oft so, daß sie einem bekannt vorkommen. Vermutlich, weil ihre Schönheit so selbstverständlich ist.
    »Hm, das ist ja ganz wunderbar, hör mal! Das hat einen Wert von — na, von fünf- bis sechstausend, schätze ich. Wo hat denn der Bengel das her?«
    Sie lehnt sich in den Sessel zurück, räkelt sich wie eine junge Katze und legt die Beine übereinander: »Von seiner Mutter!«
    »Von seiner Mutter? Wieso schickt ihm seine Mutter ein so kostbares Armband?«
    Sie zieht die Augenbrauen hoch und stößt den Zigarettenrauch durch die Nase: »Verlobungsgeschenk! Wie gefalle ich dir als Textilfabrikbesitzerin-Juniorin? Du kannst deine Hemden bis an dein Lebensende umsonst von mir beziehen!«
    Ich starre noch immer auf das Armband: »Also, paß mal auf, mein Kind. Das mit der Verlobung — dazu kann man schwer was sagen. Aber daß die Mutter, die dich gar nicht kennt, ihm für dich so ein Armband schickt, das glaube ich einfach nicht. Da ist was faul. Das muß die Mutter erst mal mir oder deinen Eltern bestätigen. Du gibst ihm das Ding zurück, oder...«
    »Ich — zurückgeben?«
    »Oder ich beschlagnahme es vorläufig. Und wenn deine Eltern wieder hier sind, soll er bei ihnen offiziell Besuch machen. Und dann werden sich deine Eltern mit seinen in Verbindung setzen, und wenn das alles in Ordnung ist, kann er dieses Ding hier meinetwegen als Verlobungsgeschenk

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