Zwei Toechter auf Pump
wir nicht weiter wissen. Wir haben uns ausgesprochen — er kann ohne mich nicht leben, sagt er. Und ich kann nicht, wenn er gleichzeitig mit Luzie... und mich will er doch schonen... was soll denn bloß aus uns werden, Colonel?«
»Na, auf keinen Fall wird er sich erschießen.«
Sie hebt den Kopf und sieht mich verwirrt an. Was das Mädel für wunderbare Augen hat, besonders jetzt.
»Warum glaubst du, daß er sich nicht erschießt?«
»Weil man nicht davon redet, wenn man es wirklich tun will. Außerdem — was ist mit der Pistole?«
Ihr Blick wird plötzlich argwöhnisch: »Was für eine Pistole meinst du?«
»Na, ich meine — hat er denn eine Pistole?«
Sie scheint irgendwie — warum, wird mir nicht klar — erleichtert: »Nein, er hat sie nicht, das heißt, ich glaube wenigstens. Man weiß ja nie, vielleicht hat sein Vater eine, ach, Colonel, vielleicht sollte ich doch...«
In mir steigt Ärger hoch. Ein paar Tage war’s ruhig, und nun geht das schon wieder los! Ich nehme sie an den Schultern: »Hör mal zu, mein Kind. Ich denke, dieses ganze Problem haben wir doch damals vollkommen geklärt und zu Ende diskutiert. Außerdem sagst du ja, er will dich schonen, und im übrigen hat er mir sein Ehrenwort gegeben.«
»Das weiß ich ja, Colonel, aber er kann das einfach nicht!«
»Was kann er nicht?«
»Damit fertigwerden!«
»Quatsch. Er ist ein kluger Kerl und wird sich morgen sagen, daß alles halb so wild ist und daß es für einen Mann viel schlimmere Probleme gibt, mit denen er auch fertigwerden muß.«
»Ich weiß nicht — ich weiß nicht —, wenn er heute nacht, bevor er wieder zur Besinnung kommt...«
»Gut, dann ruf ihn an.«
»Was soll ich ihm denn sagen?«
»Sage ihm, er soll keine Dummheiten machen, und außerdem wäre so was feige, und drittens hättest du nichts gegen die Sache mit Luzie und würdest dein Herz in beide Hände nehmen, weil du ihn lieb hast.«
»Das... das kann ich nicht.«
»Dann hast du ihn nicht lieb.«
Sie starrt vor sich hin, und ihre Finger krallen sich in das Taschentuch. Ich streiche ihr das Haar aus der Stirn: »Soll ich es für dich tun?«
Sie bricht wieder in Tränen aus: »Ach ja, ja, bitte, Colonel!«
»Na also.« Ich gehe in Teddys Arbeitszimmer und rufe Buddy an. Es dauert eine ganze Weile, bis er an den Apparat kommt: »Ja, bitte, Colonel?« Es klingt ganz erloschen, und das reizt mich: »Hör zu, Buddy. Ich bin hier bei Margot. Du solltest sehen, in welchem Zustand das arme Mädel ist.«
»Es tut mir leid, Colonel.«
»Es tut mir leid, Colonel«, äffe ich ihn nach. »Das ist keine Antwort, Buddy! Du wirst erstens keine Dummheiten machen, und zweitens läßt dir Margot sagen, daß sie dir die Sache mit Luzie nicht mehr nachträgt, weil sie dich lieb hat. Was willst du eigentlich noch mehr, du Kindskopf?«
Keine Antwort. Dann, ganz heiser: »Das hat sie gesagt?«
»Soll ich sie dir an den Apparat holen, damit sie’s dir bestätigt?«
»Nein, danke, Colonel. Vielen Dank!« Und damit hat er aufgehängt.
»Hallo — Buddy!« Stumm. Ich lege den Hörer auf: reichlich dramatisch veranlagt, der junge Mann.
Sie umklammert meinen Arm: »Was hat er gesagt?«
»Danke. Danke, hat er gesagt. Weißt du, was man eigentlich machen sollte? Ihm eine geladene Pistole schenken und ihn auffordern, sich zu bedienen. Solltest mal sehen, wie schnell er dann wieder zur Vernunft käme.«
»Colonel!!!«
»Na ja, ich tu’s ja nicht. Im übrigen geht’s euch allen einfach zu gut. Wenn ihr richtige, handfeste Sorgen hättet, würdet ihr gar nicht auf solchen Blödsinn kommen. So, und jetzt kriege ich einen Kuß, und dann gehen wir schön ins Bettchen, und morgen sieht alles anders aus.«
Sie lächelt schon wieder unter ihren Tränen, als sie mich zur Tür bringt.
18
Mit einem Ruck bin ich wach. Warum bin ich eigentlich so kribbelig? Wieder mal Föhn? Buddy!
Im nächsten Augenblick bin ich auch schon neben dem Telefon, läute die Mädchen an, da ich schlecht im Pyjama zu ihnen hinüberlaufen kann. Da ist Margots Stimme. Auch noch ziemlich verschlafen.
»Was ist mit Buddy?«
»Ach du, Colonel... Buddy? Was soll denn mit ihm sein?«
»Hat er sich nicht... ich meine — du könntest doch wenigstens...«
Ihre Stimme ist plötzlich ganz wach: »Du glaubst doch nicht etwa... du hast doch gesagt... Ich rufe gleich bei ihm an und sag’ dir Bescheid!«
Fünf endlose Minuten sitze ich auf dem Couchrand, friere und starre aufs Telefon. Das Weffchen, das sich
Weitere Kostenlose Bücher