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Zwei Toechter und drei Hunde

Zwei Toechter und drei Hunde

Titel: Zwei Toechter und drei Hunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G Bentz
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die Kaffeemaschine singen höre, versuche ich meine Strategie zurechtzulegen, und allmählich schält sich ein ganz bestimmter Plan heraus...
    Als wir über dem Kaffee sitzen, sagt er nach mehrfachem Räuspern und forschenden Blicken auf mein Gesicht: »Hast du was dagegen, wenn wir jetzt, wo wir den Gumpoldskirchner hinter uns haben, noch mal untersuchen, wo wir stehen?«
    »Nichts dagegen.«
    Er holt tief Atem: »Also — zunächst haben wir uns ziemlich schnell geduzt, unverzeihlicher Fehler von mir. Ich könnte es dir keineswegs verdenken, wenn du wieder zum >Sie< zurückwolltest.«
    »Willst du es?«
    Er wird rot: »Nein, bestimmt nicht.«
    »Dann lassen wir’s dabei. So wichtig sind wir beide nicht, daß wir so viel Aufhebens davon machen müssen.«
    »Dann duzt du dich also gern und leicht?« Eine gewisse Enttäuschung in seiner Stimme ist unverkennbar.
    »Nur mit Menschen, die ich mag«, antworte ich. Er blüht wieder auf: »Danke, gleichfalls. Punkt zwei: du hast mir versprochen, mich in Margots Familie einzuführen. Wieviel davon war Gumpoldskirchner?«
    »Nichts.«
    »Dann bleibt es also dabei?«
    »Ja.«
    Er ist so überwältigt, daß er mich nur anstarren und den Kopf schütteln kann. Dann gießt er mir einen großen Whisky ein. Ich schütte die Hälfte davon in sein Glas und fülle mir Soda nach: »Wir wollen klare Köpfe behalten. Es ist zu wichtig.«
    Er ist noch immer beim Wundern: »Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll, daß du dich so meiner Interessen annimmst! Schließlich kennen wir uns doch erst seit ein paar Stunden. Allerdings«, fügt er hastig hinzu, »ist mir so, als ob’s ebenso viele Jahre wären.«
    »Ich kenne Margot seit siebzehn Jahren. Kannst du es mir verdenken, wenn es hauptsächlich ihre Interessen sind, die ich vertrete?«
    »Nein, natürlich nicht! Du hast wohl selbst keine Kinder?«
    »Nein.«
    »Hättest aber gegen eine Tochter wie Margot nichts einzuwenden.«
    »Bestimmt nicht.«
    Er grinst wie ein Schuljunge: »Kann ich dir nicht verübeln! Da können wir ja so was wie eine Generalprobe veranstalten für Handanhalten bei Schwiegerpapa! Also, was würdest du mir antworten, Schwiegerpapa?«
    Jetzt kommt der entscheidende Augenblick! Ich denke eine Weile nach: »Ich würde sagen: Lieber Herr Professor, von mir aus hätte ich gegen diese Verbindung nichts einzuwenden, aber haben Sie denn schon das Einverständnis meiner Tochter?«
    »Natürlich, Schwiegerpapa...« Dann stockt er: »Wieso? Glaubst du, Margot wird nicht ja sagen?«
    »Tut mir leid, alter Junge, genau das glaube ich.«
    Er setzt das Glas hart auf den Tisch und erblaßt: »Und warum? Was habe ich an mir, daß...«
    »Du hast gar nichts an dir, aber sie. Nämlich einen Mann, den sie liebt.«
    Es ist schrecklich, einem Menschen zuzusehen, dem das Dach seines Traumhauses auf den Kopf fällt. Ich gieße uns beiden rasch noch einen Whisky nach, ihm pur.
    Er trinkt nicht, bleibt äußerlich ganz ruhig: »Bedeutend jünger, der andere?«
    »Gleichaltrig.«
    »Dann habe ich wohl noch eine Chance. Typische Jugendschwärmerei. Oder?«
    »Wir dürfen«, sage ich, in mein Glas starrend, »bei diesen Dingen das Irrationale nicht außer Betracht lassen.«
    »Könntest du dich nicht etwas klarer ausdrücken?«
    »Konkret gesprochen: Es ist leider keine Jugendschwärmerei. Sie kannten sich schon als Kinder und ich sie auch, und solange ich sie kenne, habe ich das Gefühl, daß diese beiden füreinander bestimmt sind. Jedenfalls kommt das, was zwischen den beiden ist, diesem seltenen Fall verdammt nah. Pech für dich, alter Junge, zumal du wahrscheinlich noch nicht so weit bist, es sozusagen vom Standpunkt der höheren Objektivität aus zu sehen.«
    Er trinkt sein Glas mit einem Zug leer: »Und was ergäbe dieser Standpunkt in meinem Fall?« Er fragt es verbissen zwischen den Zähnen.
    »Dieser Standpunkt besagt, daß alles, was uns zustößt, einen ganz bestimmten Sinn hat, einen Sinn mit positivem Gehalt, meine ich. Oder anders ausgedrückt: was einem im Augenblick als Katastrophe erscheint, stellt sich später als ausgesprochener Glücksfall heraus.«
    Sein Gesicht ist plötzlich hager: »Augenblicklich fällt es mir ziemlich schwer, an solch einen Glücksfall zu glauben.«
    »Verstehe ich, aber ich kann es dir schon jetzt beweisen.« Und als er nur schweigt: »Du behauptest, du hättest, als wir aus Margots Haus kamen, jemanden gesehen und meintest, er sei von der Geheimpolizei.«
    »Das war in der seligen

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