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Zwei wie wir: Roman (German Edition)

Zwei wie wir: Roman (German Edition)

Titel: Zwei wie wir: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Tamm
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auch wieder«, sage ich.

21
    S e x wird überbewertet, macht aber trotzdem Spaß. Sandra und ich reißen uns die Klamotten vom Leib, und dann kippen wir auf ihr Bett, obwohl mir noch die Jeans um die Knöchel schlackern. Das ist albern wie in einem Dick-und-Doof -Film und trotzdem super.
    Danach liegen wir nebeneinander, sie raucht Zigaretten und bläst den Rauch an die Decke, wir quatschen so lange, bis wir frisch genug sind, um es noch einmal zu machen.
    Nicht schlecht, aber auch nicht wirklich gut, denke ich. Sex halt. Und deshalb der ganze Stress? Bescheuert. Und dann wird mir klar, dass Inna gesagt hat, dass es gar nicht um Sandra geht. Oder nicht nur. Sie muss recht haben. Sie muss . Weil es nicht nur um das gehen kann, was Sandra und ich in dieser Nacht tun. Das, was wir in der ersten Nacht eben nicht getan haben. Ändert sich jetzt alles? Oder ändert sich nichts?
    Ich muss an früher denken, an damals, als ich mein erstes Mal erlebt habe. Ich war sechzehn, und wie alle Jungs in dem Alter, die noch nie mit einem Mädchen geschlafen hatten, hatte ich das Gefühl, der letzte Mensch auf der Welt zu sein, dem diese Erfahrung fehlte. Es war erniedrigend. Die anderen Jungs standen auf dem Schulhof, und egal, worüber sie sich unterhielten – Denver , Dallas , Die Profis – es kam mir so vor, als ginge es in Wahrheit immer nur um das eine. Ich konnte es in ihren Blicken erkennen, in ihren Gesten, in den kleinen Andeutungen, die jeder zu verstehen schien. Nur ich nicht.
    Das Problem war, dass ich damals zwar mit einem Mädchen zusammen war, das ich wirklich mochte, Bea. Aber sie beharrte darauf, dass sie noch nicht so weit wäre. Küssen, fummeln, sogar nackt in einem Bett übernachten, das war alles drin. Aber mehr nicht. Kein Sex. Als ich sie fragte, wie lange es denn noch so gehen solle, zuckte sie mit den Schultern und sagte: »So lange, bis ich so weit bin.«
    »Und wann ist das?«
    »Ich weiß nicht. Ich denke mal, ich werd’s spüren.«
    »Vielleicht bist du schon so weit, merkst es aber nicht?«
    »Versuchst du mich zu überreden, Alex?«
    »Na ja … Ja.«
    »Das ist so mies von dir. Aber mach dir keine Hoffnungen. Ich lasse mich auf nichts ein.«
    »Aber wieso nicht? Alle tun es.«
    »Ich bin nicht alle.«
    »Wir könnten es doch wenigstens mal versuchen.«
    »Hör auf. Lass mich in Ruhe.«
    Zugegeben, ich habe damals keine gute Figur gemacht. Aber ich hatte nun einmal das Gefühl, dass mir die Zeit zwischen den Fingern zerrinnt. Wenn nicht bald etwas passierte, würde ich alt und immer noch Jungfrau sein. Unsere Beziehung war nach dem Gespräch angeknackst. Bea war fest davon überzeugt, dass ich gar nicht mehr mit ihr zusammen sein wollte. Und das Schlimme war, dass sie recht damit hatte.
    Auf einer Party kam ich dann mit einem Mädchen zusammen, von dem ich wusste, dass sie es schon einmal getan hatte. Kati. Der Weg schien frei zu sein. Und tatsächlich passierte es ein paar Wochen später.
    An die Nacht selbst kann ich mich kaum noch erinnern. Aber an den ersten Schultag danach. Ich hatte mir fest vorgenommen, es gar nicht direkt zu erzählen. Die anderen Jungs sollten es an meinem Blick und meinen Gesten erkennen. Ich war jetzt der Soldat, der aus dem Krieg zurückkam. Der Abenteurer, der den Amazonas durchwandert hatte. Der Bergsteiger, der den Everest bezwungen hatte.
    In der großen Pause standen wir in der Raucherecke. Moritz, das Großmaul, grinste mich an und sagte: »Warum guckst du so bescheuert, Zimmer? Jeder weiß, dass du am Wochenende bei Kati warst. Und jeder weiß auch, dass sie jeden ranlässt. Sogar dich.«
    Die anderen Jungs lachten und unterhielten sich weiter über die Fernsehsendungen vom Wochenende.
    Moritz hatte natürlich Quatsch geredet. Er hatte mir nur die Erfahrung versauen wollen. Das merkte ich, als mich die anderen Jungs noch einmal darauf ansprachen, nachdem Moritz weg war. Sie wollten jedes Detail genau geschildert bekommen. Und da wurde mir klar, dass sie keine Ahnung hatten. Sie hatten noch nichts erlebt. Sie hatten nur so getan als ob.
    Ein paar Tage später stand Bea vor mir. Natürlich hatte sie es auch gehört. Sie stellte sich vor mich, sah mich aus verheulten Augen an und sagte gar nichts. Kein Wort. Ich sollte sehen, dass sie es schade fand. Sie hätte das erste Mal gerne mit mir erlebt. Doch dazu war es jetzt zu spät.
    Irgendwann in der Nacht tun Sandra und ich es zum dritten Mal. Sie stöhnt übertrieben laut, was mich nervt. Aus dem Alter sollten wir

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