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Zwei Wochen danach (German Edition)

Zwei Wochen danach (German Edition)

Titel: Zwei Wochen danach (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Schachtschabel
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Tisch und wartet, bis er aufblickt. „Ich fahre in die Sauna. Hast du Lust mitzukommen?“
    Ludwig überlegt. „Ich muss noch was für Dienstag vorbereiten, wenn ich Montag nicht arbeite. Geh du mal mit deinen Freundinnen alleine.“
    Kristel will nicht allein gehen. Sie drängelt. „Ich geh nicht mit meinen Freundinnen. Komm doch mit!“
    Doch Ludwig hat keine Lust. „Morgen vielleicht“, sagt er, legt die Zeitung weg und geht in sein Arbeitszimmer.
     
    ***

(Heike)
    „Da sind sie!“, ruft Heike.
    Veronika, Günter und Justine laufen vor ihnen, als Heike in die Straße einbiegt.
    „Lass mich aussteigen!“, ruft Marcus.
    Er rennt zu seiner Tante und umarmt sie. Dann sieht Heike, wie Günter ihm die Hand gibt. Marcus bleibt vor Justine stehen, der einen kleinen blauen Rollkoffer hinter sich hergezogen hat. Sie lächeln sich an.
    Justine ist groß geworden, denkt Heike.
    Sie fährt in die Tiefgarage ein und beeilt sich, mit Pit nach Hause zu kommen.
    Das Türchen oberhalb der Treppe ist abgesperrt. Sie muss Pit absetzen, damit sie es öffnen kann.
    Dabei fällt ihr der Koffer ein, der noch im Auto liegt.
    „Sustine. Sustine“, drängelt Pit. Also geht Heike weiter.
    Dann stehen sie vor Justine im Flur und Pit versteckt sich hinter Heike. Nur zögernd kommt er wieder hervor und betrachtet seinen Cousin.
    Heike hat gerade noch Gelegenheit gehabt, Justine die Hand zu geben, da verschwinden die Jungen in Marcus Zimmer.
    „Grüß dich Günter!“
    Die Trauer bedeckt seine Augen. Heike umarmt ihren Schwiegervater lange und nimmt ihn mit ins Wohnzimmer. „Möchtest du etwas trinken oder essen?“
    Heike holt einen Krug Wasser, ein paar Gläser dazu und setzt sich mit Veronika zu ihm. Als Heike ihn so sitzen sieht, fällt ihr ein, wie schwer es für ihn gewesen sein muss, die ganze Woche auf den temperamentvollen Justine aufzupassen.
    Er scheint erleichtert, hier zu sein.
    Seine faltige Hand nimmt zitternd das Glas Wasser auf. Dann trinkt er in großen Schlucken.
    „Und, wie ging’s?“, fragt ihn Veronika.
    „Wir sind schon zurechtgekommen“, antwortet Günter und legt die Hand auf die seiner Tochter.
    Dann kommt Pit aus dem Kinderzimmer. Die Großen haben ihm scheinbar einen Floh ins Ohr gesetzt, um ihn loszuwerden. „Schiebkarre!“, rüttelt er an Heikes Arm.
    Und Heike macht sich auf den Weg in die Tiefgarage.
     
    ***

(Kristel)
    Kristel nimmt die Worte ihrer Tochter am Telefon einfach nur hin. Aber sie ist aufgebracht. Heike will die Jungen am Montag in den Kindergarten bringen!
    „Und Justine?“, fällt Kristel ein.
    „Der ist ja nicht mehr so klein. Veronika will ihn mitnehmen. Sie sagt, ich sollte es auch Marcus erlauben.
    Aber ich weiß noch nicht. Ich wollte dir nur schon mal sagen, dass Papa nicht auf sie aufpassen muss.“
    „Aber Heike – Marcus!“
    „Ich weiß wie du darüber denkst, Mama. Aber vielleicht hat Veronika Recht. Vielleicht kann er es besser verstehen, wenn er dabei ist.“
    Kristel lenkt vom Thema ab. „Ihr habt das Auto vergessen. Wir bringen es am Montag mit.“
    Doch Heike hat sie durchschaut. „Ja, Mama!
    Er ist kein Kleinkind mehr, er ist fünf! Und du weißt selbst, dass er es immer noch nicht richtig begriffen hat.“
    Kristel macht sich Gedanken, als Heike auflegt. Sie ist schockiert und kann Heikes Entscheidung nicht begreifen.
    Wenn es die Kinder überfordert?
    Sie räumt ihre Sporttasche aus und hängt das Handtuch im Bad auf. Dann setzt sie sich ins Wohnzimmer und überlegt.
    Andererseits ist es ein Schritt in die Zukunft, wenn sie Pit mit in den Klinik-Kindergarten nimmt.
    Und Heike muss irgendwann wieder arbeiten gehen.
    Kristel wird ruhiger. Sie lehnt sich im Sessel zurück und schaut nach draußen.
    Es wäre schon mal ein erster Schritt. Und dann fällt der nächste sicher leichter.
    Kristel kann sich gut in die Lage von Heike versetzen. Es wird nicht einfach sein, die Blicke all der Kollegen auszuhalten. Und die Beileidsbekundungen.
    Manche haben Sebastian gekannt, weil er damals als Assistenzarzt dort gearbeitet hat.
    Ein paar von ihnen werden am Montag dabei sein, dafür hat Kristel gesorgt. Aber trotzdem.
    Ludwig kommt ins Wohnzimmer. „Und, wer war’s?“, fragt er neugierig.
    „Heike. Du brauchst am Montag nicht auf Pit und Marcus aufpassen. Du kannst mit zur Beerdigung.“ Mehr bringt Kristel nicht heraus.
     
    ***

(Heike)
    Es ist einfach, wenn so viele Leute im Haus sind.
    Heike fragt sich, wie sie nach Veronikas Abreise zurechtkommen wird.

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