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Zwei Wochen danach (German Edition)

Zwei Wochen danach (German Edition)

Titel: Zwei Wochen danach (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathrin Schachtschabel
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scheinen erst wenige da zu sein.
    Nur noch hineinbringen, denkt Heike und nimmt Pit an der Hand. In der Tür bleiben sie stehen und begrüßen die fünf Kinder, die mit Tina am Tisch sitzen.
    Als sie Pit entdecken, laufen Anna und Evi zu ihm und Heike kann von oben sehen, wie er unter seinem Schnuller hervorlächelt.
    Tina steht auf, sagt etwas zu den Kindern und kommt dann zu Heike hinüber. Unterdessen haben die zwei Mädels Pit mit in die Spielecke genommen.
    Tina reicht Heike die Hand. Sie schweigt, fasst sie nur mit der Linken bei der Schulter.
    Heike muss sie umarmen. Dann rückt sie sich zurecht und sagt Tina, dass sie noch nicht weiß, wann sie Pit abholt.
    „Ist okay.“
    „Piiit!“ Heike winkt kurz zu ihm, dann verabschiedet sie sich von Tina, dreht sich um und geht schnell.
    Es ist halb acht, als Heike über den Parkplatz zum Auto läuft.
    Jetzt wäre es ihr doch lieber gewesen, sie hätte das Angebot von Veronika angenommen. Sie wollte Pit herfahren. Aber ihre Schwägerin kennt sich nicht aus in der Stadt. Und dann auch noch im Berufsverkehr.
    Außerdem hat nur Sebastians Auto ein Navi. Und mit dem wollte sie sie erst recht nicht losschicken, es ist ziemlich groß.
    Nach ein paar Minuten ist sie in der Lage, den Motor einzuschalten. Sie sieht an sich hinunter und prüft, ob ihr Kostüm heil geblieben ist.
    Ein Auto parkt neben ihr ein. Heike wartet, bis es hält.
    Dann fährt sie los.
     
    ***

(Nicole)
    Renate kommt doch mit.
    Ich beschließe, das Auto zu nehmen. „Dann haben wir noch ein bisschen Zeit“, sage ich zu ihr.
    Einen schwarzen Rock kann ich ihr borgen; in meinen Hosen würde sie versinken.
    Ich freue mich, als ich die Sachen für sie heraussuche.
    Joachim schläft noch. Die Kinder sowieso. Sie wollen nachher zusammen zu Ralph fahren.
    „Nehmt den Opa mit!“, hat Renate vorhin kurz zu Susi gesagt.
    Er war gestern nicht in die Klinik gekommen und am Abend lag er immer noch im Bett.
    „Er wird mir doch nicht depressiv werden!“ Renate ist aufgewühlt. Sie macht sich ernsthaft Sorgen um Joachim.
    Ich weiß nicht, was er hat. Seit der Konfrontation mit dem Oberarzt ist er so komisch.
    Ich bügele schnell über den Rock und Renate zieht ihn an. Es ist lange her, dass ich auf einer Beerdigung war. Den ganzen Morgen ist mir schon ein bisschen übel. Ich hab nicht viel geschlafen und bin aufgeregt.
    Jetzt, wo ich Renate fertig angezogen sehe, ist mir zum Heulen zumute. Es hätte Ralphs Beerdingung sein können.
     
    ***

(Heike)
    Als Heike zurückkommt, sitzen Günter, Veronika, Marcus und Justine beim Frühstück.
    Die Jungen sind noch im Schlafanzug.
    Veronika zieht Heike in die Küche und schließt die Tür.
    „Ich wollte dir doch noch was sagen.“ Veronika klingt ernst.
    „Ich hab mit dem Bestatter vereinbart, dass sie Sebastian nicht aufbahren.
    Der Aufprall ...“ Mehr bekommt Veronika nicht heraus.
    Für Heike ist die Vorstellung schlimm.
    Dass Sebastians Körper entstellt ist, den Absturz und das Frack der Maschine, dass alles hat sie jetzt vor Augen.
    Sie schluchzt laut auf und Veronika versucht, sie zu halten.
    „Entschuldige“, sagt sie. „Aber wenn du es nicht gewusst hättest ...“
    „Nein“, sagt Heike leise. „Nein, nein, es ist nur so schlimm.
    So ist es mir lieber. Ich wollte ihn in Erinnerung behalten, wie er war, bevor er in dieses verdammte Flugzeug gestiegen ist!“
    Heike spürt die Tränen warm an ihren Wangen.
    „Und jetzt ist alles wieder da!“
    Sie umarmen sich und halten sich fest, bis Justine mit seinem Teller in die Küche kommt.
    Heike löst sich schnell von ihrer Schwägerin.
    „Der wird heute noch mehr Leute weinen sehen“, sagt Veronika leise und streicht Justine über den Kopf.
    Er stellt sein Geschirr weg und geht wieder ins Wohnzimmer hinüber.
    „Hoffentlich hat Opa Justines schwarze Hose mitgebracht. Die hatte ich doch vergessen!“, fällt Veronika ein.
    Sie nimmt sich ein großes Stück Küchenrolle von der Wand, schneuzt kräftig hinein, schmeißt es weg, wäscht sich die Hände und geht Günter fragen.
     
    ***

(Joachim)
    Sie wollen mich überreden, aber ich bleibe hart.
    „Komm Opa, du kannst doch nicht schon wieder den ganzen Tag im Bett bleiben!“
    Ich bewundere die Ausdauer meiner Enkelin. Doch ich gebe nicht nach. „Ich werde nicht den ganzen Tag im Bett liegen, das kann ich dir versprechen!“, sage ich zu Susanne. „Aber jetzt lass mich! Geht alleine!“
    Raphael scheint es egal zu sein. „Lass ihn halt“, sagt er zu

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