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Zweibeiner sehen dich an

Zweibeiner sehen dich an

Titel: Zweibeiner sehen dich an Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Damon Knight
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den Wipfeln der Bäume zu erkennen. Der Aufzug raste weiter, ohne anzuhalten und wenige Augenblicke später wurden sie von dem matten, weißen Licht eines unterirdischen Tunnels angestrahlt. Sie verließen den Aufzug und ein ovaler Wagen bewegte sich auf großen Rädern auf sie zu. Er hielt an und das transparente Dach öffnete sich. Ein Fahrer war nicht zu sehen. Frau Schorr zog ihn hinein, als er zunächst zögernd stehenblieb, und sie setzten sich in die weichen Polster der Sitze. Das Dach senkte sich langsam und hakte klickend ein. Die Frau lehnte sich vor. „Bringen Sie uns zum Ausgang Fiedlerplatz, bitte“, sagte sie. Aus dem Gitter vor ihnen erklang eine mechanische Stimme. „Das macht zwei Mark zehn, bitte.“ Die Frau kramte in ihrer Geldbörse, entnahm ihr einen Schein und steckte ihn in den Schlitz, der sich neben dem Gitter befand. „Danke“, sagte die mechanische Stimme, dann klapperte das Wechselgeld in einen Metallteller. Die Frau nahm es sorgfältig heraus.
    Der Wagen setzte sich langsam in Bewegung. Der junge Mann hatte nicht das Empfinden, daß sie sich sehr schnell fortbewegten, dennoch wurde er in die Polster zurückgepreßt. Die weißen Lichter innerhalb des Tunnels flogen mit rasender Geschwindigkeit vorbei. Weit vor ihnen waren andere Wagen zu erkennen.
    Der Tunnel gabelte sich. Während die linke Spur nach unten wies, führte die rechte nach oben. Der Wagen schlug, ohne die Geschwindigkeit herabzusetzen, nach links ein. An einer zweiten Gabelung fuhr er nach rechts, dann wieder hoch. Die Haltestelle, auf die sich der Wagen zubewegte, befand sich neben einem Aufzug, der ihn an den im Krankenhaus erinnerte. Das Verdeck öffnete sich wieder.
    Dem jungen Mann war ein wenig schwindlig von der schnellen Art der Fortbewegung, aber er folgte der Frau in den Fahrstuhl. Als sie durch den Schacht nach oben rasten, schoß ein anderer Aufzug, der mit zwei Männern und einem Kind besetzt war, an ihnen vorbei in die Tiefe, Ihm wurde bei diesem Anblick fast übel, er schloß die Augen.
    Bald waren sie wieder auf ebener Erde. Die Straße lag bereits im Schatten, aber über ihren Köpfen waren die Häuserfassaden noch in warmes Sonnenlicht getaucht. Ihn unterfassend, führt die Frau den jungen Mann über den Bürgersteig zu einem Hauseingang, über dem mit silbernen Ziffern die Nummer ‚109’ stand. Im Korridor blieb sie stehen.
    „Hast du deinen Schlüssel?“ fragte sie.
    „Meinen Schlüssel?“ Der junge Mann durchsuchte seine Taschen und fand ihn. Er war an einem goldenen Ring befestigt. „Ist er das?“ Sie nahm ihn erleichtert an sich. „Ich glaube schon – komm’ jetzt.“ Sie betraten einen gewöhnlichen Lift und ließen sich in den dritten Stock tragen. Dann standen sie in einem mehrfarbig tapezierten Flur. Frau Schorr führte ihn an eine Tür, die die Nummer 3 C trug und öffnete sie.
    Sie fanden sich in grünem Dämmerlicht wieder. Das Zimmer war klein, beinhaltete ein schmales Bett, einen Tisch, auf dem noch Kaffeegeschirr stand und einen Schreibtisch mit einer Schreibmaschine. Staub war nirgendwo zu sehen, aber die Luft roch abgestanden. Die Frau öffnete das Fenster, und frische Luft strömte hinein.
    „Jetzt bist du wieder daheim“, sagte sie glücklich. Sie sah ihn eine Weile an und meinte dann: „Oder erkennst du das auch nicht wieder?“ Der junge Mann hatte das Zimmer noch nie gesehen, und es war ihm völlig gleichgültig. Er sah sich um. „Gibt es hier keinen Fernseher?“ fragte er neugierig. Immer noch lag ihr Blick auf ihm. Dann betätigte sie den Knopf einer Kontrolltafel, worauf sich ein Wandbild öffnete und die Hälften sich zusammenfalteten. Ein Fernsehschirm erschien, der sofort zu leben begann. Das lächelnde Gesicht eines Mannes ragte gigantisch und allesverschluckend vor ihnen auf, während Gelächter auf sie niederbrandete. Der Ton brach ab, das Gesicht mit dem geöffneten Mund schrumpfte und verschwand, als die Frau wieder den Knopf betätigte. Halbe Bilder flackerten auf und ruckten stoßweise über den Bildschirm. „Was ist los?“ fragte die Frau. „Daß es wieder ausgehen würde, hätte ich nicht gedacht“, erwiderte der junge Mann zitternd.
    Sie sah ihn nachdenklich an. „Ich weiß.“ Sie tippte mit ihren behandschuhten Fingern an die Lippen. „Martin – du weißt jetzt, daß dies dein Zimmer ist. Erinnert dich das nicht an etwas? Ich dachte, wenn du mich sehen würdest … nein, es ist wohl besser, wenn du nicht hier bleibst, Martin. Komm’, hilf

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