Zweifel in Worten
wie ich das sehe, sind das Sie beide!“
Das stimmte wohl, denn noch immer hingen Sam und Frank aneinander. „Hast du einen Tee für uns, Frank?“, fragte Gabriel deshalb. „Wir sollten da ein paar Dinge besprechen ...“
~*~
Frank sah ihnen nach, als sie wieder abfuhren. Sie hatten lange geredet, vieles besprochen und einige Tränen vergossen – nicht nur er.
Es ging keinem von ihnen mehr gut, seitdem er sich davongestohlen hatte, und dagegen gab es wohl nur eine Lösung.
Er musste ihnen glauben, dass seine Selbstvorwürfe nicht nötig, die Zweifel an seinem Charakter unbegründet und die Ängste um seine Liebsten abwegig waren.
Letzteres fiel ihm besonders schwer, denn Sven hatte ihm nur zu deutlich vor Augen geführt, wie gefährlich es werden konnte. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass Gabriels Firma Verbrecher jagte. Da war Gefahr doch vorprogrammiert, oder nicht?
Nein, Gabriel hatte ihm glaubhaft versichert, dass eine solche Gefahr noch nie bestanden hatte und auch zukünftig eher unwahrscheinlich war.
Frank wollte ihm das glauben, ganz tief in sich wollte er es. Denn er wollte nicht mehr allein sein, Sam und Gabriel bei sich wissen, mit ihnen zusammen sein.
Trotzdem hatte er sich heute Nacht eine Bedenkzeit erbeten, hatte ihnen versprochen, sich zu melden, innerhalb von zwei Wochen. Um ihnen endgültig und unumstößlich mitzuteilen , ob er bereit war für diese Dreierbeziehung. Ob er mutig genug war, zwei Männer zu lieben und mit ihnen die Chance auf echtes Glück und Harmonie wahrzunehmen.
Ob er wirklich so lange brauchen würde, um das alles zu kapieren? Um zu entscheiden, wie sein Leben in Zukunft aussehen sollte?
Stand doch alles schon fest! Er wusste, ohne Sam und Gabriel würde er niemals glücklich werden.
Frank ging in sein Zimmer und lächelte vor sich hin, als er ins Bett kletterte. Morgen. Morgen würde er tun, was immer nötig war.
Träume von Gabriel und Sam holten ihn aus der Realität, Szenen, die er bisher nie erlebt hatte, leidenschaftlich, neu, anders als alles.
Wichtig war nur die Zahl. Sie waren drei. Niemand war allein, gern waren sie – in welchen Konstellationen auch immer – zu zweit und am liebsten wohl zu dritt.
Nur das versprach Vollständigkeit, Perfektion ...
Sein Lächeln beim Aufwachen war noch breiter als beim Einschlafen. Er sprang aus dem Bett, duschte und zog sich an, pfeifend ging er an den Frühstückstisch und plauderte mit seinen Eltern. Es tat ihm gut.
Sein Vater hatte am gestrigen Abend ebenfalls beide Blondschöpfe kennengelernt. Ob er schlussendlich verstanden hatte, wie die drei zueinander standen, war Frank im Grunde egal. Irgendwann würde er es kapieren und ganz sicher auch akzeptieren. Und wenn nicht, spielte es doch letztlich auch keine Rolle!
Zu viel hatte er jetzt zu erledigen und das Wälzen von Gedanken gehörte dazu. Frank machte sich an die Arbeit.
~*~
Gabriel zog Sam an sich und küsste ihn leidenschaftlich. „Ich denke, ich habe in den letzten Wochen auf viel zu viel verzichtet“, verkündete er.
„Meinst du?“, fragte Sam nach. „Dann willst du jetzt etwas nachholen?“
„Hm, bedingt“, murmelte er an Sams Hals. „Ich habe seit Wochen keine Blumen mehr gepflanzt!“
Sams Lachen klang nicht ganz echt, Gabriel musterte ihn ernst. „Du weißt, dass wir alles getan und gesagt haben, Sammy. Der Rest muss nun von ihm kommen. Und ich habe mit Entsetzen festgestellt, dass ich dich viel zu lange vernachlässigt habe.“
„Dann helfe ich dir ausnahmsweise im Garten und anschließend möchte ich mit dir auf der Terrasse kuscheln ... was hältst du davon, wenn wir heute grillen?“
Gabriel wusste, sie würden nicht miteinander schlafen. Sie hatten es versucht, hatten es beide gewollt. Direkt nach Franks Verschwinden, aber es hatte sich leer und schal angefühlt. Woran das lag, hatten sie nur erahnen können. Jedenfalls hatte es mit Frank oder besser mit dessen Fehlen zu tun. Es ging nicht darum, nur noch ausschließlich mit ihm und zu dritt Sex zu haben, sondern darum, dass sie zu zweit in der bisherigen Situation einfach nicht mehr vollständig waren.
Auf weitere Versuche hatten sie verzichtet, erstaunlicherweise ohne sich darüber absprechen zu müssen. Gabriel wusste, Sam liebte ihn, so wie er Sam liebte.
Er sog Sams Geruch tief in sich ein und freute sich darauf, gemeinsam im Blumenbeet zu sitzen.
Sam ging vorher nur kurz los, um Helmi über ihre Grillpläne zu informieren, dann kehrte er zurück und
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