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Zweifel in Worten

Zweifel in Worten

Titel: Zweifel in Worten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger
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viereckig gucken?“
    Er stöhnte und zog die Brille von seiner Nase, um sich die Nasenwurzel zu reiben. Vermutlich hatte sie recht, es brachte nichts, sich hier zu verkriechen. Andererseits war dieses Zimmer zu einer Art Bollwerk mutiert. Bot ihm Schutz und Sicherheit.
    Vor sich selbst, vor der bösen, großen Welt dort draußen, die ihm keine Facette der Menschlichkeit erspart und sogar die widerwärtigste Seite in ihm zum Vorschein gebracht hatte.
    Menschlichkeit, das war nichts Positives. Nicht einmal etwas Neutrales.
    Zumindest nicht für ihn. Jahrelang hatte er sich durchs Leben gevögelt, seinen Trieb befriedigt und nie wirklich den Versuch unternommen, mehr zu wollen. Es gab keinen Grund dazu! Mister Right war eben ein Mythos. Und er kannte sich nicht zuletzt aufgrund seines Studiums durchaus mit Mythologie aus .
    Er sah seine Mutter noch einmal kurz an. „Nein, ich ... Mama, bitte lass mich einfach hier sitzen ja? Ich muss über so vieles nachdenken.“
    Sie nickte, schloss die Tür von innen und setzte sich neben ihn auf sein Zweisitzersofa. Er beobachtete ihr Treiben und unterdrückte ein weiteres Stöhnen nur mit Mühe.
    „Ich weiß, Junge. Aber du solltest besser nicht vergessen, dass ich die Symptome von Liebeskummer kenne, auch wenn ich selbst diese Zeit lange hinter mir habe.“
    Er stutzte und starrte sie einen Moment lang an. „Liebeskummer?!“
    Sie nickte mit nachsichtigem Lächeln. „Ich bin zwar über fünfzig, aber mein Gedächtnis ist noch sehr gut, was solche Dinge angeht.“
    „Aha“, machte er, weil ihm nichts Besseres einfiel.
    „Frank, was ist los?“, fragte sie und ergriff seine Hand, um sie in ihren zu betten. Er sah unverwandt darauf. Es fühlte sich gut an, nach Geborgenheit und Nähe.
    Ein Seufzen rollte aus seiner Kehle. Wozu noch schweigen? Er nickte. „Ja, vermutlich hast du recht.“
    „Magst du darüber reden, was in Berlin passiert ist?“
    Er schüttelte gewohnheitsmäßig den Kopf. Von seinen zahlreichen Eskapaden wussten seine Eltern nur das Nötigste. Er war sich sicher, dass er daran nichts ändern wollte. Aber die Sache mit Sam und Gabriel hatte nichts mit einer Eskapade gemein ...
    „Ich hab mich verliebt und es ist schief gegangen.“ Das musste reichen, er wusste, sie würde nicht weiter nachhaken. Dazu respektierte sie seine Haltung zu sehr. Immerhin hatte sie ihn stets dazu ermutigt, seine Privatsphäre zu nutzen. Heute hatte sie mit Sicherheit zum ersten Mal nicht angeklopft, als sie sein Zimmer betreten hatte. Obwohl ... die Tür hatte offen gestanden.
    „Und das ist der Grund, wieso du wieder hier bist?“
    Er nickte schwach und entzog ihr seine Hand. „Ja, es ... tat zu weh.“
    Sie lächelte milde und legte eine Hand auf seine Schulter. „Ich hätte mir für dich gewünscht, dass du den Richtigen findest.“
    Er sah in ihre Augen und schniefte leicht. „Das hatte ich. Wirklich. Es ... sollte nur einfach nicht sein.“
    Er seufzte tief, als sie schwieg. „Es ... Mama, ich weiß ja, dass du an Einiges gewöhnt bist, aber ... es war nicht nur einer ...“ Er wich ihrem erstaunten Blick aus und sprach weiter. „Sie heißen Gabriel und Sam und sind ... na ja, waren ... absolut richtig für mich.“ Er lächelte beim Gedanken an die so unterschiedlichen Augenpaare. „Sie sind schon eine ganze Weile ein Paar, verstehst du? Und ... na ja, irgendwie waren wir plötzlich ein Trio ... es war gut! Nein ...“, er lächelte vor sich hin, „eigentlich war es perfekt ... Ich hätte nie gedacht, dass man sich in zwei Männer verlieben kann, aber genau das ist passiert.“
    „Und du liebst sie noch immer.“ Das war keine Frage, auch wenn die Worte etwas zögerlich über die blassrosa Lippen seiner Mutter kamen. Natürlich, seine Aussage hatte sie geschockt. Wann hörte man auch solch einen Unsinn aus dem Mund des einzigen Sohnes?
    „Tut mir leid, Mama. Ich weiß, dass das irre klingt.“
    „Nein, irre ist das falsche Wort ... Es ist ... ungewöhnlich. Allein der Gedanke. Aber letztlich ist es nichts, worüber ich zu urteilen hätte.“ Sie lächelte nun echter, schien sich gefasst zu haben, und Frank fragte sich unwillkürlich, wie er ihr seine Hochachtung für dieses Verhalten ausdrücken sollte. „Ich verstehe nur nicht, wieso etwas Perfektes so schiefgehen kann, dass du wegläufst.“
    „Ich ... weiß es nicht. Es ist einfach so, okay?“ Er hob in hilfloser Geste die Schultern.
    „In Ordnung – auch wenn es das nicht ist. Du weißt, wie ich es

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