Zweifel in Worten
aufzurichten.
Sein Telefon bimmelte, aber bis er den Ton zugeordnet hatte, verklang das Geräusch und er machte sich nicht die Mühe, nun extraschnell aufzustehen, nur um nachzusehen, wer ihn an einem Sonntag in aller Herrgottsfrühe zu erreichen suchte.
Sein Blick fiel auf den Wecker, als er sich zur Seite rollte. Schon fast Mittag! Doch nicht so früh wie befürchtet. Na gut, trotzdem konnte niemand wichtig genug sein, um ihn nun übereilt aus dem Bett zu treiben.
Er ließ seine Hände sinken und schob die verdreht über ihm liegende Bettdecke beiseite.
Die Haut seines Gliedes rieb unangenehm in seiner Schlafhose ... Ach ja, er hatte gestern seit Langem mal wieder gevögelt ... Dunkel trieb die Erinnerung an einen blonden Typen mit nettem Hintern durch seinen Kopf. War ganz nett gewesen, mal wieder ohne seine Hand auszukommen, um Druck abzubauen. Aber mehr eben auch nicht.
In Wahrheit frustrierte ihn die Tatsache seines abendlichen Intermezzos sogar. Das war ein eindeutiger Rückschritt! Hatte er diese oberflächlichen Quatsch nicht hinter sich gelassen, nach allem, was passiert war?
Das jedenfalls erklärte die krassen Alpträume, die sich noch immer in nebelhaften Schwaden in seinem Bewusstsein herumtrieben.
Frank stöhnte genervt und schwang todesmutig die Beine vom Bett. Von wegen! Nicht der nichtssagende Fick von gestern hatte die Alpträume geweckt, seine ungesunde Bekanntschaft zu Sam und Gabriel war daran schuld!
Das hatte nichts damit zu tun, dass er die zwei nicht mochte, das konnte er sich vermutlich nicht einmal selbst einreden. Es lag einfach daran, dass sie seine Vergangenheit unbewusst geweckt hatten. Und noch schlimmer: seine Sehnsüchte.
Er rieb sich die Augen und schlurfte ins Badezimmer. Vielleicht würde eine heiße Dusche seinen Kopf klären.
Eine gute halbe Stunde danach saß er zu einem späten Frühstück auf seiner Terrasse, und während er den letzten Schluck Tee aus seiner Tasse trank, begann das Telefon wieder zu klingeln.
Er setzte die Tasse ab und seufzte. Bislang hatte er nicht einmal nachgesehen, wer vorhin der Störenfried gewesen war. Er schnappte sich das Mobilteil und hob es ans Ohr.
„Ja?“
„Hallo, Junge! Wie geht es dir?“
„Hi Mama, mir geht’s gut“, Frank unterdrückte ein weiteres Seufzen. Irgendwie hatte sie ein unglaubliches Gespür dafür, immer den ungünstigsten Zeitpunkt zu erwischen, denn im nächsten Augenblick erklang die Türglocke.
„Das klingt eher so, als hättest du letzte Nacht gefeiert.“
„Warte mal, Mama. Es hat geklingelt. Kann ich dich vielleicht später zurückrufen?“ Er ging in Richtung Flur und betätigte den Türsummer.
„Nein, Schatz, wir fahren gleich weg, ich wollte nur wissen, ob es bei dir was Neues gibt.“
„An welcher Front?“, fragte er und sie lachte.
„An der Männerfront natürlich! Dass in deinem Job alles läuft, weiß ich doch!“
„Mama“, sagte er und dehnte den Kosenamen leicht genervt. „Es gibt keine Männerfront ... zumindest nicht so, wie du dir das wünschen würdest, okay?“
„Sehr schade“, befand sie und seufzte vernehmlich.
Frank öffnete die Wohnungstür, um sich in den Rahmen zu lehnen und ins Treppenhaus zu blicken. Wer auch immer ihn besuchte, er brauchte gar nicht darauf hoffen, dass Frank besonders gesprächig oder gesellig wäre. Er runzelte die Stirn, als an den Worten seiner Mutter vorbei die Tatsache in seinem Kopf ankam, dass es nur zwei Leute gab, die da über die Treppen nach oben kommen könnten. Er hielt kurz die Luft an und spielte mit dem Gedanken, die Tür wieder zu schließen.
„Junge, wirklich, dein Vater und ich würden uns freuen, wenn du endlich mal was Festes hättest!“
„Ja, Mama, ich weiß.“ Ein blonder Haarschopf erschien und Frank setzte hastig hinzu: „Pass auf, ich wünsch euch gute Fahrt, aber ich muss jetzt auflegen!“
„Oh? Na gut, dann viel Spaß, Junge!“
Er beendete das Gespräch und sah weiterhin in das Treppenhaus. Aus dem Haarschopf waren ein Kopf, sehr breite Schultern und schließlich ein trainierter Oberkörper geworden, nun ging Gabriel die letzten Stufen hinauf auf ihn zu und blieb vor ihm stehen.
„Hallo“, sagte er nur und Frank starrte ihn an.
„Hi. Kann es sein, dass ich bei euch Anträge in dreifacher Ausführung hinterlassen muss, damit ihr begreift, dass es keinen Sinn macht, mit mir zu tun haben zu wollen?“
Gabriels Mundwinkel zuckten amüsiert, besonders, als Frank beiseitetrat und ihn
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