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Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Zweimal Hölle und zurück (German Edition)

Titel: Zweimal Hölle und zurück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Janice Davidson
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nicht vorstellen. Keiner konnte mir erzählen, dass es in den zig Jahrtausenden ihrer Herrschaft niemanden gegeben hätte, der Satan in die Quere gekommen war.
    Meine Überlegungen liefen also auf zwei Schlussfolgerungen hinaus. Luzifer hatte zugelassen, dass ich sie verprügelte – oder eben nicht. Und jetzt und hier wusste ich nicht, welche Schlussfolgerung die richtige war. Beinahe wünschte ich mir Sinclair her. Er kannte sich mit derlei hinterlistigen Tricks bestens aus. So wie Tina. Sie besaß sozusagen den Magister in Trickserei. Jeder der beiden hätte schon längst erkannt, welches Spielchen Satan hier spielte.
    Ich schielte zu Garrett hinüber. Ich hoffte nur, dass Satan nicht nachtragend war, standen wir doch kurz davor, sie um einen Gefallen zu bitten. Dann hätte ich fast über mich gelacht. Ich war ja nie die Hellste gewesen, aber so naiv war ich doch normalerweise nicht.
    Ich räusperte mich und warf wieder einen Blick auf Garrett. Wir hatten keine Chance, absolut keine, dennoch musste ich nach Antonia fragen. Ich wollte nicht den weiten Weg in die Hölle auf mich genommen haben, ohne mich wenigstens nach ihr zu erkundigen. »Also, ihr fragt euch vermutlich, warum wir hergekommen sind …«
    Satan hielt mahnend einen Finger hoch. »Du solltest im Moment lieber schweigen.«
    »Da hast du sicher recht, aber das war und wird nie mein Ding …«
    »Was muss ich bloß tun, damit du gehst?«
    Wie bitte? Sie wollte, dass ich ging ? Als könnte sie meinen Arsch nicht achtkantig rauswerfen, wann immer ihr der Sinn danach stand! Als müsste sie vorsichtig sein, weil sie mich vielleicht noch einmal brauchen würde! Oder weil ich ihr übel mitspielen könnte. Also bitte! Ich hatte es ja noch nicht mal geschafft, sie länger als eine Minute zu töten. Wenn ich es schaffte, sie so richtig in Harnisch zu versetzen, würde sie vielleicht einen Schlaganfall erleiden … der dann gerade mal fünfzehn Sekunden anhielt. Es stand nicht in meiner Macht, ihr etwas anzutun, was sie nicht binnen Minuten rückgängig …
    Okay. Moment mal. Eingebildet wie ich war, hätte ich mir dennoch nie träumen lassen, dass ich dem Teufel etwas zuleide tun könnte. Zumindest vorerst nicht.
    Aber wie wäre es in … etwa tausend Jahren? Wie würden sich die Dinge bis dahin entwickeln? Würde ich womöglich eine Gefahr für Satan darstellen, wenn das Ende der Welt gekommen und ich die Bergkönigin war?
    Ach, verdammt! Kennen Sie das Gefühl, wenn Sie über etwas nachgedacht haben, eine Vermutung haben, sie aber nicht beweisen können und dennoch wissen, dass es die Wahrheit ist? So wie Sie Ihren Namen kennen oder wissen, wie sich die Hand Ihres Mannes auf Ihrer Haut anfühlt? Genauso ein Gefühl hatte ich jetzt. Während ich noch überlegte, spürte ich förmlich den Klick, mit dem mein Gehirn einrastete und Erklärungen ausspuckte, die sich richtig anfühlten.
    Also hatte Luzifer Angst vor meinem älteren Ich, oder sie brauchte mein älteres Ich, und deshalb konnte sie mich weder in diesem noch im nächsten oder übernächsten Jahr zerschmettern. Also wollte sie, dass wir schleunigst ihr Wohnzimmer verließen.
    Worum wirst du den Teufel bitten, wenn du weißt, dass er dir kaum etwas verweigern wird?
    Natürlich galt mein erster Gedanke Antonia. Sie war ja der Grund dafür, dass wir in die Hölle gekommen waren, und es war gut, dass wir hier waren … Allmählich erkannte ich die Weisheit des alten Glückskeks-Spruchs (»Umgib dich mit deinen Freunden, aber behalte deine Feinde stets wachsam im Auge«, oder so ähnlich). Antonia hätte niemals sterben dürfen. Und wäre ich schneller oder klüger oder kugelsicher gewesen, hätte sie nicht zu sterben brauchen. Wenn damals, als wir auf ihre Hirnmasse an den Wänden starrten, jemand zu mir gesagt hätte: »Wenn du dies ungeschehen machen könntest, würdest du es tun?«, hätte ich auf jeden Fall mit Ja geantwortet. Dies war also unsere Chance, und ich würde sie ganz gewiss nicht vertun.
    Ich öffnete den Mund, mein Plan war fertig, meine Strategie schien klar, alle Stimmen in meinem Kopf pflichteten mir bei. Doch was dann aus mir heraussprudelte, war Folgendes: »Ich will meine Midheel-Peeptoe-Pumps mit schwarzer Spitze von Valentino wiederhaben. Die ich dir letzte Woche geopfert habe.«

40
    Satan zog die Augenbrauen hoch. »Verstehe.«
    Ich schwieg. Ich brachte keinen Ton mehr heraus – es fühlte sich an, als wären meine Stimmbänder geschmolzen. Ich wollte meine Worte zurücknehmen.

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