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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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auch sie in Wahrheit gar keine von den Göttern entzündeten Lämpchen am Firmament,
sondern Schächte, die bis in die Götterwelt reichten, durch die deren Licht auf die Welt drang, und Sonne und Mond waren die größten dieser Schächte?
    Warlon verdrängte diese Gedanken.
    Meile um Meile schleppten sie sich dahin. Die nasse Kleidung klebte wie eine zweite, klamme Haut an ihnen und behinderte sie bei jeder Bewegung. Auch der Weg hatte sich in einen mit zahlreichen Pfützen durchsetzten Morast verwandelt, der unter ihren Schritten aufspritzte, dennoch stapften sie verdrossen weiter.
    Nach mehreren Stunden entdeckten sie ein Stück abseits des Weges eine verfallene Ruine.
    »Die Überreste eines ehemaligen Bauernhofes. Wir sollten dort rasten«, schlug Lokin vor. »Wenn das Dach noch heil ist, finden wir dort bestimmt einen trockenen Flecken.«
    »Auf jeden Fall bieten die Mauern uns Schutz vor dem Wind«, stimmte Warlon zu. Bis zum Ausbruch des Gewitters hatten sie kaum drei Stunden geschlafen, waren noch immer müde und erschöpft. Einen besseren Platz zum Ausruhen würden sie kaum finden.
    Sie bogen vom Weg ab und hielten auf die Ruine zu. Als sie näher kamen, konnten sie erkennen, dass sie in weitaus schlechterem Zustand war, als es von Weitem den Anschein gehabt hatte. Ursprünglich hatte es sich um drei verschiedene Gebäude gehandelt, doch von den beiden kleineren waren nur noch von Unkraut überwucherte Trümmerhaufen aus Holz übrig. Lediglich das aus Stein erbaute Haupthaus stand noch, zumindest die Außenmauern, doch waren auch sie teilweise eingestürzt und von Ruß geschwärzt. Das Gehöft musste schon vor langer Zeit Opfer eines Feuers geworden sein.

    Ihre Hoffnung auf ein Dach über den Köpfen erfüllte sich nicht, da auch das Gebälk ausgebrannt und herabgestürzt war. Aber der Boden bestand aus festem Stein, von dem das Wasser abgelaufen und der mittlerweile längst wieder getrocknet war.
    »Lokin, Soltas, kommt mit!«, befahl Warlon. »Ihr anderen könnt euch ausruhen.«
    Zusammen mit seinen beiden Begleitern ging er auf die Überreste eines der eingestürzten Nebengebäude zu. Sie wuchteten die obersten morschen Balken zur Seite. Wie erhofft fanden sie darunter auch einige Bretter, die trocken genug erschienen, um sich anzünden zu lassen, und trugen sie ins Haus. Zwischen den Mauerresten fanden sie genügend trockene Flechten, die sich mit ihren Feuersteinen leicht entzünden ließen und genügend Hitze entwickelten, um das Holz in Brand zu setzen. Schon bald hatten sie ein prasselndes Feuer in Gang gebracht.
    »Wunderbar«, seufzte Ailin. Genau wie die anderen rückte sie möglichst nah an das Feuer heran, um sich von den Flammen wärmen zu lassen.
    Sie aßen etwas von ihrer mitgeführten Verpflegung und genossen die Hitze des Feuers.
    »Wir werden den Rest der Nacht hier verbringen«, beschloss Warlon und streckte sich aus. Die Augen fielen ihm vor Müdigkeit zu, und bereits wenige Sekunden später war er eingeschlafen.
     
    »Die Männer fürchten sich vor der noch weitgehend unbekannten Gefahr, aber ansonsten könnte ihre Moral kaum besser sein«, behauptete Kriegsmeister Loton, als Barlok am Tiefenmeer eintraf.
    Die Umgebung hatte sich grundlegend verändert. Bereits
seit der Nacht waren zahlreiche Krieger hierherverlegt worden, in einigen der größeren Nebenhöhlen waren regelrechte Militärlager errichtet worden. Bewacht von Verbänden der Krieger, die durch jeweils eine Priesterin unterstützt wurden, hielten sich jedoch hauptsächlich Angehörige der Arbeiterkaste am Tiefenmeer auf, die mit der Errichtung verschiedener Verteidigungsstellungen beschäftigt waren.
    Ihre beste Chance bestand darin, das Vordringen der Dunkelelben bereits aufzuhalten, noch bevor sie überhaupt am Ufer anlegen und es erstürmen konnten. Zu diesem Zweck standen zahlreiche Fässer mit Petroleum bereit, deren Inhalt ins Wasser gekippt und angezündet werden konnte, um herannahende Flöße in Brand zu setzen.
    Barlok und Loton mussten ein Stück zur Seite treten, weil gerade eine weitere Ladung Holz und verschiedene Stahlteile auf Wägelchen herangebracht wurden. Zur Beschaffung des Holzes waren mehrere Arbeitertrupps bis an die Oberfläche geschickt worden, um am Fuße des Schattengebirges Bäume zu fällen, die direkt an Ort und Stelle weiterverarbeitet und mittels des Käfigs von Elan-Dhor aus in die Tiefe geschafft worden waren. Zusammen mit den in den großen Schmieden hergestellten Metallspitzen und

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