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Zwergenfluch: Roman

Zwergenfluch: Roman

Titel: Zwergenfluch: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Rehfeld
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müssen enger als jemals zuvor zusammenstehen und so schnell wie möglich einen neuen Herrscher ernennen. Kein anderes Mitglied des Rates kann bereits so viel Unterstützung vorweisen wie Tharlia, deshalb habe ich mich für sie entschieden, obwohl auch ich Bedenken habe.«
    »Unser Ziel kann es nicht sein, einfach nur möglichst schnell einen König zu finden, sondern wir müssen denjenigen oder diejenige auswählen, die uns für dieses Amt am geeignetsten erscheint«, widersprach Artok scharf.
    »In den vergangenen Jahren hat Tharlia durch ihre Arbeit hier im Rat gezeigt, dass sie wie jeder hier unbeeinflusst von ihrem Amt oder ihrer Kastenzugehörigkeit Entscheidungen zum Wohle des ganzen Volkes treffen kann«, behauptete Selon. »Ich bitte Euch, Artok, stellt Euch nicht als Einziger gegen den Rest des Rates. Wir brauchen einen neuen König.«

    »Mir gefällt das nicht«, brummte der Schürfmeister. »Mir scheint, hier sind bereits eine Menge Absprachen hinter meinem Rücken getroffen worden. Ich muss darüber nachdenken.«
    Er beugte sich nach vorn, stützte seine Ellbogen auf dem Tisch auf und barg sein Kinn in den Handflächen. Mehrere Minuten lang sagte niemand etwas, bis Artok selbst schließlich wieder das Wort ergriff.
    »Wenn ich mich unter dem Druck der Ereignisse einverstanden erkläre und Ihr Königin werdet, wer wird dann Euren Sitz im Hohen Rat einnehmen?«, wandte er sich an Tharlia.
    »Meine Nachfolgerin als Hohepriesterin natürlich«, erwiderte sie. »Vermutlich wird Breesa aus dem Hause Terenis künftig beide Ämter an meiner Stelle bekleiden.«
    »Auch wenn Ihr dem Orden der Priesterinnen dann nicht länger angehört, ist mir der Einfluss des Dunkelturms in diesem Fall zu groß«, erklärte Artok. »Ich werde mich nicht gegen Eure Ernennung zur Königin stellen, wenn der Orden dafür auf seinen Sitz im Rat verzichtet.«
    »Das ist ungeheuerlich!«, rief Tharlia. »Bereits seit der Gründung des Rates gehört ihm die jeweilige Hohepriesterin Li’thils an.«
    »Und das kann auch weiterhin so bleiben, wenn Ihr Eure Pläne aufgebt, Königin zu werden«, entgegnete Artok. »Ihr müsst Euch entscheiden - die Königswürde oder den Sitz im Rat. Da das Gleichgewicht der Kasten gewahrt bleiben muss und ich auch nicht möchte, dass die Schriftgelehrten zu stark werden, schlage ich vor, den Sitz in einem solchen Fall einem Vertreter der Heiler zuzusprechen, die ebenfalls der Gelehrtenkaste angehören und deren Stimme im Rat schon seit langer Zeit nicht mehr gehört wurde.«

    Zögernd nickte Tharlia, nachdem sie kurz überlegt hatte.
    »Ich sehe ein, dass auch ich Opfer bringen muss. Wenn diese Bedingung der einzige Weg ist, Eure Zustimmung zu erlangen, dann werde ich sie akzeptieren«, erklärte sie gepresst. »Mögen die Heiler einen Vertreter in den Hohen Rat entsenden. Erhalte ich damit Eure Unterstützung, Artok?«
    Das Gesicht des Schürfmeisters sah alles andere als glücklich aus. Vermutlich hatte er gehofft, dass Tharlia sich seiner Forderung widersetzen würde, doch nun gab es für ihn kein Zurück mehr.
    »Auch die Arbeiterkaste ist unter diesen Umständen geschlossen bereit, Euch zu unterstützen«, murmelte er.
    »Dann ist es beschlossene Sache. Elan-Dhor hat einen neuen Herrscher«, verkündete Selon und erhob sich. »Gepriesen sei Königin Tharlia!«
    Auch die anderen Ratsmitglieder erhoben sich und stimmten mit ein. Selbst Barlok und Warlon verneigten sich.
    »Gepriesen sei Königin Tharlia!«
    Mit gemessenen Schritten trat Tharlia auf den goldenen Thron zu und ließ sich darauf nieder. Andächtig strich sie mit den Fingerspitzen über die kunstvollen Lehnen. Wenn sie Triumph verspürte, so ließ sie ihn sich nicht anmerken. Sie blickte ernst und würdevoll.
    »Traditionsgemäß folgt der Thronbesteigung eines neuen Herrschers eine prunkvolle Krönungszeremonie«, sagte sie. »Unter den gegebenen Umständen erscheinen mir solche Feierlichkeiten jedoch wenig angemessen. Meine erste königliche Anordnung lautet deshalb, diese zu verschieben, bis die Gefahr, die unserem Volk durch die Dunkelelben droht, gebannt ist.«
    Barlok nickte anerkennend. Es war ein kluger Zug von
ihr, auf allen Pomp zu verzichten, der nur den Vermutungen Nahrung verschafft hätte, sie würde lediglich aus persönlichem Ehrgeiz nach der Macht streben.
    »Die Oberhäupter der Kriegerkaste erhalten den Auftrag, unverzüglich Pläne zu erarbeiten, wie der Bedrohung zu begegnen ist«, fuhr sie fort. »Darüber hinaus werde

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