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Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge

Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge

Titel: Zwergenkinder (04) - Der Kristall der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ich bin kein Magier und verfüge auch nicht über das alte Wissen des Bronzefürsten. Mein inzwischen verstorbener Vater erwarb den Schädel vor einigen Jahren von einem Stamm Wüsten-Orks, der sich bis nach Hiros gewagt hatte. Normalerweise meiden diese Geschöpfe unsere Stadt und warten lieber darauf, vor den Toren ein Wüstenschiff der Sandlinger ausrauben zu können. Ich habe keine Ahnung, woher die Wüsten-Orks den Schädel hatten, und ich glaube, mein Vater wollte es gar nicht so genau wissen.«
    »Hatte Euer Vater denn magische Fähigkeiten?«, fragte Tomli.
    Der Fürst schüttelte den Kopf. »Das nicht, aber er hoffte, eines Tages die Macht entfesseln zu können, die in dem Schädel schlummern soll. Doch das ist ihm nie gelungen. Inzwischen bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass der Schädel eine Fälschung ist.«
    »Nein, das glaube ich nicht«, widersprach Tomli.
    »Einst besiegte der Bronzefürst die Leviathan-Reiter mit seiner Hilfe«, erklärte Lirandil. »Vielleicht kann uns das ebenfalls gelingen. Übergebt uns den Schädel, Fürst. Wir werden uns damit zu den Leviathan-Reitern begeben und sie entweder durch Verhandlungen oder durch die Macht des Schädels dazu bewegen, die Stadt in Frieden zu lassen.«
    »Wenn Ihr glaubt, das könnte Euch gelingen …« Der Fürst winkte einen Diener zu sich, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern.
    Der Diener kehrte wenig später mit dem Schädel zurück. Er trug ihn mit beiden Händen und wurde von mehreren bewaffneten Palastwachen begleitet.
    Tomli schauderte, als er den Kristallschädel sah. Er leuchtete aus sich selbst heraus und war ganz offensichtlich mit magischer Kraft aufgeladen.
    Der Diener wurde angewiesen, den Kristallschädel an Tomli auszuhändigen. Doch als der Zwergenjunge seine Handflächen um ihn legte, zischte es plötzlich, und kleine Blitze zuckten aus den Augen aus Dunkelmetall.
    Eine Reihe dieser Entladungen traf Tomli, und wo sie seine Haut berührten, spürte er ein Prickeln, das an manchen Stellen so heftig war, dass es schmerzte.
    Nein, bei diesem Schädel handelte es sich ganz gewiss nicht um eine Fälschung.
    »Morgen in aller Früh werden wir zu den Leviathan-Reitern ziehen«, versprach Lirandil dem Fürsten. »Eure Wachsoldaten sollten bereit sein, uns das Tor zu öffnen.« Er legte Tomli eine Hand auf die Schulter. »Mit einem so mächtigen Zwergenmagier an meiner Seite habe ich nicht den geringsten Zweifel, dass wir die Stadt retten können.«
    Der Fürst erhob sich wieder von seinem Thron und ging auf Tomli zu, wobei sein Blick auf den Schädel gerichtet war. »Mein Vater wäre niemals damit einverstanden gewesen, dass ich den Kristallschädel des Bronzefürsten aus der Hand gebe. Er war sehr darum bemüht, dessen Geheimnis zu wahren, damit niemand erfährt, dass sich dieser uralte magische Gegenstand hier in der Stadt befindet. Dabei hat er selbst nichts damit anfangen können. Wenn Ihr die Leviathan-Reiter wirklich vertreiben könnt, soll er Euch gehören.«
    »Wir wollen den Schädel nicht, weil er wertvoll ist«, beteuerte Tomli.
    »Ach, nein?«, fragte der Fürst.
    »Ihr wisst, was erst kürzlich in Eurer Stadt geschehen ist«, sagte Tomli. »Die Sonne hat sich verfinstert, das Wasser des Meeres hat sich gegen alle Naturgesetze erhoben, und die Erde hat gebebt, lange bevor die Leviathan-Reiter Hiros erreichten. Das ist der Weltenriss, mein Fürst. Wir brauchen den Schädel, um ihn zu schließen. Wenn das nicht gelingt, wird der Weltenriss eines Tages auch Eure Stadt verschlingen. Die Anzeichen des Unheils sind schon überdeutlich.«
    Der Fürst aber winkte ab. »Was kümmert mich eine Katastrophe in der Zukunft, wenn hier und jetzt eine andere meine Stadt zu vernichten droht. Tut, was Ihr könnt, und behaltet den Schädel, wenn die Leviathan-Reiter die Stadt verschonen!«

Die Macht des Kristallschädels
    W ie konntet Ihr solche Versprechungen machen, werter Lirandil?«, entfuhr es Tomli, als er mit dem Elben den Palast verlassen hatte. »Wir wissen doch gar nicht, wie man die Magie des Kristallschädels einsetzen muss, um die Leviathan-Reiter zu verjagen.«
    »Warte ab, Tomli.« Das war alles, was Lirandil darauf antwortete.
    Doch der Zwergenjunge wollte sich nicht beruhigen. »Ich bin weder Ubrak noch der Bronzefürst, sondern ein Zauberlehrling, der es nur ab und zu mal schafft, seinen Meister zufriedenzustellen.«
    »Es wird sich alles finden, Tomli. Meister Saradul wird sicherlich die ganze Nacht damit verbringen, in Heblons

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