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Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Titel: Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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schnellte er blitzschnell vor und griff sich die Taler. Aber noch ehe er die Tür erreicht hatte, ließ er sie wieder fallen. Die ara-duunischen Münzen leuchteten auf einmal rot, als würden sie glühen. Der Erd-Alb schrie auf, sprang vor Schreck in die Höhe und hielt sich im nächsten Moment mit einer Hand und den Füßen, die ebenfalls zum Greifen und Klettern geeignet waren, an der Decke fest. Mit der Rechten schwenkte er das Rapier.
    »Du hast es gewusst!«, schrie er wütend.
    »Meister Saradul hat mich an diesen Münzen üben lassen, wie man Wertvolles am besten vor Dieben schützt«, erklärte Tomli zufrieden.
    Der Erd-Alb stieß eine Reihe Verwünschungen in der Sprache seines Volkes aus. Dann schnellte er zur Tür, so geschwind, dass Tomli für einen Augenblick nur den flüchtigen Schatten seines wehenden Gewandes sah, riss sie auf und war im nächsten Moment verschwunden.
    Tomli sammelte die Taler auf und ging ebenfalls hinaus. Aber diesmal verschloss er die Tür sehr sorgfältig. Selbst wenn sein Meister deshalb noch ein paar Augenblicke länger auf ihn warten musste, der Zwergenjunge wollte nichts mehr riskieren.

Zwei Elben in Ara-Duun
    A ls Tomli schließlich den Wüstenschiffanleger erreichte, war Meister Saraduls Laune auf dem Tiefpunkt. Nicht genug, dass er so lange hatte warten müssen, die beiden Laufdrachen hatten offenbar noch für ziemliche Unruhe gesorgt. Sie waren inzwischen so hungrig, dass man sie selbst mit all den magischen Tricks, die Meister Saradul beherrschte, kaum noch bändigen konnte.
    Bevor Kapitän Kandra-Muul das Geld entgegennahm, löste Tomli den Zauber, mit dem die Münzen belegt waren, denn wenn dem Sandlinger das Gleiche widerfahren wäre wie dem Erd-Alb, hätte das nur weiteren Ärger gegeben.
    Doch Kapitän Kandra-Muul, der ihn dabei beobachtete, murrte: »Das ist zwar sehr rücksichtsvoll von dir, aber jemand, der ein magisches Schiff durch den Wüstensand zu steuern vermag, würde auch mit so einem Zauber fertig werden, glaub mir.«
    »Niemand zweifelt daran, Kapitän«, sagte Saradul.
    »Es erstaunt mich immer wieder, wie ängstlich Zwerge doch ihre Schätze bewachen«, meinte Kandra-Muul.
    »Ist das bei den Sandlingern etwa anders?«, fragte Tomli und erntete dafür einen ärgerlichen Blick von seinem Meister, denn eigentlich stand es ihm nicht zu, sich in das Gespräch einzumischen.
    »Auch wir häufen Schätze an«, bestätigte Kandra-Muul, und seine goldenen Augen leuchteten ein wenig auf. »Aber im Gegensatz zu den Zwergen wissen wir, dass sie vergänglich sind. Wüsten-Orks können sie uns entreißen, oder der Sand der Wüste deckt sie zu, wenn die Magie eines Sandschiffs versagt und man irgendwo im Nichts strandet. Ihr aber denkt, alles auf ewig bewahren zu können.«
    Wenn Saradul etwas nicht leiden konnte, dann, dass jemand ihn zu belehren versuchte. »Möge dir in der Nacht ein Erd-Alb dein Geld wegnehmen, noch bevor dein Schiff in die Wüste aufbricht«, knurrte er zornig.
    »Apropos Erd-Alb«, sagte Tomli zu seinem Meister, als sie anschließend die Laufdrachen zum siebten Stadttor führten, denn von dort gelangte man schneller zur Rampe in die Oberstadt. Er berichtete, was sich ereignet hatte.
    »Ich muss sagen, du hast gut reagiert«, lobte ihn Saradul. »Und du hast bewiesen, wie klug du bist.«
    »Ich danke Euch, Meister.«
    »Dennoch hättest du dir den ganzen Ärger ersparen können, wenn du in der Kunst der Magie schon weiter fortgeschritten wärst und vor allem in der Handhabung des Zauberstabs. Daran sollten wir in nächster Zeit arbeiten.«
    »Gewiss«, entgegnete Tomli wenig begeistert, denn er ahnte, was das bedeutete: üben, üben, üben. In diesem Punkt konnte Saradul unerbittlich sein. »Darf ich Euch eine Frage stellen, Meister?«
    »Gewiss, Tomli.«
    »Einer der Wüsten-Orks, die uns angegriffen haben, hatte seine abgebrochenen Hauer mit Spitzen aus Dunkelmetall ersetzt. Und Dunkelmetall wird doch von den Erd-Alben hergestellt.«
    »Ja, das stimmt«, bestätigte Saradul, und die tiefen Runzeln, die sich auf seiner Stirn bildeten, zeigten, dass er darüber selbst ins Grübeln geriet. »Ich erinnere mich, dass du mich auf diesen Wüsten-Ork mit den Dunkelmetallzähnen aufmerksam machen wolltest, aber ich muss zugeben, dass ich nicht auf ihn geachtet habe, sondern froh war, den Unholden entkommen zu können.«
    »Es ist doch seltsam, oder?«, beharrte Tomli. »Wie kommt ein Wüsten-Ork an Dunkelmetall?«
    »Durch einen Erd-Alb«, war Meister

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