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Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01

Titel: Zwergenkinder, Band 01 - Bekker, A: Zwergenkinder, Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Erd-Alben wurde es trotz ihrer Schnelligkeit immer schwieriger, ihnen auszuweichen, denn sie breiteten sich weiter aus. Manche der Alben wurden sogar für einen Moment sichtbar. Ihre Gesichter waren blass und ihre Häupter kahl, und sie erinnerten an Elben, zumal auch die Alben spitze Ohren hatten. Allerdings hatten sie Schnurrhaare an ihren Nasen wie Katzen, und sie mussten nahezu blind sein, denn ihre Augen erinnerten an die von Maulwürfen. In den dunklen Tiefen, in denen sie normalerweise hausten, gab es kein Licht, weswegen sie sehr empfindlich darauf reagierten. Vor allem Sonnenlicht konnten sie nur schwer ertragen. Dafür waren ihr Geruchssinn und ihr Gehör umso ausgeprägter. Damit orientierten sie sich, was natürlich auch in völliger Dunkelheit möglich war.
    Tomli sah einige von ihnen. Sie hingen an den Wänden. Hervorragende Kletterer waren sie nämlich auch. Selbst vollkommen glatte Wände waren für sie kein Problem. Den Schwebezauber innerhalb des Schachts brauchten sie nicht.
    Sie sprangen von einer Wand zur anderen und breiteten dabei ihre weiten, dunklen Gewänder wie Flügel aus.
    Olba hatte recht gehabt, erkannte Tomli. Er trat einen Schritt zurück und murmelte eine Formel, mit der er den Zauber wieder in Kraft setzte, der den Eingang zum Schacht verschloss. Darauf, dass er von allein wieder zu wirken begann, wollte er nicht warten, und bis dahin wäre es auch zu spät gewesen, wie sich im nächsten Augenblick zeigte. Denn plötzlich tauchte einer der Erd-Alben dicht vor ihm auf, offenbar in der Absicht, den Zwergenjungen anzufallen und ihm innerhalb eines Moments alles wegzunehmen, was er bei sich trug.
    Länger als einen Herzschlag hätte der Erd-Alb nicht benötigt, um Tomli Geldbörse, Langmesser, den Beutel mit dem Pulver aus den Steinen der Weisen und vielleicht noch Mütze, Stiefel und Gürtel wegzuschnappen. Aber der gerade wieder in Kraft gesetzte Verschlusszauber hinderte ihn daran. Er prallte gegen die bläulich schimmernde Barriere, die plötzlich vor ihm entstand, und stieß einen durchdringend schrillen Laut aus, wofür er den Mund weit aufriss, während sich sein bleiches Gesicht zu einer zornigen Grimasse verzog. Die eigentlich vollkommen schwarzen Augen leuchteten rot auf.
    Dann stieß er sich ab und sprang in die Tiefe.
    Glück gehabt! , dachte Tomli.
    Allerdings war damit noch nicht ausgemacht, dass ihm die Erd-Alben nicht mehr gefährlich werden konnten. Es gab genügend Löcher und Ritzen im Gestein, die es ihnen ermöglichten, den Schacht zu verlassen, denn sie waren in der Lage, sich durch kleinste Öffnungen zu quetschen. Angeblich war schon beobachtet worden, wie sich ein Erd-Alb, so groß wie ein Mensch, durch eine Türritze gezwängt hatte. Ihre Knochen waren unglaublich biegsam, und ihr ganzer Körper so veränderbar, dass sie durch die engsten Spalten und Löcher schlüpfen konnten. Wenn ein Erd-Alb irgendwo stecken blieb, dann lag das eher daran, dass sein Gewand aus einem zu dicken Stoff war als an seinem Körper.
    Tomli hoffte nur, diese Diebesgesellen nicht so bald wiederzusehen …
    Der Zwergenjunge spurtete los. Er rannte durch das Gewölbe und versuchte dabei, mit niemandem zusammenzustoßen und niemandem auf die Füße zu treten. Nicht immer war das möglich, also murmelte Tomli vorsorglich einen Beruhigungszauber, bei dem er sich allerdings nicht sicher war, ob er auch bei jedem Wesen wirkte. Auf jeden Fall gehörte diese Formel zu den schwächeren Zaubern. Das bedeutete auch, dass er damit kaum Schaden anrichten konnte.
    Endlich erreichte er den großen Oberstadt-Schacht. Diesen Umweg hatte er eigentlich vermeiden wollen.
    Er war vollkommen außer Atem, als er sich in den Schacht warf. Der Schwebezauber, der darin wirksam war, hob ihn empor.
    Zahlreiche andere Geschöpfe befanden sich in der steinernen Röhre, die von der höchsten Spitze Ara-Duuns bis hinunter in die Tiefenstadt reichte. Es handelte sich vor allem um Zwerge und Menschen, aber Tomli sah auch ein paar sechsarmige Riesen und einen mit nur vier Armen. Manche schwebten in die Höhe, andere sanken in die Tiefe.
    Hin und wieder erblickte er Wesen, die offenbar fremd in Ara-Duun waren und nicht an den Schwebezauber gewöhnt. Sie achteten nicht genug auf ihre Gedanken, doch auf genau die reagierte der Schwebezauber.
    Laufdrachen und Karren waren im Schacht verboten, und eine Karanor-Echse wäre vermutlich stecken geblieben. Diese Geschöpfe mussten die breiten Rampen benutzen, mit denen man

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