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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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Brieftasche.
    »Scheck oder bar?«
    »Immer bar.«
    Sie blätterte drei Hundertmarkscheine auf den Tisch.
    »Danke.« Esch steckte die Blauen ein. »Brauchen Sie eine Quittung?«
    »Ist nicht nötig, danke.« Sie stand auf.
    »Ihr Kiosk, ist der heute geschlossen?«, wollte Rainer wissen.
    »Ja, ich habe mir heute einen freien Tag genommen.«
    Esch fiel noch etwas ein. »Am besten komme ich ab morgen als Aushilfskraft zu Ihnen in den Kiosk. So kann ich die Meute erst mal kennen lernen. Wäre gegen elf okay?«
    »Wie Sie meinen. Also bis morgen.«
    Nachdem seine neue Mandantin gegangen war, gefiel sich Esch sehr in der Rolle des Privatdetektivs. Besonders die Zahlungsmodalitäten hatte er absolut professionell abgewickelt… Er stutzte. Zwar bekam er einhundertfünfzig am Tag, hatte sich aber gleichzeitig als kostenlose Aushilfskraft verdingt. Auf einmal war er sich nicht mehr so sicher, ob seine Vertragsverhandlungen wirklich so professionell verlaufen waren.
     
    5
    Nach zehnminütiger gründlicher Reinigung unter der Dusche fühlte sich Baumann schon besser. Zwar hatte er immer noch den Eindruck, dass sich die halbe Tagesförderung des Bergwerkes Eiserner Kanzler in seinen Nasenlöchern befand, aber das penetrante Jucken auf der Haut war verschwunden.
    Seine im Grunde optimistische Lebenseinstellung kehrte nun langsam wieder zurück.
    Triefend vor Nässe, schnappte sich der Kriminalkommissar ein Handtuch und begann, sich abzutrocknen. Dabei fiel sein Blick auf den völlig beschlagenen Spiegel. Baumann nahm das Handtuch und wischte den kondensierten Wasserdampf ab. Er erstarrte. Aus dem Spiegel blickte ihm sein Gesicht entgegen, das zwar vordergründig sauber war, aber am Haaransatz und vor allem in den Augenhöhlen noch völlig von Kohlenstaub geschwärzt war.
    Fluchend griff er zur Seife und unterzog die entsprechenden Stellen einer erneuten, noch gründlicheren Reinigung mit dem Ergebnis, dass die Augenhöhlen zwar sauberer wurden, es aber immer noch so aussah, als ob er sich mit einem Kajalstift Lidstrich und Lidschatten gemalt hätte.
    Suchend sah er sich um. Mit der Bürste wollte er seine Augen nun nicht gerade traktieren. Da entdeckte Baumann einen Beutel mit Watte, der an einem Haken neben dem Waschbecken hing. Er fischte sich eine Wattekugel heraus, feuchtete sie an und versuchte erfolglos, den schwarzen Schleier zu beseitigen. Auch der Einsatz der Handtücher und eine nochmalige Wäsche mit viel Seife, die er sich quasi in die Augen rieb, führte nur dazu, dass er sich so vorkam wie ein Kaninchen nach kosmetischen Tierversuchen. Zumindest waren seine Augen ebenso rot.
    Resigniert gab Baumann auf, zog seine Kleidung an und ging am Kauenwärter, der ihn nach seinem Gefühl etwas zu spöttisch musterte, vorbei Richtung Ausgang. Dort traf er Brischinsky, der seine Haare unter einem an der Flurwand montierten Föhn trocknete.
    »Da bist du ja endlich«, begrüßte der Hauptkommissar seinen Mitarbeiter. »Humper wartet schon auf uns.« Er strich noch einmal mit den Fingern durch seinen spärlichen Haarwuchs und machte sich auf den Weg zur Ausgangstür.
    Dort unterhielt sich Humper leise mit dem in Socken und Bergmannshemd dastehenden Werksarzt.
    »Wir haben«, sagte er zu Brischinsky, als sich die beiden Beamten näherten, »den Toten gerade nach über Tage gebracht und der Feuerwehr übergeben. Die fahren ihn dann ins gerichtsmedizinische Institut. Das war doch richtig, oder?«
    »Völlig richtig«, erwiderte Brischinsky.
    »Brauchen Sie mich noch?«, fragte Pillu und machte eine um Verständnis bittende Geste. »Ich würde auch gerne duschen.«
    »Selbstverständlich. Wenn wir noch Fragen haben…?«
    »Können Sie mich jederzeit in meiner Praxis auf dem Bergwerk erreichen«, antwortete der Doktor.
    »Sind die beiden Bergleute, die den Toten gefunden haben, schon oben?«, wollte Brischinsky wissen, nachdem der Werksarzt verschwunden war.
    »Ja, natürlich. Sie sind unmittelbar nach uns ausgefahren. Sie können mit den beiden in unserem Sitzungszimmer sprechen.
    Steiger Krytcak habe ich anrufen lassen, der kommt wieder hierher und steht Ihnen selbstverständlich ebenfalls zur Verfügung. Die Liste der Mitarbeiter, die auf Nachtschicht waren, ist fertig. Ich lasse Sie Ihnen bringen.«
     
    »Danke. Sagen Sie, Herr Humper, steht eigentlich jeder, der nach unter Tage gefahren ist, auf dieser Liste?«
    »Eigentlich ja.«
    »Was heißt das?«
    »Jeder Bergmann, dessen Arbeitszeit durch unser Erfassungssystem

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