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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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erzählt?«
    »Vor etwa einem Monat. Ich habe mich etwas mit ihr unterhalten und… Was guckst du so?«
    Rainer grinste. »Du müsstest den verklärten Ausdruck in deinen Augen sehen, wenn du von ihr sprichst.«
    »Jetzt spinnst du völlig. Karin ist verheiratet.«
    »Karin? Und seit wann hindern dich kleinbürgerliche Rituale?«
    Cengiz brauste auf. »Wenn du nicht sofort deine dämlichen Anspielungen bleiben lässt, fliegst du raus.«
    Sein Freund hob abwehrend die Hände. »Schon gut Mann, reg dich ab«, sagte er lachend. »Ich kann ja nicht ahnen, dass dich diese Frau so aus der Fassung bringt.«
    »Rainer… treib es nicht zu weit.«
    Esch wusste, dass er den Bogen trotz oder gerade wegen ihrer Freundschaft nicht überspannen durfte. »Hast du einen der Jugendlichen schon einmal gesehen?«
    »Nein. Ich habe mir zwar an der Bude schon die Beine in den Bauch gestanden, aber leider…« Cengiz zuckte mit den Schultern.
    »Du glaubst ihr?«
    »Warum sollte ich das nicht tun?«
    »Es wäre schließlich möglich, dass sie die Geschichte nur erfunden hat.«
     
    »Und warum? Um dir einhundertfünfzig Schleifen am Tag zukommen zu lassen? Das Geld könnte sie eleganter unter die Leute bringen.«
    »Vielleicht gehört sie zu der Sorte Menschen, die glauben, sich durch solche Erzählungen interessant zu machen.«
    »Rainer, du solltest dir wirklich nicht einbilden, dass jeder Taxifahrer sich quasi zwangsläufig als Psychologe eignet.«
    Cengiz stand auf. »So, ich muss gleich zur Schicht. Vorher muss ich mich aber noch von deinem Besuch erholen. Deshalb gehst du jetzt.«
    »So was nennt sich Freund. Sag mir nur noch, wo der Kiosk genau ist.«
    Der Türke schob seinen Freund zur Tür. »Wenn du bei mir aus der Haustür kommst, links. Dann nach hundert Metern auf der rechten Seite. Die Bude ist heute aber geschlossen.«
    »Ich weiß«, antwortete Rainer und verließ die Wohnung.
     
    7
    Die Aussagen der Bergleute Kusche und Frühsee brachten den Beamten keine substanziell neuen Erkenntnisse. Beide konnten nur berichten, wie sie aufgefordert wurden, nach Heinz Schattler zu suchen, und ihn dann auch gefunden hatten.
    »Und Sie haben weiter nichts Auffälliges am Fundort der Leiche bemerkt?«, fragte Brischinsky.
    »Nein, Herr Hauptkommissar. Kollege Frühsee hat mich gerufen, als er links von der Bandanlage stand. Mit Hilfe des stärkeren Lichts der Stableuchte haben wir dann den toten Kollegen entdeckt.«
    »Hm. Und den Helm haben Sie nicht gesehen?«
    »Nein.«
    »Danke, meine Herren. Ich brauche Sie dann nicht mehr.
    Wenn Sie so freundlich wären, in den nächsten Tagen aufs Präsidium zu kommen, wir müssen Ihre Aussage noch protokollieren.« Brischinsky gab ihnen eine Visitenkarte.
    »Wenn es Ihnen Donnerstagmorgen passt? Und wären Sie so freundlich, Ihren Kollegen hereinzuschicken?«
    Kurz darauf betrat Volker Krytcak das Sitzungszimmer.
    Brischinsky stellte sich vor und forderte ihn dann auf: »Herr Krytcak, bitte schildern Sie doch so genau wie möglich den Verlauf der Nachtschicht.«
    »Ja, wo soll ich anfangen? Also, auf Nachtschicht werden meistens Wartungs-und Reparaturarbeiten gemacht. Dat wäre auch bei uns normalerweise so gewesen. Aber wir hatten Freischichtenverlegung. Und dann…«
    »Was hatten Sie?«, unterbrach ihn der Hauptkommissar.
     
    »Freischichtenverlegung. Wenn die freien Tage von zum Beispiel Samstag auf Montag verlegt werden. Also, uns ist vor zwei Tagen auf Frühschicht die Kette gerissen. Wir in Revier 32 sind ‘n Gewinnungsrevier. Und die Förderung stimmte nicht mehr. Da hat der Fahrsteiger gesacht, dat wir auch auf Nachtschicht Kohle schicken sollen. Dat ham wir dann auch gemacht.«
    »Also haben Sie normal gearbeitet, wie sonst auch?«
    »Genau. Und die Kohle kam auch. Lief echt prima. Is aber oft so, weil dann nich so viele Vorgesetzte da sind, verstehn Se.«
    »Verstehe.« Brischinsky bedeutete Baumann, der das Zimmer betreten hatten, sich zu setzen. »Das ist mein Kollege Baumann, Herr Krytcak.«
    »Auf«, begrüßte ihn der Bergmann.
    »Was hatte denn Schattler für eine Aufgabe?«, wollte der Hauptkommissar wissen.
    »Heinz is, nee, war Elektriker. Und inner Nähe vonne Bandübergabe musste ‘n Schaltkasten ausgetauscht werden.
    Dat sollte der Heinz machen.«
    »Haben Sie Schattler zu dieser Arbeit eingeteilt?«, fragte Baumann.
    »Nee, dat war der Fahrsteiger. Schon vor der Schicht. Ich glaub, dat war gestern.«
    »Wie weit ist es denn von Ihrem Arbeitsplatz bis zum Fundort der

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