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Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Zweyer, Jan - Rainer Esch 03

Titel: Zweyer, Jan - Rainer Esch 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Querschlag West Siebte Sohle
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Leiche?«
    »Vom Streb? Wenn Se schnell gehen, ‘ne Viertelstunde.«
    »Wie viele Mitarbeiter waren bei Ihnen gestern Nacht im Einsatz?«
    »Direkt bei mir? Etwa fünfzehn.«
    »Und hat jemand von denen seinen Arbeitsplatz verlassen?«, erkundigte sich der Kommissar. »Wenn das nur eine Viertelstunde vom Tatort entfernt ist…«
     
    Krytcak sah zunächst Baumann, dann Brischinsky entgeistert an. »Hörn Se ma, dat is unter Tage. Dat is kein Büroarbeitsplatz, wo de die ganze Zeit nur sitzen tust. Dat is echte Maloche. Die Kumpels arbeiten da. Da steht keiner nur rum un wartet darauf, dat ich vorbeikomm und ihm ‘n schönen Abend wünsch. Jeder weiß, wat er zu machen hat. Un da isset ziemlich dunkel. Also, mir is da nix aufgefallen, aber meine Hand würd ich nich dafür ins Feuer legen, dat da keiner weg is.«
    »Dann erübrigt sich ja meine Frage, ob aus anderen Bereichen Kollegen an die Bandübergabe hätten gelangen können?«
    »Dat erübrigt sich, ganz klar, Herr Hauptkommissar. Harn Sie ‘ne Ahnung, wie groß dat da unten is? Da können Se sich verlaufen, aber locker. Und da fragen Se mich so wat. Also nee.« Steiger Volker Krytcak schüttelte, ehrlich bestürzt, den Kopf. »Dat wird Ihnen keiner sagen können, dat können Se mir glauben.«
    »Tun wir ja, Herr Krytcak. Ich habe aber noch eine Frage.
    Wir haben da unten ein Pickeisen gefunden. Wie kommt so was da hin?«
    »Ein Pickeisen? Hat jemand aus ‘ner Gezähekiste geholt, vermute ich ma.«
    »Gezähekiste? Was ist das?«, wunderte sich Baumann.
    »Gezähekiste? Gezähe is Werkzeug. Sagen wir so aufm Pütt für.«
    »Und da kann jeder dran?«
    »Jeder, der da ran muss, ja.«
    »Und wer muss an ein Pickeisen?«, wurde Brischinsky ungeduldig.
    »Fast jeder Hauer von Zeit zu Zeit. Die Vortriebskolonnen.
    Un noch so einige.«
     
    »Wie viele von den Dingern gibt es denn?«, erkundigte sich Baumann.
    »Pickeisen? Ach du liebe Güte. Wat weiß ich. Hunderte, glaub ich. Ohne die gebrauchten. Müssen Se im Magazin fragen. Die können Ihnen dat genau sagen.«
    »Was für gebrauchte?«
    »Na, so ‘n Eisen wird nach einiger Zeit stumpf. Dann muss et neu geschärft werden. Dafür muss et wieder nach über Tage.
    Macht aber nich jeder so. Manche schmeißen dat Pickeisen auch einfach inne Strecke. Oder innen Alten Mann.«
    »Wohin?«
    »Innen Teil des Strebs, der hinter dem Ausbau liegt. Wo wir die Kohle schon abgebaut ham.« Als Krytcak den irritierten Blick der Polizisten sah, setzte er hinzu: »Dat Loch, dat bleibt, wenn wir die Kohle rausgeholt ham. Halt den Alten Mann.«
    »Aha.«
    »Und das merkt keiner?«
    »Nee. Wer soll dat denn merken?«, erwiderte der Steiger mit entwaffnender Ehrlichkeit. »Dat is einfach weg. Oder ausgeliehen un nich wiedergebracht. So einfach is Zeche.«
    »Das glaube ich mittlerweile auch«, meinte Brischinsky zu seinem Mitarbeiter. »So kommen wir nicht weiter. Gut, Herr Krytcak. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit.«
    »Man tut, wat man kann, oder? Dann Glück auf. Un viel Erfolg noch weiter.«
    »Danke. Glück auf.«
    Als Volker Krytcak das Sitzungszimmer verlassen hatte, musterte Brischinsky seinen Mitarbeiter: »Siehst ja schon wieder wie ein Mensch aus. Obwohl dir der dezente Lidstrich gar nicht schlecht gestanden hat.«
    Bevor Baumann etwas Passendes entgegnen konnte, fuhr der Hauptkommissar fort: »Lass uns zu Humper gehen und die Liste der Bergleute besorgen, die gestern auf Schicht waren.
     
    Und wir müssen noch den Besuch bei den Angehörigen Schattlers hinter uns bringen.«
    »Sehr bedauerlich«, seufzte Baumann. »Wirklich sehr bedauerlich.«
    »Eben. Vor allem, weil wir die Angehörigen fragen müssen, was es hiermit auf sich hat.« Brischinsky zog den Umschlag aus der Jackentasche, den er in dem Fahrzeug des Toten gefunden hatte, und hielt ihn Baumann hin. In großen, aus Zeitungsüberschriften ausgeschnittenen und dann aufgeklebten Buchstaben stand da:
    DIES IST DIE LETZTE WARNUNG. WENN DU NICHT DAS
    TUST WAS WIR DIR SAGEN PASSIERT WAS. DENK DRAN
    LASS DIE BULLEN AUS DEM SPIEL. DU HÖRST VON UNS.
    »Da hat jemand seine Drohung anscheinend in die Tat umgesetzt«, spekulierte Brischinsky und wechselte übergangslos das Thema: »Sag mal, Krytcak hat doch eben gesagt, dass Schattler einen Schaltkasten austauschen sollte, oder?«
    »Ja, hat er«, bestätigte sein Assistent leicht verwundert.
    »Womit hat der das gemacht? Der brauchte doch Werkzeug.«
    »Stimmt. Ich habe kein Werkzeug am Fundort der Leiche

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